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Sebastian Vettel: Darum fuhr er nicht auf Hamilton-Niveau

Formel 1 Sebastian Vettel Aston Martin Spielberg 2022

Sebastian Vettel. Credit: Aston Martin

Sebastian Vettel hat dem siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton ab 2014 das Feld überlassen müssen. Das sind die Gründe, meint ein Fahrstil-Experte.

Sebastian Vettel (35) schließt langsam Freundschaft mit dem Leben nach der Formel 1. Im Norden Europas bereitet er sich auf seinen Auftritt mit Mick Schumacher (23) beim Race of Champions vor. Was in der Königsklasse von ihm bleibt, sind vier WM-Titel, 53 Siege und ein guter Ruf als Kämpfer für mehr Gerechtigkeit.

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Doch ein Journalist rüttelt jetzt am Vettel-Denkmal. Der Australier Peter Windsor war bei Williams einst Sponsor-Manager, als Reporter beschäftigt er sich intensiv mit den Fahrstilen der Formel-1-Stars. Er behauptet jetzt: Vettel fuhr nie in der gleichen Klasse wie der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton.

Dabei mutet der Werdegang ähnlich spektakulär an. Seinen ersten Sieg holte der Heppenheimer in seiner ersten vollen F1-Saison 2008 im unterlegenen Toro Tosso. Von 2010 bis 2013 dominierte er im Red Bull das Geschehen in der Königsklasse. Erst bei Ferrari geriet die Karriere ins Stocken. Wegen technischer Defekte und politischer Querelen unterlag er Hamilton im direkten Duell 2017 und 2018.

Vettel gewinnt den Saisonauftakt 2017 in Australien Credit: Ferrari

Schon damals kamen Gerüchte auf, dass der Heppenheimer seine besonderen Fähigkeiten mit Gas- und Bremsfuß nur im Red Bull mit V8-Motor zeigen konnte. Ohne ein Heck, das auf der Straße klebt, sei er dagegen vom außergewöhnlichen zum normalen Formel-1-Rennfahrer geworden.

Das bestätigt Fahrstil-Experte Windsor jetzt in einem Twitch-Stream, in dem es auch um Vettels besondere Kurventechnik geht. Windsor: „Ich habe immer gedacht, dass Vettel ein sehr reflexiver, sehr schneller, sehr ausgeglichener Fahrer war, der selbst in seiner Testzeit bei Sauber nichts anderes war als der ultimative Vertreter der V-förmigen Kurvenfahrt.“ Heißt also: Vettel fuhr die Kurve sehr spitz, bremste extrem spät und beschleunigte superfrüh.

Aber der Reporter räumt auch ein: „Wenn er das aufgrund der Geografie der Kurve nicht konnte, war er ungefähr so gut wie der Durchschnitt, aber wenn er es in einer bestimmten Art von Kurve konnte, war er brillant.“

Windsor weiter: „Er glänzte bei Red Bull, als er den (angeblasenen; d. Red.) Diffusor hatte und damit die unglaubliche Haftung im Heck. Als das in seinem letzten Jahr bei Red Bull durch das Reglement wegfiel, wurde er ein ganz normaler Rennfahrer und bekam es mit Daniel Ricciardo zu tun.“

Tatsächlich fuhr Newcomer Ricciardo 2014 bei Red Bull mit Vettel auf Augenhöhe, kassierte sogar alle drei Siege, während der Hesse leer ausging. Windsor schlussfolgert deshalb: „Ich hätte Vettel nie in die gleiche Klasse gesteckt wie Lewis.“

Konkret heiße das, so der Journalist: „Wenn er ein wirklich gutes Heck am Auto hat, würde ich ihn vielleicht mit Fernando Alonso auf eine Stufe stellen – aber wenn er ein eigenwilliges Heck und nicht viel Grip hat, hat er ein Problem.“

Dann müsse sogar alles passen, damit nicht auch Fernando Alonso (zwei WM-Titel) den Deutschen überholt. „Ein bisschen Seitenwind, ein bisschen Öl auf der Strecke, ein bisschen abbauende Reifen“, zählt Windsor auf, „Fernando wird immer einen besseren Job machen, wenn alle Variablen in der Luft liegen. Seb ist dagegen sehr auf das fixiert, was er gut kann.“

Aussagen, die unter Fans für Diskussionsstoff sorgen. Sebastian Vettel dagegen dürften sie herzlich egal sein. Er hat vier WM-Titel sicher – und startet gerade in ein neues Leben nach der Formel 1.

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