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Will Ferrari Vettel überhaupt noch?

Sebastian Vettel will von Rücktritt nichts wissen. „Solange ich meine Leistungen bringe und bringen kann, spielt das Alter keine Rolle. Hamilton ist drei Jahre älter als ich“, erinnerte der viermalige Weltmeister gerade erst im Schweizer Blick daran, dass die Rente für ihn noch zu früh komme. Und: Auch von einem Abschied bei Ferrari ist da keine Rede. Vettel: „Im Moment ist der Auftrag bei Ferrari mit dem WM-Titel klar. Und wir sind ja noch nicht am Ziel.“ Aber wie viel Zeit bleibt dem Deutschen noch in Michael Schumachers übergroße Fußstapfen zu treten?

Fakt ist: Ende 2021 läuft Vettels Ferrari-Vertrag aus. Und derzeit sieht es nicht so aus, als würde die Scuderia um den Vierfach-Champion kämpfen. Teamchef Mattia Binotto jedenfalls klingt nicht gerade euphorisch, wenn er um ein Statement zu einer gemeinsamen Zukunft gebeten wird. Der Italiener zurückhaltend: „Es geht nicht darum, ob er Fehler gemacht hat oder nicht. Es geht darum, wie er seine Zukunft sieht und wie wir unsere Fahrerpaarung sehen. Anfang Mai, um den Grand Prix von Spanien, wollen wir wissen, wo die Reise 2021 hingeht.“

Oder ihm sagen, dass die gemeinsame Reise beendet ist…

Hamilton to Ferrari?

Ex-Teamchef Eddie Jordan, wegen seiner oft treffenden Prognosen auch „Orakel“ genannt, glaubt aufgrund solcher Aussagen sogar: „Vettel wird Ende 2020 zurücktreten.“

Allein: Der Heppenheimer gilt immer noch als Bereicherung für jedes Team. Immerhin: Das gibt auch Binotto zu und gibt Vettel damit ein gutes Führungszeugnis mit in die Bewerbungsphase. „Seb ist ein Schlüsselfahrer für uns, er ist zentral für unser Projekt und war entscheidend dabei, wie wir das Auto während der Saison weiterentwickelt haben. Er kennt das Team sehr gut, er hat viel Erfahrung. Und er ist viermaliger Weltmeister. So ein Fahrer muss eine Schlüsselfigur in unserem Projekt sein.“

Der Italiener erklärt erstmals auch, warum Vettel sich 2019 im SF90H so schwertat. „Er hat sich zu Saisonbeginn nicht wohlgefühlt im Auto.“ Als Gründe nennt Binotto „die Instabilität beim Bremsen“ und „so einen schnellen Teamkollegen.“

Doch genau DER ist auch das Problem, wie Binotto zugibt: „Diese Situation hat Seb sicher Kopfzerbrechen bereitet. Aber er ist sehr analytisch, wenn es darum geht, besser zu werden. Er geht so eine Übung nicht emotional an, sondern er schaut sich die Daten an, vergleicht die Sektoren, studiert genau, wo er langsamer oder schneller ist. In der zweiten Saisonhälfte, als er sich im Auto wohler fühlte, war er im Rennen auf einem sehr ähnlichen Niveau wie Charles. Charles war dafür im Qualifying schneller.“  

Eine Aussage, die schon jetzt klarmacht: Ferraris Nummer eins ist Sebastian Vettel schon 2020 nicht mehr. Ein weiteres Indiz für eine bevorstehende Trennung.

Passend dazu kamen zuletzt Gerüchte um einen möglichen Wechsel zu McLaren auf, die ab 2021 mit Mercedes-Motoren fahren. Ist der Deutsche also jetzt schon auf dem Weg nach einem neuen Job? Fest steht: Teamchef Andreas Seidl kennt Vettel aus der gemeinsamen Zeit bei BMW-Sauber, als der Hesse Testfahrer und Seidl Motoringenieur war. Und: Die Verträge der McLaren-Piloten Carlos Sainz und Lando Norris laufen Ende 2020 aus.

Genau wie Max Verstappens Kontrakt bei Red Bull. Deren Motorsportberater Helmut Marko will aber noch nicht über 2021 sprechen und winkt ab: „Soweit ich weiß, hat Sebastian einen Ferrari-Vertrag bis Ende 2020. Deshalb ist es müßig, jetzt darüber zu reden.“ Ein Dementi klingt anders …

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