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Haas feiert Magnussen-Pole: Schumacher bleibt das Pech treu

Formel 1 Max Verstappen, Kevin Magnussen und George Russell. Brasilien 2022

Max Verstappen, Kevin Magnussen und George Russell. Credit: Pirelli

Haas zwischen Himmel und Hölle: Während Kevin Magnussen in Brasilien auf Pole steht, wird Mick Schumacher Letzter im Qualifying von Interlagos.

Es ist der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage – und vielleicht auch zwischen einem Haas-Cockpit für 2023 und keinem Haas-Cockpit für 2023…

Während Mick Schumacher (23) die Haas-Box bereits nach dem ersten Qualifying-Abschnitt beim Großen Preis von Sao Paulo mit gesenktem Kopf verlässt, zelebriert sein Teamkollege Kevin Magnussen (30) seine erste Pole-Position. Erst schielt der Däne unter seinem Helm, als könne er den sportlichen Wahnsinn des Qualifyings in Interlagos selbst kaum glauben. Dann klettert er auf seinen Haas und brüllt wie ein echter Wikinger.

Der Spagat des Haas-Teams wird am Samstag in der Startaufstellung zum Sprint in Brasilien (Samstag, 20.30 Uhr) besonders sichtbar. Denn dann steht Magnussen ganz vorne – und Schumacher ganz hinten.

Kevin Magnussen und Günther Steiner. Haas/Twitter

Zwei verschiedene Welten beim Haas-Team, das im 143. Anlauf endlich die erste Pole holt – und dafür so lange gebraucht hat, wie keine andere Mannschaft, deren Auto je von ganz vorne losfuhr. Mehr noch: Seit 1975 (Shadow) gab es kein US-Team mehr, das den Platz an der Sonne einnahm.

Auch deshalb lässt sich Haas-Teamchef Günther Steiner auf dem Weg vom Kommandostand in die Garage feiern wie ein Rockstar. „Das ist der schönste Moment meiner Karriere“, sagt der Südtiroler, der auch schon Teamchef von Jaguar war und als Technikchef bei Red Bull arbeitete. „Das ist auch Gene (Haas, d. Red.) zu verdanken, der immer an uns geglaubt hat.“

Perfektes Geburtstagsgeschenk für den Haas-Boss

Kurios: Die Pole-Position ist ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk für den Teambesitzer, der am Samstag seinen 70. Geburtstag feiert.

Im verregneten Zeittraining von Brasilien hat Haas endlich das Glück des stets tüchtigen Underdogs. Steiner winkt ab: „Es war nicht nur Glück. Wir hatten die richtigen Reifen zum richtigen Zeitpunkt aufgezogen und Kevin hat geliefert. Das war eine perfekte Runde, als es zählte.“

Kevin Magnussen. Credit: LAT/Haas

Und genau das könnte für Mick Schumacher zum Problem werden. Denn der Deutsche, der immer noch um einen neuen Kontrakt für die kommende Saison kämpft, liefert schon im ersten Qualifyingsegment nicht.

„Ich musste in meiner Outlap ins Nasse fahren, um Esteban (Ocon; d. Red.) und Sebastian (Vettel; d. Red.) auf ihren schnellen Runden vorbeizulassen. Dadurch hatte ich zu wenig Reifentemperatur in der ersten Runde, die mir so nicht das Gefühl gegeben hat, um schneller zu fahren in der zweiten Runde“, hat er zwar eine nachvollziehbare und auch im TV-Bild sichtbare Erklärung parat.

Steiner übt Kritik an Schumacher

Doch Chefkritiker Steiner mahnt zurecht: „Mick muss versuchen, möglichst viel aus dieser Situation zu machen. Als er rausgefahren ist, war er vielleicht noch etwas zögerlich auf Trockenreifen. Nach dem, was wir gesehen haben, hätte man ihm sagen können, er kann schneller fahren.“

Auch Sky-Experte und Schumacher-Freund Timo Glock kritisiert: „Unter solchen Bedingungen muss man viel riskieren und vielleicht hat er das nicht genug getan.“ Und das ausgerechnet jetzt, wo der Countdown zur Vertragsverlängerung läuft.

Mick Schumacher. Credit: Haas/Twitter

Bleibt dem Sohn von Michael Schumacher nur, im Sprint am Samstag zu glänzen. „Das Auto fühlt sich gut an“, schaut er optimistisch nach vorn. Allein: Sein Teamkollege startet in einer anderen Welt. Während Schumi junior gegen Yuki Tsunoda und Co. fährt, kämpft der Däne mit Weltmeister Max Verstappen um die Führung. Den Respekt der Großen hat er sich längst erarbeitet. „Magnussen ist ein harter Kämpfer, der sich mit jedem anlegt“, warnt Red Bulls Chefberater Helmut Marko.

Für Mick Schumacher spricht: Er hat den Dänen in diesem Jahr im Rennen schon elf Mal geschlagen. Am Samstag allerdings wird der Teamkollege wohl außer Reichweite bleiben. „Ich mache volle Attacke“, warnt Magnussen. Eine Ansage, an der sich auch Schumi junior orientieren muss, wenn er eine Zukunft in der Formel 1 haben will.

Formel 1 Grand Prix von Brasilien
Qualifying, Ergebnis

1. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 1:11,674 Min.
2. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +0,203 Sek.
3. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +0,385
4. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +0,589
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,683
6. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +0,751
7. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +0,830
8. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +0,937
9. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +3,927
10. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 1:14,486
11. Alexander Albon (Thailand) – Williams 1:11,631
12. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 1:11,675
13. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 1:11,678
14. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 1:12,140
15. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 1:12,210
16. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 1:15,095
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 1:15,197
18. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 1:15,486
19. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 1:16,264
20. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 1:16,361

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