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PS-Boost für Ferrari-Motor hilft auch Mick Schumacher

Mick Schumacher Credit: Scuderia Ferrari Press Office

Mick Schumacher Credit: Scuderia Ferrari Press Office

Beim Haas hat Mick Schumacher in diesem Jahr einen Ferrari-Motor im Heck. 2020 war das Aggregat das schwächste im Feld. Doch jetzt soll ein Power-Boost kommen.

WM-Rang neun, drei mickrige Punkte; nur Alfa Romeo war 2020 in der Konstrukteurs-WM noch schlechter als Mick Schumachers (21) neues Formel-1-Team Haas. Die Gemeinsamkeit beider Schlusslichter: der Ferrari-Antrieb (1,6-Liter-V6-Hybrid mit zwei Energierückgewinnungssystemen), der vergangene Saison nach einer geheimen Abmachung mit der FIA zurückgerüstet werden musste. Im Raum standen Betrugsvorwürfe aus 2019, die nie belegt werden konnten. Trotzdem bremsten die Konsequenzen des Deals die Ferrari-angetriebenen Teams auf der Strecke heftig ein. Zurück blieb ein Geschmäckle, wie man bei Mercedes im Schwabenland sagen würde.

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Auf dem Papier sind das keine rosigen Voraussetzungen für Mick Schumacher in seiner ersten Formel-1-Saison. Der Ferrari-Junior startet seine Königsklassen-Karriere 2021 bei Haas – mit einem Ferrari-Aggregat im Heck. Das setzt auch die Scuderia unter Druck. Denn kein Kundenteam kann sich weiter mit einer Luftpumpe im Heck begnügen – schon gar keins, auf das 2021 die Formel-1-Welt schaut. Eben wegen Mick Schumacher.  Schon im vergangenen Jahr grinste Teamchef Günther Steiner deshalb auf die Nachfrage von F1-Insider.com, wie wichtig ein Upgrade für 2021 ist: „Das würde helfen.“

Schumacher profitiert von besserem Motor

Immerhin: Ferrari reagiert auf das PS-Defizit 2020. Red Bull-Chefberater Helmut Marko verrät gegenüber F1-Insider.com: „Offenbar ist ihnen beim Motor ein klarer Schritt nach vorn gelungen. Das war allerdings auch nötig. Letztes Jahr lagen sie teilweise 50 PS zurück.“

In der Szene ist von einer Steigerung um rund 30 bis 40 PS die Rede. Die italienische Sparte von Autosport berichtet dabei von einem innovativen „Superfast“-Zylinderkopf, den das Team um Motorchef Enrico Gualtieri eigentlich erst 2022 bringen wollte. Der neue superschnelle Zylinderkopf soll den Druck in den Brennräumen näher an die vom Reglement erlaubten 500 bar heranbringen.

Dazu sollen eine neu designte Kolben-Krone (weiter aus Stahl), eine verbesserte Nockenwelle und neue Materialien die Performance weiter steigern. Ex-Mercedes-Ingenieur Wolff Zimmermann arbeitet dabei zusammen mit der Grazer Firma AVL. Angeblich hat man sogar einen kompletten Wechsel des Motordesigns in Betracht gezogen, sich dann aber dagegen entschieden. Konkret ging es um die Anordnung des Turbos. Dessen Turbine und Kompressor liegen bei Mercedes getrennt voneinander an unterschiedlichen Seiten des V6-Verbrenners. Das bringt vor allem thermische Vorteile, die Ferrari zunächst allerdings nicht nutzen will.

Stattdessen plant man eine kleinere Turbine, die eine bessere Rekuperation von Abgasenergie ermöglichen und den Einsatz des Hybridsystems (163 Zusatz-PS für 33 Sekunden pro Runde) effizienter gestalten soll.

Ferrari-Teamchef Binotto optimistisch

„Ich denke, beim Motor werden wir wieder konkurrenzfähig sein“, bestätigt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. „Wir werden nicht das schlechteste Triebwerk im GP-Feld haben – zumindest habe ich das Gefühl, wenn ich mir die Daten von den Prüfständen anschaue.“

Mick Schumacher Credit: Scuderia Ferrari Press Office

Das Problem, und das kennt auch Binotto: Die Konkurrenz schläft nicht. Der Italiener räumt deshalb ein: „Ich weiß nicht, was die anderen Hersteller machen und wie weit sie sich verbessern können.“

Fest steht: Sollte Ferrari auf dem Motorsektor tatsächlich wieder zu alter Stärker auflaufen, ist das auch gut für Mick Schumacher. Schon der Haas aus dem Jahr 2020 galt als gutmütig zu fahrender Rennwagen – ihm fehlte einfach nur der PS-Wumms. „Ich denke nicht, dass sie (die neuen Fahrer; d. Red.) ein Auto haben werden, das sehr schwer zu fahren ist“, räumt Ex-Haas-Pilot Kevin Magnussen ein. „Diese Autos sind sehr gut.“ Sie seien zwar nicht schnell genug gewesen – aber eben auch keine unzähmbaren Monster auf vier Rädern.

2020 war der Motor Ferraris große Schwachstelle

Gute Nachrichten also für Mick Schumacher (21), der vergangene Woche einen Ferrari-Privattest im SF71H von 2018 absolvierte. Dem Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher war anzumerken: Er kann den Saisonstart kaum erwarten. Mick: „Ich fühle mich bereit. Es ist mein Kindheitstraum, Formel-1-Fahrer zu werden. Jetzt habe ich die Chance. Deshalb tue ich alles dafür, um die Saison gut vorbereitet anzugehen.“

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