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Nicht nur Vettel scheiterte an Ferrari

Sebastian Vettel Melbourne. Credit: F1-Insider.com

Sebastian Vettel Melbourne. Credit: F1-Insider.com

Sebastian Vettel hat bei Ferrari bisher keinen WM-Titel in der Formel 1 geholt. Aber das schafften ohnehin nur die wenigsten Fahrer. Die ernüchternde Ferrari-Bilanz.

Mythos Ferrari: Nicht nur Vettel scheiterte

Von Ralf Bach

Es war sein Traum in Rot und hätte die Krönung seiner Karriere werden sollen: der WM-Titel mit Ferrari. Doch daraus wird wohl nichts. Vettel verlässt die Scuderia Ende des Jahres. Und Ferrari traut sich ja nicht mal selbst zu, 2020 Weltmeister zu werden. „Wir sind nicht die Favoriten“, hört man von Teamchef Mattia Binotto immer wieder. Und wenn die Scuderia nun jemanden zum Champion machen will, dann ist das wohl eher Vettels Teamkollege Charles Leclerc.

Für den Heppenheimer ist es die wohl größte Niederlage seiner Karriere. Allein: So schlecht ist seine Bilanz in Rot gar nicht. Wenn Ferrari-Teamchef Binotto davon spricht, dass er „trotzdem als einer der erfolgreichsten Ferrari-Fahrer in die Geschichte eingeht“, dann stimmt das. Vettel gewann mit Ferrari 14 Grands Prix, nur Michael Schumacher (72) und Niki Lauda (15) haben mehr Siege mit den Italienern geholt.

Mit Alberto Ascari, Juan-Manuel Fangio, Mike Hawthorn, Phil Hill, John Surtees, Niki Lauda, Jody Scheckter, Michael Schumacher und Kimi Räikkönen sind zwar neun Fahrer insgesamt 15 Mal auf Ferrari Weltmeister geworden, die meisten aber blieben erfolglos. 76 Fahrer sind für Ferrari in der Formel 1 gestartet, nur 38 davon haben überhaupt ein Rennen gewinnen können (also die Hälfte).

Um es auf den Punkt zu bringen: Mit 15 Fahrertiteln ist Ferrari zwar das erfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte, aber viele Piloten sind auch am Mythos gescheitert. Zuletzt Fernando Alonso, der nach vier Jahren in Rot und zwei Vizetiteln zu McLaren flüchtete.

Die Fahrer mit den meisten Rennen ohne Titel

Die meisten Ferrari-Rennen ohne Titel fuhr Felipe Massa (139). Es folgen Rubens Barrichello (102), Vettel (101), Gerhard Berger und Alonso (beide 96), Michele Alboreto (80), Jean Alesi (79), Clay Regazzoni (73), Gilles Villeneuve (66) und Eddie Irvine (65).

Insgesamt sechs Champions sind bei Ferrari WM-los geblieben: Giuseppe Farina, Mario Andretti, Alain Prost, Nigel Mansell, Fernando Alonso und nun eben auch Vettel.

Trotzdem lebt der Mythos: „Enzo Ferrari hat mal gesagt: Leidenschaft kann man nicht beschreiben, sondern die muss man erleben“, sagte Vettel einmal zu F1-Insider.com. „Rot ist nur eine andere Farbe, aber das, wofür die Farbe steht, wofür Ferrari im Rennsport und in der Formel 1 steht, ist etwas ganz Eigenes. Da bekomme selbst ich noch weiche Knie.“ 

So schwärmte Lauda von Ferrari

Auch der so Rationale und Gefühlskalte Niki Lauda konnte sich dem Ferrari-Zauber nicht entziehen. „Normalerweise müsste man sagen: Jeder Ferrari ist auch nur ein Stück Blech. Aber in seinen Autos lebt Enzo Ferrari weiter – der große alte Mann, der macht den Unterschied.“

Ex-Champion Jody Scheckter ergänzt: „Ferrari ist heute anders als es früher war. Aber du weißt ja: Wenn du für Ferrari fährst, dann fährst du nicht nur für Ferrari. Du fährst für ganz Italien – und das ist es, was den großen Zauber ausmacht.“ 

DTM-Boss Gerhard Berger bringt es auf den Punkt. „Mir tut jeder Fahrer leid, der nie für Ferrari gefahren ist.“ Der Österreicher war 1987 der letzte Fahrer, den Enzo Ferrari noch selbst unter Vertrag genommen hat. Berger: „Wenn du in seinem Büro bist, ist es, als wenn du dem lieben Gott gegenübersitzt.“

Auch für Vettel ist es nun das Ende einer Liebesbeziehung in Rot.

Danke an Michael Zeitler von AUTO BILD MOTORSPORT für die Infos.

https://f1-insider.com/news/formel-1-news-vettel-verlasst-ferrari/

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