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Ferrari am Pranger: Alle gegen Binotto

Ferrari in Spielberg. Credit: FIA/F1

Ferrari in Spielberg. Credit: FIA/F1

Kaum ein Ferrari-Teamchef hat es schneller geschafft, den Zorn des gesamten Fahrerlagers auf sich zu ziehen, als Mattia Binotto. Der Italiener sieht sich vor dem Formel-1-Saisonstart (heute, 15.10 Uhr) beim Großen Preis von Österreich Anfeindungen von allen Seiten ausgesetzt. Und das aus gleich mehreren Gründen.

Nummer eins: der mega-starke Antrieb aus 2019. Im Winter stellte die FIA Unregelmäßigkeiten bei Ferraris Wundermotor fest. Es kam zu einem geheimen Deal – und die Scuderia musste zurückrüsten. Wie sehr, wurde in Spielberg sichtbar. Da ist der SF1000 eine Sekunde langsamer als sein Vorgänger. „Das zeigt, wie gut der alte Motor war“, analysiert Red Bull-Sportchef Helmut Marko gewohnt zynisch. Insider gehen davon aus, dass über eine halbe Sekunde verloren ging – auch bei den Kundenteams.

Heißt auch: In den Augen der Konkurrenz gilt Binotto als Verantwortlicher als derjenige, welcher grob foul gespielt hat. Deshalb wurde ihm im Winter auch die gelbe Karte gezeigt. Zu milde, sagen die meisten. Sie hätte gerne Rot gesehen. 

MEHR LESEN: SCHUMACHER FORDERT TRAINERWECHSEL BEI FERRARI

Nummer zwei: der Umgang mit Sebastian Vettel. Der Deutsche packte am Donnerstag die Wahrheit aus, verriet, wie Binotto ihn am Telefon eiskalt abserviert hat. Vettel bekam dafür viel Zuspruch, Binotto dagegen erntete einen Sturm von Kritik. Als „faule Ausrede“ bezeichnete beispielsweise Ex-Weltmeister Jenson Button Binottos Rechtfertigung, dass die Corona-Krise Vettels Vertragsverlängerung verhindert habe. Der Brite fordert: „Sebastian hätte als vierfacher Weltmeister, der für Ferrari viele Rennen gewonnen hat, ein wenig mehr Respekt verdient.“

Vettel und BInotto

Nummer drei: Der neue Ferrari ist eine rote Gurke. Nicht nur der Motor ist schlecht, auch die Aerodynamik. In Ungarn bringen die Italiener deshalb einen Komplett-Umbau. Doch aufgrund der Entwicklungsbeschränkungen bis Ende 2021 wird auch das Update den SF1000 kaum zum Siegerauto formen.

Mitleid bekommt Binotto trotzdem nicht. Im Gegenteil. Mercedes-Teamchef Toto Wolff überraschte am Samstagabend mit ungewöhnlich harten Aussagen über den Ferrari-Kollegen.“ Ich würde gerne alle bei Ferrari aufmuntern, denn sie sind ein fantastisches Unternehmen mit fantastischen Leuten. Aber ich habe keinen Grund, Mattia aufzumuntern.“ Und auf die Frage, warum Ferrari die Probleme mit dem Motor kleinrede: „Nicht sie reden es klein – Mattia hat das getan. Ich kann mir das nicht mehr anhören.“

Sky-Experte Ralf Schumacher fordert sogar die Absetzung des Italieners. „Im Fußball würde man von einem Trainerwechsel sprechen. Mal sehen, wann es bei Ferrari soweit ist. Die ganzen Querelen intern, wie man mit Sebastian Vettel umging, das Thema Motor, dann fahren jetzt Teams wie McLaren und Racing Point vorneweg. Das muss man sich nur mal überlegen!”

Fakt ist: Binotto kam Anfang 2019 als großer Heilsbringer zu Ferrari – und ist nach nur eineinhalb Jahren zum Buhmann mutiert.

https://f1-insider.com/f1/formel-1-news-vettel-heimlich-bei-red-bull/

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