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Carlos Sainz will Sprint-Tabu brechen

Formel 1 Carlos Sainz jr. Ferrari Singapur 2023

Carlos Sainz jr. Credit: Ferrari

Gegen Vorhersehbarkeit und Spannungsarmut: Ferrari-Star Carlos Sainz spricht sich für neues Sprint-Format aus. Bricht die F1 dafür sogar mit einem Tabu?

Sie spalten weiter die Meinungen im Fahrerlager: Sprintrennen sollen in der Formel 1 eigentlich für zusätzliches Spektakel und mehr Action sorgen. Doch geht es nach Ferrari-Star Carlos Sainz, ist mit dem aktuellen Format sogar das Gegenteil der Fall, denn laut dem Spanier agieren die Sprints aktuell lediglich als großer Spannungskiller:

„Ich mag das Format nicht und ich habe auch nicht den Eindruck, dass es funktioniert. Der Sprint hat vorweggenommen, was am Sonntag passiert“, kritisiert Sainz und legt nach: „Wenn der Sprint dem Grand Prix die Spannung raubt, dann ist definitiv etwas faul.“

Tatsächlich gibt der Sprint Fans und Teams bereits im Vorfeld einen detaillierten Ausblick auf viele rennentscheidende Parameter wie Reifenverschleiß, Strategie und auch das Kräfteverhältnis unter den Teams auf der jeweiligen Strecke – zu oft ist der tags drauf folgende Grand Prix dann nur noch ein ausgedehntes Abziehbild des bereits Gesehenen.

Carlos Sainz jr. Credit: Ferrari

Sainz fordert deshalb Änderungen und hat diesbezüglich auch schon eine Idee: Reverse Grids, also umgedrehte Startaufstellungen, wie man sie beispielsweise aus der Formel 2 und Formel 3 kennt, könnten in den Augen des Spaniers eine Lösung sein. Die schnellsten Autos des Sprint-Shootouts werden dann nach hinten versetzt und müssen sich im Sprint wieder durchs Feld arbeiten, was für mehr Überholmanöver und unabwägbare Rennverläufe sorgt.

„Ich würde das zumindest gerne mal testen, um zu sehen, ob es funktioniert oder nicht“, spricht sich Sainz für das künstliche Spannungselement aus, das in der Formel 1 bisher als Tabu gilt. Doch viel schlimmer als das aktuelle Format kann es laut dem Ferrari-Star ohnehin nicht werden. Nach einer Saison, in der nur Sainz selbst beim Singapur GP als einziger Nicht-Red-Bull-Pilot ein Rennen gewinnen konnte, braucht die Königsklasse dringend mehr Spannung und Wettkampf.

Klar ist: Sechs Sprintrennen stehen auch im Formel-1-Kalender 2024 definitiv wieder auf dem Programm: In China (20. April), Miami (5. Mai), Österreich (29. Juni), Texas (19. Oktober), Brasilien (2. November) und Katar (30. November) wird gesprintet. Aber: Änderungen am exakten Sprint-Format sind auch kurzfristig umsetzbar, das hat die Formel 1 in den letzten drei Jahren seit Einführung des Sprints schon mehrfach bewiesen.

Sprint-Start in Sao Paulo. Credit: Red Bull Content Pool

Zuletzt wurde am Rande des Saisonfinales in Abu Dhabi hinter den Kulissen wieder angeregt über das Format diskutiert, Modifizierungen soll es für 2024 auf jeden Fall geben, um die Mini-Rennen über 100 Kilometer noch attraktiver zu gestalten. Vielleicht erhören die Verantwortlichen Sainz‘ Wunsch nach den Experimenten mit der umgedrehten Startaufstellung also tatsächlich.

Dass die Sprintrennen, in einem richtigen und funktionierenden Modus, an sich aber ein Gewinn für die Serie darstellen, darüber sind sich die meisten Experten im Fahrerlager dennoch einig: „Das schlechteste Sprintrennen ist immer noch deutlich besser als die beste freie Trainingssitzung, die es ja effektiv ersetzt“, bringt es Ex-F1-Pilot und Sky-England-Experte Martin Brundle auf den Punkt.

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