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Hat Ferrari sich verzockt? Villeneuve ohne Mitleid

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Charles Leclercs Ferrari nach seinem Crash in Monaco. Credit: Jerry Andre

Ferrari-Star Charles Leclerc kommt beim Heimrennen in Monaco einfach nicht ins Ziel. Ging Ferrari zu viel Risiko?

Es war DAS Drama beim Monaco-GP schon vor dem Start. Ausgangs der Loews-Haarnadel gab’s während der Installationsrunde im Heck von Charles Leclercs Ferrari einen lauten Knall. Dann funkte der Monegasse: „No, no, no!“ Ausfall schon vorm Start. Zurück in der Box wurde die Misere sichtbar: Die linke Antriebswelle war gebrochen. Konkret wurde ein Schaden an der Verbindungsnabe ausgemacht, die die Welle mit dem Rad verbindet.

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Für Leclerc war sein Heimrennen beendet, bevor es losging. Wieder keine Zielankunft für den Monegassen vor den Augen der eigenen Nachbarn, während Teamkollegen Carlos Sainz auf Platz zwei fuhr.

Charles Leclerc. Credit: F1/Twitter

Doch aus Sicht von Ex-Champion Jacques Villeneuve (50) verdient Leclerc kein Mitleid. „Er kann nur sich selber an die Nase fassen, denn er ist am Ausfall selber schuld“, sagt der Kanadier im belgische TV. „Er war es, der am Samstag in die Leitschienen gefahren ist.“

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Aber hat sich anschließend auch Ferrari verzockt? Hintergrund: Nach dem Unfall wurde das Auto auf Herz und Nieren untersucht. Im Visier: das Getriebe. Ein Wechsel hätte fünf Startplätze gekostet. Doch die Schaltbox erwies sich als intakt. Trotzdem hat Ferrari diverse Teile tauschen müssen, insgesamt zehn Stück wurden bei der FIA angemeldet: Nase, Frontflügel, rechte Vorderradaufhängung, rechte Hinterradaufhängung, Brems-Hydraulikpumpe, Lenksäule, rechte Leitbleche und Chassis-Flügel, Unterboden und Heckflügel. „Alle Anfragen wurden angenommen“, bestätigt Rennleiter Michael Masi. Das Problem: Die linke Antriebswelle gehörte nicht dazu.

Ferrari-Teamchef rechtfertigt sich

Ferrari-Teamchef Binotto rechtfertigt sich: „Wir durften sie nicht wechseln, weil sie von außen sichtbar nicht beschädigt war.“ Bleibt die Frage: Haben die Mechaniker und Ingenieure nicht genau genug hingeschaut, weil der Fokus auf dem Getriebe und der rechten Seite lag? Die Gegner jedenfalls wunderten sich, dass die Roten keine Teile des Antriebsstrangs tauschen mussten. „Wir hatten mit Max zweimal schwere Unfälle in der gleichen Kurve“, verrät Red Bulls Helmut Marko. „Und jedes Mal war das Getriebe kaputt.“

Charles Leclerc. Credit: Leclerc/Twitter

Villeneuve glaubt, dass Ferrari zu hoch gepokert hat. „Wenn du in Monaco auf dem besten Startplatz stehst, hast du eine Riesenchance zu gewinnen. Klar kann man später sagen, es sei eine Lotterie gewesen, das Getriebe oder andere Teile nicht zu wechseln, aber Ferrari untersucht den Wagen ja nach bestem Wissen und Gewissen. Und hätte Charles aus der Boxengasse losfahren müssen, wäre jede Siegchance dahin gewesen. Da muss man schon ein gewisses Risiko eingehen.“

Binotto dagegen will weder Schlamperei noch zu hohes Risiko unkommentiert stehen lassen. „Es gab keine Zockerei beim Getriebe“, betont er. „Wir müssen verstehen, was wirklich passiert ist und warum es passiert ist. Und mehr noch, ob wir es im Parc ferme hätten entdecken können. Als Charles herausgefahren ist, bestand das Problem noch nicht. Es trat dann erst in Kurve 6 auf.“

Fest steht: Ferrari hat in Monaco eine große Chance verpasst. Von der Pole-Position hätte Leclerc das Rennen diktieren können. Der Lohn wäre der erste Ferrari-Erfolg seit Singapur 2019 gewesen. Aber wie sagt der damalige Sieger Sebastian Vettel immer so schön? „Hätte, hätte, Fahrradkette.“

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