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Autist setzt sich gegen Formel-1-Fahrer durch 

Ritomo Miyata. Credit: Super Formula

Ritomo Miyata. Credit: Super Formula

Ritomo Miyata ist der neue Meister der Super Formula – der schnellsten Formelserie nach der Formel 1. Der Titel ist historisch: Miyata leidet unter Autismus. 

„Jetzt kann ich sagen, ich bin schneller als ein Formel-1-Fahrer“, freut sich Ritomo Miyata. Der 24-Jährige ist Meister der Super Formula, knapp vor Liam Lawson, der in diesem Jahr fünf Grands Prix für Alpha Taruri bestritt. Die Super Formula fährt nur in Japan, ist nach der Formel 1 aber die schnellste Formel-Rennserie weltweit. Die Autos sind 550 PS stark, haben viel Downforce und fahren auf den superschnellen Rennstrecken Japans.

Wenn da was schief geht, dann kracht‘s. Beim Finale in Suzuka zerschellte das Auto von Ukyo Sasahara an der Bande der schnellen und berühmt berüchtigten 130R-Kurve. Viel war von dem 670 Kilogramm schweren Rennwagen nicht mehr übrig. Sasahara musste ins Spital, blieb aber weitgehend unverletzt. 

Immer wieder versuchen sich auch europäische Spitzenfahrer in der japanischen Rennserie – aber oft ohne durchschlagenden Erfolg. In den letzten zehn Jahren ging der Titel nur einmal an einen Fahrer außerhalb Japans – 2019 an Nick Cassidy aus Neuseeland. Deutsche jubelten schon zwei Mal: Sportwagen-Ass André Lotterer 2011, Ralf Schumacher schon 1996. 

Jüngster Meister seit Ralf Schumacher 

Wer die Super Formula gewinnen will, braucht viel Erfahrung. Miyata ist 24 Jahre jung – und damit der jüngste Meister seit Ralf Schumacher 1996. Unter den Startern ist Naoki Yamamoto mit 14 Saisons Erfahrung und drei Titeln. Oder auch Kamui Kobayashi, der mit Toyota die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat und der 75 Formel-1-Rennen gefahren ist (Dritter beim Japan-GP 2012 im Sauber-Ferrari). Aber selbst Kobayashi hat in neun Jahren Super Formula noch nie gewonnen. 

Ritomo Miyata. Credit: Super Formula

Miyata hat sie alle geschlagen. Und nicht nur in der Super Formula: Er ist auch Meister in der Super-GT-Serie. Das Double in einem Jahr haben erst fünf Fahrer geschafft. Miyata fährt für das TOM’s-Team, dessen Formel-1-Projekt 1995 gescheitert ist.

Aber all das ist nicht das wirklich erstaunlich am Titelgewinn. Ritomo Miyata ist Autist. „Ich wurde deswegen in meiner Jugend oft gemobbt“, erinnert sich Mitaya. Auf eine normale Schule konnte er nicht gehen. 

Als Autist in der Jugend gemobbt 

Miyata weiter: „Der Rennsport war dann mein Ventil. Da konnte ich mich auf mich fokussieren.“ 

Und das mit Erfolg. Mehrmals wurde er japanischer Kart-Meister. Er fuhr auch noch Kart, als er zwei Mal die japanische Formel 4 für sich entschied. Dann die Super Formula Lights und jetzt eben die höchste japanische Formelserie. 

„Seit ich mit dem Kart angefangen habe, hat mich Yuki Tsunoda noch kein einziges Mal geschlagen“, erzählt Miyata stolz von einer weiteren Errungenschaft. Tsunoda fährt seit drei Jahren in der Formel 1 für Alpha Tauri. Miyata weiß: „Er hatte einfach die nötigen Förderer. Mich kennt dagegen außerhalb Japans keiner.“

Miyata 2024 in der Sportwagen-WM

Das soll sich aber bald ändern. Miyata ist schon Teil des Toyota-Nachwuchsprogramms für die 24 Stunden von Le Mans. 2024 soll er einen GT3 Lexus in der Sportwagen-WM fahren. Das Debüt gab er schon im Herbst in Fuji – da noch in einem Ferrari von Kessel Racing. 

Miyata ist für viele Menschen mit Autismus ein Vorbild. Er selbst bewerte das nicht über, sagt er. Aber er weiß auch, was er bewirken kann: „Daher gehe ich mit meiner Situation auch so offen um in der Öffentlichkeit.“ 

Ob er 2024 wieder in der Super Formula fährt, steht noch nicht fest. Wenn ja, dann könnte er auf Daniil Kvyat treffen. Der ehemalige F1-Fahrer wird für das Nakajima-Team testen und interessiert sich auch für diese spektakuläre Formelserie.

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