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Gilles Villeneuve ist wieder da

Formel 1 Gilles Villeneuve Ferrari

Gilles Villeneuve. Credit: Ferrari

Der Große Preis der Emilia Romagna hatte nicht nur sportlich einiges zu bieten. Wie er das Wochenende erlebte, schildert unser F1-Reporter

In Imola kommen die Erinnerungen hoch. An 1994, das tragische Wochenende. Als in der Formel 1, die in einer goldenen Blase einer trügerischen Sicherheit lebte, die Sonne vom Himmel fiel. Samstag der Tod von Roland Ratzenberger. Er kam unerwartet, brutal, gnadenlos. Dann das erste große Schweigen im Paddock. Fassungslosigkeit wechselte sich mit Ungläubigkeit ab. Und der große Ayrton Senna weinte abends im Hotel Castello, als er in der Bibel las.

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Einen Tag später weinte die Welt um ihn. In Brasilien unterbrachen Radio- und Fernsehstationen ihr Programm. Moderatoren und Reporter verkündeten mit tränenerstickter Stimme seinen Tod. Zwei Tage später wurde die Varig-Boeing, die den Sarg mit Sennas Leichnam an Bord hatte, beim Anflug auf seine Heimatstadt Sao Paulo von vier Kampfjets begleitet. Der damalige Staatspräsident hatte sie als Ehrengeleit für den berühmtesten Sohn des sonst so fröhlichen Landes, das sich jetzt in kollektiver Trauer befand, in den Himmel Brasiliens gesandt. Bei der Beerdigung säumten drei Millionen Paulista die Straße, auf der Senna zum Friedhof Morumbi gefahren wurde. Alle winkten, alle weinten. Mit Senna hatte Brasilien nicht nur den besten Rennfahrer der Welt verloren. Sondern, wie eine Frau in der späteren Senna-Dokumentation beschrieb, „unsere Hoffnung.“

Formel-1-Reporter Ralf Bach neben dem Ayrton Senna Denkmal in Imola. Credit: B. Garloff

Wegen Senna und Ratzenberger ist auch 28 Jahre später der Gang zur Tamburello-Kurve Pflicht. Dort, wo Senna nach einem heftigen Aufprall leblos in seinem Auto saß. Dort, wo sich seine Seele mit einer letzten leichten Bewegung seines Kopfes vom Körper verabschiedete. Am Zaun hängt das Foto von Senna. Senna ist von hinten fotografiert, er hält den Helm in seiner rechten Hand und geht einfach weg. Hinter sich wirft er einen unendlich groß scheinenden Schatten. Das Bild ist wahrhaftig Poesie.

Beim Denkmal gegenüber hängen Fahnen, frische Blumen neben unzähligen verbleichten T-Shirts mit Widmungen, die Senna-Anhänger im Laufe der Jahre ihm zur Ehre hinterlassen haben. Auch eine österreichische Ratzenberger-Flagge hängt da, mit einem Straus roter Rosen. „Von Deiner Familie“, steht darauf. Vater Rudolf Ratzenberger hatte sie kurz vorher angebracht.

Der Mann, heute 89, ist seinem Sohn zu Ehren nach Imola gefahren. Er trägt die Originaljacke des Simteks-Teams, in dessen Auto der Sohn in Imola sein Leben verlor, als bei 300 Stundenkilometer der Frontspoiler des Wagens brach. „Ich will, dass man ihn nicht vergisst,“ erzählt der Vater.

Imola bedeutet in diesem Jahr aber nicht nur Gedanken an das Vergängliche. Neues Leben führt einem den unvermeidlichen Kreislauf aus Tod und Geburt vor Augen. Obwohl es bei dem neuen Leben doch erst mal wieder um den Tod geht.

Enzo Ferrari mit Gilles Villeneuve. Credit: Ferrari

Dazu muss man wissen: Michael Schumacher mag der erfolgreichste Ferrari-Fahrer der Geschichte sein. Der Senna Ferraris, der geliebteste, der verehrteste, der, dem die Tifosi vor Ehrfurcht vor den Füssen lagen, war der Kanadier Gilles Villeneuve. Noch heute genießt Villeneuve Heldenstatus in Italien. Er war das Synonym für Todesmut, Kampfgeist, totale Fahrzeugbeherrschung. Er war der einzige Fahrer, von dem Enzo Ferrari ein Foto auf seinem schweren Holzschreibtisch im legendären Haus in Fiorano stehen hatte.

Ferrari liebte Villeneuve wie einen Sohn. Er weinte wie um einen Sohn, als Villeneuve 1982 in Zolder in einem von Ferraris-Rennwagen den Tod fand. Italien weinte mit. Und verehrt ihn immer noch.

Seit drei Monaten gibt es wieder einen Gilles Villeneuve. Er ist der Enkel der Rennlegende, der jüngste Sohn von Jacques Villeneuve, dem Weltmeister von 1997 und Sohn von Gilles. Jacques zeigte mir den Kleinen extrem stolz. Der Bub lag schlafend im Arm seiner Mutter, mit roten Haaren und Babyrennschuhen in den Farben Italiens. Die Ferrari-Mitarbeiter an der Strecke schauten ihn an wie das kleine Jesuskind. So schließt sich auch in Imola der unendliche Kreis zwischen Tod und neuem Leben.

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