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Argentiniens letzter F1-Held gestorben

Formel 1 Carlos Reutemann

Carlos Reutemann. Credit: F1/Twitter

Carlos Reutemann ist verstorben. Ein Nachruf auf den ehemaligen Brabham-, Williams- und Ferrari-Star

Der „Indianer“ lebt nicht mehr. Das Herz des Argentiniers Carlos Reutemann hörte auf der Intensivstation in seinem Heimatort Santa Fe nach 79 Jahren auf zu schlagen. Nach langer, schwerer Krankheit mit 2017 diagnostiziertem Leberkrebs. Mit Reutemann verliert Argentinien nach Diego Maradona innerhalb von sieben Monaten einen der größten Sportler seiner Geschichte.

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Reutemann galt im Rennsport als legitimer Nachfolger des großen Juan-Manuel Fangio. Der Mann mit den edlen Gesichtszügen eines römischen Kriegers konnte zwar im Gegensatz zu seinem Landsmann, der fünf Titel in der Formel 1 gewann, nie Weltmeister werden – aber sein Talent und seine Ausstrahlung lassen ihn bis heute als eine der markantesten Persönlichkeiten in der Königsklasse des Automobilsports in Erinnerung bleiben. Auch, weil er es bei zwei Einsätzen zur Rallye-WM in seinem Heimatland jeweils aufs Podium schaffte.

Zwischen 1972 und 1982 fuhr Reutemann in der Formel 1 für Brabham, Ferrari, Lotus und Williams. Er gewann zwölf Grand-Prix-Rennen. Seine Siege auf der Nürburgring-Nordschleife 1975 und in Monaco 1980 gelten als Highlights. 1981 schien der WM-Titel nur noch Formsache. Doch sein Williams-Team stand ihm im Stallduell mit dem eigenen Lieblingspiloten Alan Jones im Weg. Am Ende verlor Reutemann frustriert Gemüt und Form und überließ Brabham-Pilot Nelson Piquet den schon sicher geglaubten WM-Titel.

Carlos Reutemann. Credit: Ferrari

Red-Bull-Chefberater Helmut Marko, der wie sein Freund Jochen Rindt gegen Reutemann gefahren ist, erinnert sich. Der Grazer zu F1-Insider.com: „Williams hätte nur bei einigen Rennen die Plätze zwischen Jones und Reutemann tauschen müssen, so wie es jeder gemacht hatte. Aber denen war lieber, dass Alan Jones bei diesen Rennen gut aussah als den Titel mit Reutemann einzufahren. Das muss man nicht verstehen.“

Reutemann „der Indianer“

Marko erzählt auch, wie Reutemann in der Motorsportszene zu seinem Spitznamen „der Indianer“ kam. Marko: „Der kam von Jochen Rindt. Reutemann fuhr ihm am Anfang seiner Karriere öfters ins Auto. Deshalb bezeichnete ihn Jochen aber durchaus mit einem Hang zur Sympathie als Indianer aus der argentinischen Pampa.“

Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone (90) hatte ebenfalls eine besondere Beziehung zu Reutemann. Er erkannte sein spezielles Talent und holte ihn 1972 in sein Brabham-Team. Auf Anhieb holte er die Pole Position bei seinem GP-Debüt – natürlich in Argentinien. Ecclestone zu F1-Insider: „Das haben nur ganz wenige geschafft. Es zeigt, welches große Talent Carlos war. Aber er war nicht nur Rennfahrer, er war auch ein extrem gebildeter und intelligenter Mensch. Vielleicht stand ihm das auch im weg nach ganz oben. Es wunderte mich jedenfalls nicht, dass er später in die Politik ging. Carlos wollte immer schon etwas für Menschen tun. In der Politik sah er die Möglichkeit darin.“

Nach seiner Karriere als Rennfahrer folgte Reutemann seiner Bestimmung und wurde Gouverneur seines Heimatstaates Santa Fe. 2003 sollte er als Staatspräsident kandidieren. Man gab ihm gute Chancen, doch Reutemann lehnte überraschenderweise ab. Er blieb aber bis zuletzt Mitglied des Senats.

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