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Alfa-Tier Räikkönen verhindert Schmach

Alfa Romeo Hungary 2019

Halbzeitbilanz in der Formel 1. Diesmal: Alfa Romeo

Alfa Romeos Saison war bisher eine Ein-Mann-Show. „Oldie“ Kimi Räikkönen (39) rettete das ehemalige Schweizer Team vor der Halbzeitpleite. Der Finne, der sich mittlerweile in seinem „siebten“ Formel-1-Frühling befindet, ist besser, cooler und souveräner als je zuvor.

Die Zahlen belegen es: 31 der 32 WM-Punkte für das jetzt unter italienischer Verwaltung stehende ehemalige Schweizer Team fuhr Räikkönen ein. Ohne den Finnen läge das ehemalige Sauber-Team abgeschlagen mit Williams auf dem letzten Platz. Kein Wunder, dass da im internen Teamduell der 14 Jahre jüngere Ferrari-Zögling Antonio Giovinazzi extrem alt aussieht gegen Räikkönen, den Weltmeister von 2007.

Räikkönen interessiert es nicht, wie immer. In seiner stoischen Art, die mit jedem Blick vermittelt, lasst mich einfach in Ruhe, macht er sich weder etwas aus Lob noch aus Kritik: „Ich hatte keine konkreten Erwartungen. Ich wollte jedes Wochenende einfach nur das Beste geben.“

Allein: Giovinazzis Lob über seinen Teamkollegen hört sich fast schon wie eine devote Kapitulation an. „Kimi ist wirklich stark“, schwärmt Giovinazzi. „Das konnte man zum Beispiel im Qualifying in Hockenheim sehen. Er ist im zweiten Sektor absolute Bestzeit gefahren. Ich denke, er pusht wirklich hart. Für mich ist das besser, weil ich einen starken Teamkollegen habe, der eine gute Referenz für meine Karriere darstellt.“

Credit: Alfa Romeo

Aber er sagt auch: „Es gibt natürlich auch negative Aspekte. Auf der einen Seite kann ich viel von ihm lernen, seine Daten ansehen und mir anschauen, was er auf und abseits der Strecke macht. Auf der anderen Seite ist er ein Weltmeister, der immer Ergebnisse liefert. Er wird keine Fehler machen, hat viel Erfahrung und weiß, was er tut. Wenn ich ihn etwas frage, bekomme ich meine Antwort und ich selbst bin seit dem ersten Rennen bis jetzt gewachsen. Daran hat auch Kimi seinen Anteil, weil ich ihn intensiv beobachtet habe.“

Dennoch: Ganz zufrieden ist Räikkönen nicht. „Wir sind ganz gut gut in die Saison gestartet“, sagt er. „Aber ab dem fünften Rennen in Barcelona waren wir nicht mehr da, wo wir sein wollten.“  Trotzdem gibt er sich versöhnlich: „Mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, leisten wir gute Arbeit. Natürlich wollen wir schneller sein. Aber nach und nach kommen wir hin. Das dauert halt. Wichtig ist: Die Dinge, die wir neu ans Auto bringen, funktionieren.“

Ob Alfa im Entwicklungskampf in der zweiten Saisonhälfte mithalten kann, ist fraglich. Chefdesigner Simone Resta wurde schon im Juni zu Ferrari zurückbeordert. Der Designer wird Alfa fehlen, Platz sieben in der Konstrukteurswertung zu verteidigen. Es sei denn, Räikkönen wächst wieder über sich hinaus.

Fest steht: Der Finne, der auch technisch weiß, wie man ein Auto in der Abstimmung optimieren muss, bringt den Alfa C38 immer ans Limit. Er ist der Gradmesser, wie gut das Auto im Vergleich mit den anderen ist.

Vergleich Räikkönen gegen Giovinazzi

Qualifying Duell: 8-4
durchschnittlich im Q schneller:  -0,1s
Rennvergleich: 11-1 
Durchschnittsteampunkte: Räikkönen 97%, Giovinazzi 3%Noten
Räikkönen 9,3
Giovinazzi 3,5

*Dieser Artikel ist als Erstes in AUTO BILD MOTORSPORT (ABMS) erschienen.

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