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Haben Alonso und Aston Martin den Sieg weggeworfen?

Formel 1 Fernando Alonso Aston Martin Monaco 2023

Fernando Alonso. Credit: Aston Martin

Max Verstappens Pace hatte Fernando Alonso in Monaco nicht, sehr wohl aber die bessere Strategie. Wie sich Aston Martin selbst um den Lohn brachte:

Ausgerechnet Red-Bull-Teamchef Christian Horner legt nach dem sechsten Sieg seines Rennstalls im sechsten Saisonrennen den Finger in die Wunde von Hauptkonkurrent Aston Martin: „Ich glaube, wenn Fernando gleich die Intermediates aufgezogen hätte, dann wäre es deutlich enger geworden und er hätte uns mal mindestens stark unter Druck gesetzt. Aber zum Glück hat er den Slick genommen, als der Regen losging.“

Dass die vom Briten angesprochene Szene in Runde 54 des Monaco Grand Prix wohl rennentscheidend war, das belegen auch die nackten Zahlen: Denn vor Alonsos erstem Reifenwechsel auf Medium-Pneus hatte der Führende Verstappen zwar acht Sekunden Vorsprung auf den Spanier – allein diese verlor er im Vergleich zu anderen Piloten auf Intermediates aber im nassen zweiten Sektor, in dem er sich zusätzlich auch noch einen leichten Mauerkuss leistete.

Alonso, nach seinem Stopp ebenfalls auf Medium-Reifen, ereilte bei immer stärkerem Regen wenig später allerdings das gleiche Schicksal. Nachdem Verstappen sich an der Box Intermediates abgeholt hatte, musste auch Alonso nur eine Runde nach seinem ersten Halt erneut zum Service kommen, um seine Reifenwahl entsprechend zu korrigieren.

Fernando Alonso. Credit: F1/Twitter

Ex-Teamkollege Jenson Button zieht Alonso nach dem Rennen deshalb im Fahrerlager auf: „Ihr habt so lange gewartet, um zu sehen, was das Wetter macht. Als es dann endlich angefangen hat zu regnen, habt ihr Slicks aufgezogen. Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden“, scherzt der Brite.

Alonso nimmt’s mit Humor: „Wir können eben nicht so gut raten wie du, Jenson“, lacht der Spanier und erklärt damit gleichwohl die Bredouille seines Teams: „Es war zu diesem Zeitpunkt ziemlich verwirrend und schwierig vorherzusagen, veränderte sich auch von Minute zu Minute. Aus dem Cockpit heraus sah das Rennen sicher anders aus als von außen betrachtet“, sagt Alonso.

„Für mich war klar, dass die Strecke in der Runde vor unserem Stopp bis auf Kurve sieben und acht komplett trocken war. Warum also sollten wir Intermediates aufziehen, wenn 99 Prozent der Strecke trocken sind?“, fragt Alonso rhetorisch. „Innerhalb von anderthalb Minuten hat es sich dann noch einmal komplett verändert und meine Outlap auf den Trockenreifen war dann schon ziemlich nass.“

Teamchef Mike Krack erklärt, warum nicht nur sein Fahrer, sondern auch der Kommandostand nicht anders handeln konnte: „Wir dachten, dass es nur ein kurzer Schauer ist. Unsere Reifen hatten aber schon viele Runden drauf, wir mussten also wechseln, waren aber relativ sicher, dass es auch schnell abtrocknet, weil es so warm war.“ Das Timing des Stopps erwies sich für Aston Martin dann einfach als äußerst unglücklich, wie der Luxemburger verrät: „Fernando ist rausgefahren, den Berg hoch, und erst da haben wir gesehen, dass es stärker regnet. Das war aber vorher auf keinem Radar zu sehen.“

Fernando Alonso und Mike Krack. Credit: Aston Martin

Auch Ex-F1-Pilot und TV-Experte Anthony Davidson nimmt allen voran Alonso in Schutz: „Fernando denkt im Cockpit sowieso immer darüber nach, was die beste Entscheidung ist und bleibt dabei stets ganz ruhig. Heute hat er sich zusammen mit dem Team für Slicks entschieden, das war zu dem Zeitpunkt auch kein Fehler. Aber so wie es dann lief, war es im Nachhinein natürlich nicht die beste Entscheidung.“

Strategie bringt Alonso in gute Position

Bitter ist das vor allem, weil Aston Martin mit der eigenen Strategiewahl bereits vor dem Rennen den Grundstein für eine aussichtsreiche Attacke auf Red Bull gelegt hatte: Durch Alonsos Start auf harten Reifen, geriet Verstappen durch den drohenden Regen mehr und mehr unter Druck, seine Reifen möglichst lange am Leben zu halten und den Stint auszudehnen, um nicht einen Extra-Stopp einlegen zu müssen, wenn der Himmel seine Schleusen öffnet.

Alonso war mit der langlebigeren Reifenkomponente indes in einer komfortablen Situation und konnte sich die Entwicklung in aller Ruhe anschauen – weshalb er die ungewöhnliche Strategie seines Teams nach dem Rennen auch verteidigt: „Mit harten Reifen aus Reihe eins, das kommt ja nicht so oft vor: Damit hätten wir auch Fünfter oder Sechster werden können, aber wir haben heute Morgen besprochen, dass wir in diesem Jahr schon einige Podestplätze hatten und jetzt auf alles oder nichts gehen“, verrät Alonso.

Fernando Alonso. Credit: Aston Martin

„Wir wollen dieses Jahr ein Rennen gewinnen und dachten, Monaco könnte vielleicht diese eine Chance sein. Vielleicht ist Singapur nun die nächste, möglicherweise auch schon Ungarn oder Mexiko später im Jahr“, erklärt der Spanier unter Berücksichtigung der jeweiligen Kurscharakteristik und der Stärken seines Aston Martin. Hinterhertrauern will er dem Sieg im Fürstentum trotzdem nicht, sagt: „Unterm Strich war Max heute einfach schneller als wir, deshalb hat er auch verdient gewonnen.“

Verstecken braucht sich der Doppelweltmeister Jahre 2005 und 2006 vor dem der vergangenen beiden Saisons aber keineswegs, wie Rennfahrer Mathias Lauda bei Servus TV lobt: „Fernando war dieses Jahr bei allen Rennen auf dem Podium, bis auf eines – und da war er auch immerhin Vierter. Der hat eine Konstanz im Moment, die ist unglaublich und hat sonst nur der Max im Feld.“

Das zeigt dann auch der WM-Stand: Nach seinem zweiten Platz in Monaco liegt Alonso nur noch zwölf Punkte hinter dem WM-Zweiten Sergio Perez im zweiten Red Bull.


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