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Flörsch will in die Formel 1: „Schlimm, vom Mädchen überholt zu werden“

Sophia Flörsch Credit: Flörsch/Instagram

Sophia Flörsch Credit: Flörsch/Instagram

Frauen im Motorsport – sie sind immer noch Exotinnen. Trotzdem will Sophia Flörsch den Sprung in die Formel 1 schaffen. Dabei kämpft sie gegen Männer und Vorurteile. 

„Als Rennfahrer musst du schnell sein und dir den Respekt erfahren“, erklärt die Münchnerin im AvD Motorsport Magazin auf Sport1. „Vielleicht muss man als Frau da ein paar Mal härter fahren und überholen. Aber dann respektieren dich die Männer genauso. Dann wissen sie, dass ich schnell bin, sie schlagen kann und dann auch nicht zurückstecke.“

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Doch auch heute noch lässt sich kein junger Mann gerne von einem Mädel besiegen. Flörsch plaudert aus dem Nähkästchen: „Einmal kam ein Teamkollege nach dem Rennen zu mir und fragte, ob ich wisse, wie schlimm es sei, von einem Mädchen überholt zu werden. Aber früher waren es eher die Väter, die Druck gemacht haben und es nicht so schön fanden, wenn ihr Sohn von einem Mädchen überholt wurde.“

Sophia Flörsch (Mitte) im AvD Motorsport Magazin

Die Deutsche ist überzeugt, dass sie als Frau keinen Nachteil im Rennwagen hat. „Frauen können sowohl in Formel 3 als auch in Formel 1 den gleichen Kräften standhalten wie Männer“, sagt sie. „In anderen Sportarten muss man viel trainierter sein als im Motorsport. Es ist vielleicht der einzige Sport, in dem man sich mit Männern messen kann.“

Aktuell fährt Flörsch in der Formel 3 (am Wochenende in Mugello) und 2020 mit einem LMP2-Renner und einem reinen Frauenteam auch bei den 24 Stunden von Le Mans. Ihr Ziel ist aber die Formel 1 – und das will sie in spätestens fünf Jahren erreichen. 

Kaltenborn über Frauen als F1-Teamchefin

Der Fahrplan ist längst gesteckt: „Ich fahre mein erstes Jahr in der Formel 3. Wie Mick Schumacher es auch gemacht hat, steht danach die Formel 2 an. Auch die ist für zwei Jahre eingeplant. Vier bis fünf Jahre sollte es also noch dauern. Natürlich habe ich mein Ziel vor Augen und will so schnell wie möglich dorthin.“ 

Monisha Kaltenborn war schon in der Forme 1. Die ehemalige Sauber-Teamchefin ist jetzt Geschäftsführerin der Schweizer Simracing-Company „Racing Unleashed“. Auch sie musste sich als erste Teamchefin der Königsklasse in der Männer-Machowelt durchsetzen. 

Rückblickend erzählt sie: „Viele, die sich mit der Formel 1 nicht so beschäftigt haben, haben bei einem Treffen nicht gleich daran gedacht, dass ich die Teamchefin bin und nicht ein Mann, den ich begleite. Auch ein paar wenige Journalisten hatten Mühe damit, mit einer Frau auskommen zu müssen. Es gab aber natürlich ein paar lustige Momente. Bei einem Meeting wurde ich am Anfang einmal für die Übersetzerin gehalten, als ich mit Herrn Sauber bei einem Termin war. Das war ihm peinlicher als mir. Solche Dinge passieren, sind aber nicht böse gemeint.“

Laut Kaltenborn müssen sich Frauen in hochrangigen Positionen auch im Motorsport nicht vor den Männern verstecken. „Ein gewisser Vorteil ist, dass wir Dinge weniger emotional angehen können. Gerade im Motorsport ist es wichtig, in gewissen Situationen die Ruhe zu bewahren.“

Michael Zeitler/Bianca Garloff

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