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Mercedes: Ist mit diesem Auto jeder schnell?

George Russell Credit: LAT/Mercedes

George Russell Credit: LAT/Mercedes

George Russell löst mit seiner starken Leistung im Qualifying Diskussionen über den Wert von Hamilton und Co. aus

Mit dem richtigen Knopf zum Abstellen des Mercedes hatte George Russell (21) nach seinem ersten Qualifying im Sieger-Pfeil noch seine Probleme. Doch sein zweiter Platz mit einem winzigen Rückstand von 26 Millisekunden auf den erfahrenen Teamkollegen Valtteri Bottas (31) war ein einziges großes Ausrufezeichen.

Ein Ausrufezeichen allerdings mit zwei Bedeutungen.

Einerseits ist da ein junger Mann mit einer herausragenden Leistung. Ein neuer Shootingstar der Szene, der genauso Eindruck hinterlassen hat wie einst Sebastian Vettel mit seinem Sieg in Monza 2008 oder Max Verstappen mit seinem Triumph im ersten Rennen für Red Bull in Barcelona 2016. Der Brite bewegte den Mercedes W11 fast genauso schnell wie Bottas – und im Verhältnis auch wie der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton. „Statistisch gesehen ist Valtteri im Qualifying eine Zehntel langsamer als Lewis“, rechnet Russell selbst vor. „Und wir alle wissen, wie gut Lewis ist.“

Wolff: „Russell gehört die Zukunft“

Doch genau dieser Vergleich birgt eine große Gefahr. Für Hamilton aber auch für die gesamte Königsklasse. Denn er vermittelt unwillkürlich den Eindruck: Mit diesem Auto kann jeder schnell sein. Den Unterschied macht in der Formel 1 ergo nicht der Fahrer, sondern das Material.

George Russell Credit: Mercedes

„Wenn du eine Meisterschaft gewinnen möchtest, musst du in einem Mercedes sitzen“, spricht McLaren-Youngster Lando Norris aus, was die meisten denken. „Viele Fahrer könnten etwas Ähnliches erreichen und Valtteri oder sogar Lewis den Kampf ansagen. Der Mercedes ist eines der am einfachsten zu fahrenden Autos im Feld.“

Carlos Sainz begibt sich verbal in den Windschatten seines Teamkollegen. Sainz: „Wenn einer, der an jedem Wochenende um Platz 15 kämpft, in ein Siegerauto gesteckt wird und gleich 20 Tausendstel von der Pole weg ist, dann zeigt das für mich nur, was der Formel 1 derzeit fehlt. Wir könnten eine unglaubliche Show haben, wenn der Fahrer einen größeren Unterschied machen kann.“

Sainz will Hamilton den Erfolg nicht absprechen, räumt aber ein: „Ich glaube, dass Lewis einer der besten Fahrer im Feld ist und einer der talentiertesten der Geschichte. Aber das werden wir nie wissen, weil es nur zwei Mercedes im Feld gibt. Und das ist mein Punkt.“

Heißt auch: Mit seiner schnellen Runde im Qualifying kratzt Russell am Denkmal seines britischen Landsmanns. Weil der superschnelle Mercedes mehr Wert scheint als die Fahrkünste eines Lewis Hamilton. Russell: „Der Mercedes hat einfach so viel mehr Grip und eine um so viel bessere Vorderachse in jeder Phase der Kurve. (…) Ich konnte gar nicht glauben, wie gut das Auto zum Beispiel über die Randsteine (…) ist. Es ist einfach schneller. Was die Jungs bei Mercedes in Brackley da hingestellt haben, ist einfach unglaublich.“

Credit – Wolfgang Wilhelm / Mercedes

Hat ein vermeindlicher Überfahrer à la Hamilton oder Schumacher also gar keinen Wert mehr? Doch, findet Max Verstappen (23), selbst eines der Naturtalente im Feld. „So einer wie Lewis wird in den entscheidenden Momenten den Unterschied machen. Darum ist er ja siebenmaliger Weltmeister.“ Und auch Russell räumt ein: „Typen wie Lewis machen den Unterschied, wenn am meisten Druck auf dem Kessel ist, in Schlüsselsituationen. Das hat ihn über all die Jahre ausgezeichnet.“

Noch gilt es auch zu bedenken: Russell hat im Qualifying zwar aufhorchen lassen, doch am Ende zählt das Rennen. „Das Qualifying ist das, wo ich mich am wohlsten fühle“, so der Brite. „Wenn du alles reinschmeißen musst, was du hast, es auf deine Eier ankommt. Im Rennen musst du kontrollierter fahren, mit mehr Finesse. Da habe ich die Erfahrung noch nicht.“

Auch wenn der Mercedes-Junior verbal also schon ein Schlupfloch baut: Dieser Sonntag wird wegweisend sein in der Bewertung der Leistungen von Lewis Hamilton und auch Valtteri Bottas. Fest steht nur: Es wird keine Stallorder geben. Teamchef Toto Wolff verspricht: „Sie sind ‚free to race. Das sind wir den Leuten schuldig.“ Und der gesamten Formel 1.

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