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Vettel unterstellt keine „böse Absicht“

Sebastian Vettel, Credit: Ferrari

Sebastian Vettel, Credit: Ferrari

Sebastian Vettel fährt nach einem Fehler im Qualifying nur von Platz zehn los. Aber warum war Leclerc plötzlich so schnell?

Es ist nicht das Wochenende des Sebastian Vettel (33). Erst bockt sein Ferrari, dann verbockt der Deutsche selbst seine schnellste Runde. Zur Erinnerung: Im ersten freien Training streikte sein Ladeluftkühler, im zweiten und dritten Training die Pedalerie. Gute Vorbereitung sieht anders aus.

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Doch Vettel stellt sich weiter hinter Ferrari: „Ich will der niemandem böse Absicht unterstellen. Auch auf meiner Seite lief es im Qualifying nicht ideal“, so der Deutsche.

Was er meint: Auf seiner schnellsten Runde kam er leicht von der Strecke – die Zeit wurde deshalb gestrichen. Am Ende sprang nur Platz zehn raus, neun Zehntelsekunden hinter Teamkollege Charles Leclerc auf Rang vier. Vettel: „Ich habe den Rhythmus nie gefunden und der ist hier extrem wichtig.“

Bei der Konkurrenz von Red Bull rätselt man trotzdem, warum Leclercs Ferrari plötzlich wieder so schnell war – und nur 0,012 Sekunden auf Max Verstappen verlor. Chefberater Helmut Marko: „Es ist uns ein Rätsel, wo Leclerc die Geschwindigkeit hergeholt hat. Er war schneller auf den Geraden als wir. Allerdings scheint das nur bei ihm der Fall gewesen zu sein, nicht bei Vettel.“  Tatsächlich verlor Leclerc nur 0,255 Sekunden auf die Ferrari-Bestzeit 2019.

Vettel trotzdem gut gelaunt

Seine gute Laune verliert Vettel trotzdem nicht. Am Donnerstag führte er ein launiges Interview mit der italienischen Tageszeitung La Repubblica, dessen Audiofile SPORT1 vorliegt. Auf die Frage nach der Umstrukturierung der Technik-Abteilung, kam diese Antwort: „Ich hoffe, es wirkt sich dieses Jahr schnell aus, sonst ist es mir egal und betrifft mich nicht.“ Das ist er wieder, der alte Lausbub aus Hessen!

Sebastian Vettel, Credit: Ferrari

Der Deutsche nimmt auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Leistungsfähigkeit seines Noch-Teams geht. „Wir sind Teil des Mittelfelds geworden“, räumt er ein, „in dem Sinne, dass wir mit McLaren, Renault und anderen Teams kämpfen.“

Trotzdem blickt er nicht im Groll zurück. Vettel: „Ich bereue die Zeit, die ich bei Ferrari hatte, nicht. Ich denke, dass ich hier und da vielleicht nicht die Unterstützung hatte, die ich brauchte, wünschte oder erbeten habe, aber insgesamt hatte ich immer Menschen in meiner Nähe, die bereit waren, mir sowohl auf der Rennstrecke als auch in Maranello zur Seite zu stehen.“

Dass die Scuderia nun auf Charles Leclerc setzt und nicht mehr auf den mittlerweile 33-jährigen Vettel, nimmt der Heppenheimer ebenfalls mit Humor: „Das Versprechen hat Herr Marchionne mir auch gegeben, als er mir erklärte, dass sie jemanden suchen, der das Team wiederaufbaut. Damals war ich der Kandidat, jetzt nicht mehr…“

Die Stimmung passt – der Startplatz nicht. Trotzdem hört sich Vettel derzeit nicht an wie einer, der ans Aufhören denkt. „Auf jeden Fall fühle ich mich wettbewerbsfähig – geistig und körperlich nicht weniger als in der Vergangenheit. Ich möchte die beste Wahl für mich selbst treffen. Vielleicht kann ich in zwei oder mehr Wochen sagen, was ich beschlossen habe. Ich habe es nicht eilig.“

Aston Martin, Red Bull oder Alpha Tauri – noch ist völlig offen, wo Vettel 2021 fährt. Dass er sich Zeit nimmt, passt zur Aussage von Alpha Tauri-Teamchef Franz Tost. Der Österreicher, ein bekennender Vettel-Fan, sagt: „Fahrerentscheidungen treffen bei Red Bull andere. Meistens im September oder Oktober. Warten wir mal ab.“

Von Bianca Garloff und Ralf Bach

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