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Wolff: „Russell gehört die Zukunft“

George Russell Credit: LAT / Mercedes

George Russell Credit: LAT / Mercedes

George Russell ist im Qualifying zum GP Sakhir dichter an Valtteri Bottas dran als erwartet. Das sagt Mercedes-Teamchef Wolff

Valtteri Bottas‘ Gesicht nach dem Qualifying sprach Bände. Freude jedenfalls sollte normalerweise anders aussehen, wenn man gerade auf Pole Position gefahren ist. Doch der finnische Mercedes-Pilot wusste: Der Vorsprung zu Hamilton-Ersatzmann George Russell war zu klein.

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26 Tausendstelsekunden konnte Bottas den jungen Himmelsstürmer noch hinter sich halten, aber die Erwartungshaltung war eine andere: Drei Zehntel, so lauteten die Prognosen, hätte der erfahrene Finne schneller sein müssen als der Mercedes-Junior, der den Corona-infizierten Lewis Hamilton ersetzt.

So aber konnte Bottas seine Kritiker nicht beruhigen. Und die sagten vor dem Rennen auf dem Micky-Maus-Kurs: Wenn Russell auf Augenhöhe mit Bottas fährt, wird Mercedes überlegen, Youngster Russell trotz gültigem Vertrag mit Bottas neben Superstar Lewis Hamilton fahren zu lassen.

Ralf Schumacher war einer von ihnen und auch sein ehemaliger Formel-1-Fahrerkollege Nick Heidfeld sah Russell als Gewinner des Mercedes-Duells: „Für das erste Mal hat Russell einen fantastischen Job gemacht. Der Rückstand ist minimal. Bottas hat nur das geschafft, was man von ihm erwartet hat. Aber Russell überraschte positiv. Er hat seinen Marktwert enorm gesteigert.“

RTL-Experte Christian Danner ergänzt: „Die Szene schaut da genau hin und Russell ist jetzt schon der ,Geschmack des Monats‘, wie man auf englisch sagt.“ Eigentlich ist das keine Überraschung. Russell überzeugt seit Jahren mit starken Leistungen, holte 2017 den Titel in der GP3 und wurde 2018 Nachfolger von Charles Leclerc als Meister in der Formel 2. Mercedes-Teamchef Toto Wolff nahm ihn 2017 ins Juniorprogramm auf und besorgte ihm auch das Cockpit bei Williams.

George Russell – LAT Images

Russell selbst, der diese Woche vom schlechtesten Auto (Williams) ins beste (Mercedes) steigen musste, war selbstkritisch, aber zufrieden. „Ich musste das Fahren mit dem Williams erst verlernen und mich an den Mercedes gewöhnen. Das ist mir erst im letzten Qualifying-Segment richtig gelungen. Allerdings war ich für einen Windschatten nicht nah genug an Valtteri dran.“ Dadurch habe er Zeit verschenkt. Zur Ehrenrettung von Bottas sei allerdings gesagt: Auch der Finne beklagte sich über einen fehlenden Windschatten.

Toto Wolff, der sich am Freitag über Russells Leistung noch zurückhaltend äußerte, redete nach dem Qualifying endlich Klartext. Wolff: „Ich bin happy. Beide Fahrer haben einen guten Job gemacht. Heute war es wichtig, bei dem ganzen Verkehr eine gute Runde zusammenzubekommen, ohne zu brutal über die Randsteine zu fahren.“

Dann machte er fast schon euphorisch eine Ansage, welche die Laune von Bottas nicht verbessern wird. „George war sehr gut. Man darf nicht vergessen, dass er gar nicht optimal ins Auto passte. Fest steht: Die Zukunft gehört ihm.“

Auch deshalb hat Pole-Mann Bottas am Sonntag extrem viel Druck morgen. Als Speerspitze von Mercedes erwartet jeder nicht nur den Sieg, sondern auch, dass er seinen unerfahrenen Teamkollegen klar dominiert. Falls ihm das nicht gelingt, werden die Stimmen noch lauter, die den jungen Briten schon nächstes Jahr an der Seite von Lewis Hamilton sehen wollen. 

Denn Fakt ist auch: Lewis Hamiltons Platz im Mercedes-Team ist trotz auslaufendem Vertrag nicht in Gefahr. Wolff: „Wir wissen, was wir an Lewis haben, und er weiß, was er am Team hat. Wir würden so eine Situation niemals dazu missbrauchen, um unsere Verhandlungsposition zu stärken. Und er auch nicht.“

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