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Mercedes dominanter als Schumi

2019 German Grand Prix, Thursday

Mercedes-Sportchef Toto Wolff verrät, wie besonders ein Heimsieg in Hockenheim und der sechste Doppeltitel für Mercedes wäre.

Es ist Heimspiel für Mercedes – und zwar ein ganz besonderes: Die Stuttgarter sind Hauptsponsor des Großen Preises von Deutschland und fahren obendrein ihr 200. Formel-1-Rennen. Außerdem feiert die Marke mit dem Stern 125 Jahre Mercedes-Motorsport: Die Autos von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas sind deshalb am Wochenende im speziellen weißen Silberpfeil-Retro-Look gehalten!

Auch das Mercedes-Motorhome ist in Hockenheim speziell gestaltet, riesige Plakate erinnern an die Historie der Silberpfeile – deren Zukunft genauso glorreich weitergehen soll: Denn Mercedes ist drauf und dran, weitere Rekorde aufzustellen.Vor dem Rennen in Hockenheim jedenfalls hisst die Konkurrenz die weiße Flagge. Red Bulls Chefberater Helmut Marko (76) desillusioniert und bewundernd zugleich: „Seit Einführung der Hybridmotoren sind Lewis Hamilton und Mercedes das überlegenste Team, das es in der Formel 1 je gegeben hat.“

In der Tat: Die aktuelle Dominanz von Mercedes ist einzigartig. Das Team steht vor dem sechsten Konstrukteurstitel in Folge. Das schaffte bisher nur Ferrari von 1999 bis 2004. Mercedes ist aber auch auf dem Weg zum sechsten Fahrertitel in Folge. Das gelang selbst Ferrari mit Michael Schumacher nicht.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff (47) zu AUTO BILD MOTORSPORT: „Keinem Team ist es je gelungen, sechs Doppeltitel in Folge zu gewinnen – und es motiviert uns enorm. Gleichzeitig vergleichen wir uns aber auch nicht mit anderen Teams und haben den größten Respekt für die Leistung von Ferrari unter Jean Todts Führung.“Dabei ist Mercedes jetzt schon dominanter, als Senna, Schumacher oder Vettel es in den Jahren ihrer Dominanz je waren!

Die Silberpfeile sind am Wochenende anders angemaltMcLaren gewann von 1988 bis 1991 in einer für damalige Verhältnisse einzigartigen Rekordserie mit Ayrton Senna am Steuer 60,9 Prozent aller Rennen, holte 39 Siege in 64 GP. 26,6 Prozent aller Grands Prix endeten mit einem Doppelsieg.

Die Ferrari-Ära mit Michael Schumacher konnte das von 2000 bis 2004 noch mal toppen: 67,1 Prozent aller Siege gehen in diesem Zeitraum auf das Konto der Scuderia. 57 Siege in 85 Rennen. Dazu 27,1 Prozent aller Doppelsiege.Die beeindruckende Zahl hält der Mercedes-Statistik aber nicht stand. Seit 2014 gewann Mercedes 84 von 110 Rennen; das entspricht 75,5 Prozent. Doppelsiege gab es in fast jedem zweiten GP (42 %). Allein in diesem Jahr hat Mercedes neun der zehn Rennen gewonnen – und wird dafür teils heftig kritisiert.

Wolff nimmt den Shitstorm locker: „Ich denke, es ist ganz normal, dass man dem Underdog die Daumen drückt, und wir können alle gut nachvollziehen, dass die Fans anderer Teams lieber ihr Team siegen sehen würden. Unsere Aufgabe aber ist es, Mercedes so gut wie möglich auf und abseits der Strecke zu vertreten.“

Der Österreicher ist deshalb „stolz auf unsere Performance und vor allem die konstante Leistungssteigerung in den vergangenen fünf Jahren. Wir sind selbstkritisch und schauen immer, wie wir uns verbessern können. Dadurch sind für uns Tage, an denen wir scheitern, Tage, an denen wir stärker werden.“

Drei Worte, die Mercedes so stark machen, findet Wolff schnell: „Bescheidenheit. Selbstkritik. Leidenschaft.“Ein Erfolg beim Heimrennen ist trotzdem oder gerade deshalb das oberste Ziel. „Rational gesehen wissen wir natürlich, dass es in Hockenheim genauso viele Punkte zu gewinnen wie bei jedem anderen Grand Prix auch“, gibt Wolff zu. „Emotional betrachtet hätte ein erneuter Heimsieg in Hockenheim aber natürlich eine ganz besondere Bedeutung für uns.“

Mercedes ist seit 2014 ungeschlagen in Hockenheim. Damals gewann Nico Rosberg, 2016 und 2018 Lewis Hamilton. 2017 gab es keinen GP Deutschland.

*Dieser Artikel ist als Erstes in AUTO BILD MOTORSPORT (ABMS) erschienen.

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