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F1: Was bedeuten neue Regeln für Mercedes?

Toto Wolff Mercedes in Austin USA

Toto Wolff Mercedes in Austin USA. Credit: F1 Insider

Liberty-Boss Chase Carey (65) hat keine feste Deadline gesetzt, wann die Teams das neue Concorde Agreement unterzeichnen müssen, das ab 2021 gilt. Fest steht aber: Wer den Grundsatzvertrag, der dann fünf Jahre dauert, nicht unterschreibt, hat keinen Startplatz nach 2020. 

F1-insider.com erfuhr: Besonders bei Mercedes wird gerade geprüft, ob sich in der momentanen Situation der Einsatz in der Königsklasse trotz Kostenreduzierung noch lohnt. Hintergrund: Der Konzern aus Stuttgart musste kürzlich fast 900 Millionen Euro Strafe wegen des Dieselskandals an das Land Baden-Württemberg zahlen.

Zudem hat Mercedes-Chef Ola Källenius eine ähnliche Summe auf Eis gelegt, um für weitere Strafen beispielsweise in den USA gerüstet zu sein. Und um in Zukunft in die E-Mobilität zu investieren – einen Bereich, den seine Vorgänger verschlafen haben. 

Der Schwede versichert aber, dass die Einsparungen, die in Zukunft notwendig sind, nicht auf Kosten von Arbeitsplätzen gehen. Er will in anderen Bereichen Kürzungen vornehmen. Weil das bestehende Concorde Agreement Ende 2020 ausläuft, steht das Formel-1-Engagement mit eigenem Team dabei naturgemäß auch auf dem Prüfstand. 2018 hat Mercedes 70 Millionen Euro zum 350-Millionen-Euro-Budget beigesteuert.

Credit: @wooschneider

Am 15. November soll es bei Mercedes eine Mitteilung geben, wie der Konzern gedenkt, die Zukunft anzugehen. Gut möglich, dass dann auch das Formel-1-Werksteam eine Rolle spielt. Die Lieferung von Motoren steht dabei allerdings nicht zur Debatte. Schon im Winter hat Källenius intern klargestellt: „Die Hybridmotoren sind unser Marketinginstrument.“

Bei den Überlegungen könnten die neuen Regeln für 2021 eine entscheidende Rolle spielen. FIA und Liberty haben es zwar gut gemeint. Doch das Ziel, immense Kosten zu sparen, könnte zunächst einmal das Gegenteil bewirken. Grund: Erst 2021 wird streng kontrolliert, wer gegen die festgelegte Budgetobergrenze von 175 Millionen (Euro) Dollar im Jahr verstößt.

Das, so befürchten Experten, könnte dazu führen, dass speziell die Topteams 2020 Megasummen investieren, um sich einen Vorteil für 2021 zu verschaffen. „2020 wird deshalb richtig teuer“, befürchtet Red Bull-Teamchef Christian Horner schon jetzt. Genau so sieht es Red-Bull-Chefberater Helmut Marko: „2020 ist es völlig egal, was man ausgibt. Die Topteams werden ihr Budget drastisch erhöhen. Es könnte deshalb die teuerste Saison aller Zeiten werden. Wer 2021 dabei sein will, ist sich dessen bewusst.“ 

Dazu kommt: Für Fahrer und teure Angestellte gilt die Obergrenze nicht. Heißt auch: Lewis Hamilton dürfte auch über 2021 hinaus bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr kosten. Marko: „Wenn man über die Autos weniger Unterschiede machen kann, wird der Fahrer wieder wichtiger – und kann mehr Geld verlangen.“ Experten rechnen deshalb immer noch mit mindesten 250 Millionen Euro Kosten für ein Top-Formel-1-Team.

Dazu kommt: Die neuen Regeln sollen für Chancengleichheit sorgen – und könnten die Mercedes-Dominanz beenden. Einen Historien-Bonus von rund 50 Millionen Dollar bekommt zudem nur noch Ferrari. Ende 2012 hatte Mercedes besonders dafür hart gekämpft und Niki Lauda für Verhandlungen mit Bernie Ecclestone ins Boot geholt.

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