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Wo holt Ferrari die 55 PS mehr her?

Der Konkurrenz ist eine Leistungsspitze beim Ferrari-Motor aufgefallen. Es geht um 55 PS mehr. Wo kommen die her?

Die Formel 1 ist und bleibt eine Neidgesellschaft. Schon vor 50 Jahren stellte Lotus-Teamchef Colin Chapman zynisch fest: „Wenn Du das erste Mal gewinnst, freuen sich alle mit dir. Ab dem zweiten Mal zeigen sie mit dem Finger auf dich und versuchen dir zu schaden.“

Vor dem Nachtrennen in Singapur am Sonntag ist Ferrari in der Rolle, die der kultige Lotuschef meinte. Nach den zwei Siegen von Charles Leclerc in Spa und Monza zeigen die Finger auf Ferrari.

Credit: @wooschneider

Besonders der Motor ist im Visier der Zweifler. „Wieso ist der Ferrari-Motor so überlegen?“, fragt sich die Konkurrenz. Red-Bull-Chefberater Helmut Marko zu AUTO BILD MOTORSPORT und F1-Insider: „Wir sprechen hier von 40 KW (55 PS; d. Red.), die Ferrari mehr hat als alle anderen. Allerdings immer nur auf einer Runde. Besonders im Qualifying ist der dadurch entstandene Geschwindigkeitsunterschied auf den langen Geraden in Spa und Monza deutlich zu spüren gewesen.“

Beim Automobilverband FIA liegt deshalb ein Fragenkatalog der Konkurrenzteams, der die Legalität des Ferrari-Systems sicherstellen soll. Denn es gibt Zweifel, ob der Ferrari-Antrieb seine Kraft innerhalb der bestehenden Regeln entfaltet. Darauf legt Helmut Marko aber Wert: „Es sind nicht hauptsächlich wir, die mit dem Finger auf Ferrari zeigen. Das geht am meisten von Renault und Mercedes aus.“

Hinter den Kulissen wird kräftig Politik gemacht. Mercedes-Teamchef Toto Wolff wundert sich: „Der Ferrari-Motor ist eindeutig der leistungsstärkste Antrieb im Feld. Sie haben ihre Motorleistung während der Saison auf beeindruckende Art und Weise verbessert.“Die FIA, die bisher nichts Illegales am Ferrari feststellen konnte, ist erneut gefordert. Allerding betont der Technische Delegierte Jo Bauer immer: „Bislang war alles legal!“

*Dieser Artikel ist als Erstes in AUTO BILD MOTORSPORT (ABMS) erschienen.

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