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Vettel: „Habe nie an mir gezweifelt“

Sebastian Vettel Credit: Ferrari

Sebastian Vettel Credit: Ferrari

Sebastian Vettel feiert beim GP der Türkei sein Comeback auf dem Podium. Im Regen von Istanbul kassierte er seinen Teamkollegen in der letzten Kurve

War es Zufall oder ein Zeichen von ganz oben? Als Sebastian Vettel (33) gerade von der Pressekonferenz der Erstplatzierten zurückkam, zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen über der Strecke von Istanbul. Er hatte die gleichen Farben, die der Deutsche für seinen Helm in der Türkei gewählt hatte – die Farben für Gleichheit, Toleranz und am Ende auch für Gerechtigkeit.

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Gerecht muss es Vettel in der Tat vorgekommen sein, dass er nach einer Saison voller Pleiten, Pech und Pannen erstmals seit Mexiko 2019 aufs Podium (Platz drei) fahren konnte. Mit einem Ferrari, der auf der dauerhaft nassen und rutschigen Piste nur sehr schwer auf der Fahrbahn zu halten war. Gerecht muss es ihm auch vorgekommen sein, dass er in der letzten Kurve Teamkollege Charles Leclerc überholen konnte. Und dass beim ersten Rennen, bei dem Teamchef Mattia Binotto – nicht gerade der größte Förderer des Deutschen – nicht vor Ort war, Vettel und das ganze Ferrari-Team das bisher beste Saisonergebnis einfahren konnten.

Sicher hatte er diese Gedanken im Kopf, als er zu den Mikrofonen ging, die nach dem Rennen auf den „Wiederauferstandenen“ warteten. Allein: Er wollte sie lieber für sich behalten.

„Entscheidend war mein guter Start“, erklärte der Deutsche deshalb ganz seriös. „Ich kam gut weg auf der rutschigen Fahrbahn, riskierte eine Menge und profitierte auch von zwei Autos, die sich vor mir drehten. Plötzlich war ich Vierter und hatte damit die Basis für ein gutes Ergebnis gelegt.“

Credit: F1

Obwohl Vettel in der ersten Runde sieben Plätze gut gemacht hatte, war es alles andere als einfach. Auch ein erneut verpatzter Boxenstopp (fünf statt drei Sekunden) konnte ihn diesmal nicht aus dem Konzept bringen. Vettel: „Es dauerte etwas lange. Danach verlor ich auch Zeit auf Leclerc. Vielleicht war ich da ein wenig konservativ. Aber gegen Ende funktionierten meine Reifen wieder. Deshalb konnte ich nach einem sechs Sekunden Rückstand wieder bis auf zwei heranfahren. Und dann profitierte ich von seinem Fehler in der letzten Kurve. Fast hätte es dann sogar noch zum zweiten Platz gereicht.“

Vettel gratuliert Hamilton

Gleich nach dem Rennen beugte er sich zu Sieger Lewis Hamilton herunter, der mit seinem Sieg gleichzeitig den siebten WM-Titel holte und sichtlich bewegt in seinem Mercedes saß. „Ich sagte ihm, dass wir Zeuge sein durften, wie er Geschichte schrieb“, erzählte der Heppenheimer. Ob Hamilton der beste aller Zeiten ist? „Sicher der beste unserer Epoche“, so Vettel. „Emotional ist es immer noch Michael für mich. Aber man kann die Epochen nicht vergleichen! Hätten wir in die Hose vor Angst gemacht, wenn wir damals die Autos von Fangio oder Stirling Moss hätten fahren müssen? Wären denen wiederum die Autos von heute zu schnell gewesen? Das ist nicht zu beantworten. Sicher ist nur, dass Lewis der beste unserer Generation ist. Er hat es heute wieder bewiesen: Eigentlich war es von den Bedingungen her nicht sein Rennen heute. Gewonnen hat er es aber trotzdem.“

Zweiflern, die seine eigenen Fähigkeiten während dieser Saison infrage gestellt hatten, entgegnete er eindeutig: „Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich Erfolge einfahren kann, wenn es normal läuft. Deshalb wundern mich solche Fragen auch.“

Was Vettel nicht wissen konnte: Durch sein Comeback zurück auf die Erfolgsspur konnte er den Verlierern des Tages sogar etwas Trost spenden. Red Bull-Chefberater Helmut Marko war frustriert. Das 300. Rennen Red Bulls hatte sich der Doktor anders vorgestellt. Zu F1-Insider.com sagt er: „Unsere beiden Piloten hatten nicht den besten Tag erwischt und machten Fehler. Aber es hat mich extrem gefreut, dass Sebastian in der letzten Kurve noch Leclerc überholen konnte und so aufs Podium kam. Da war er wieder ganz der Alte.“ Vettel werden die Worte seines Ex-Bosses freuen.

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https://f1-insider.com/f1/russe-zieht-wegen-force-india-vor-gericht/

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