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Darum versagt Ferrari im Tempo-Tempel

Charles Leclerc und Sebastian Vettel Credit: Ferrari

Charles Leclerc und Sebastian Vettel Credit: Ferrari

Ferrari belegt beim Qualifying auf der Highspeed-Strecke in Monza nur Platz 13 und 17. Das sind die Gründe

Er musste sich abreagieren. Noch während des Qualifyings stieg Sebastian Vettel (33) auf sein Rennrad und verließ das Fahrerlager für ein paar Runden durch den Königlichen Park von Monza. Zuvor war der Deutsche im ersten Qualifying-Abschnitt zum GP Italien im Autodromo Nazionale ausgeschieden. Von Startplatz 17 geht er am Sonntag in Ferraris Heimrennen (ab 15.10 auf RTL und Sky). Mehr war nach einem Strategie-Fehler in der Windschatten-Schlacht nicht drin.

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Vettel sauer: „Ich bin zum falschen Zeitpunkt rausgeschickt worden. Ich konnte nichts tun. Ich weiß auch nicht.“ Die Ratlosigkeit des Vierfach-Weltmeisters steht für die Situation des gesamten Traditionsteams. Ferrari ist nicht nur auf der Strecke schwach, sondern auch am Kommandostand. „Das war ganz klar ein Ferrari-Fehler“, erklärt RTL-Experte Christian Danner. „Sie haben Vettel zum falschen Zeitpunkt rausgeschickt.“

Besserung bei Ferrari nicht in Sicht

Doch eine schnelle Besserung noch in Vettels letztem Ferrari-Jahr ist nicht in Sicht. Die Ferrari-Führung steht zu Teamchef Mattia Binotto und bekräftigt das sogar im Interview mit der altehrwürdigen New York Times. Präsident Louis Camilleri: „Ich habe volles Vertrauen in Binotto und sein Team. In der Vergangenheit gab es zu viel Druck, viele Personen mussten gehen. Es gab eine Atmosphäre der Drehtüren, und ich will dies beenden.“

Charles Leclerc Credit: @Scuderia Press Office

Camilleri sucht die Probleme woanders, aber nicht der Scuderia selbst. „Vor allem italienische Medien sind manchmal ziemlich brutal und fordern, dass Köpfe rollen. Doch das ist nicht die Lösung.“ Dabei ist Ferrari selbst schuld an der eigenen Misere. Mit dem Antrieb fuhren die Italiener 2019 über dem Limit. Konsequenz: Die FIA verbot die Trickserei beim Motor. Das spüren Vettel und Leclerc (Platz 13) jetzt.

Das Problem: Ferrari hat den SF1000 trotzdem auf viel PS und damit auch viel Luftwiderstand und Anpressdruck ausgelegt. Binotto gibt gegenüber der Corriere della Sera zu: „Wir hatten einen Leistungsvorteil im Hinterkopf, der dann verschwunden ist. Als uns das klar wurde, war es zu spät.“ Dann „kam COVID und fror die Weiterentwicklung ein. Dann fanden wir uns auf einmal in dieser Situation wieder.“ Die Ferrari auf Highspeed-Strecken wie Spa oder Monza besonders einbremst.

Vettels Teamkollege Leclerc wünscht sich, „in den nächsten Rennen“ nun allmählich „Licht am Ende des Tunnels“. Vettel dagegen bleibt zumindest für den Sonntag in Monza skeptisch: „Ich glaube, wir sind ein bisschen schneller als die Autos um uns herum, aber es wird schwierig, viel Boden gutzumachen.“ Vor allem mit einem Motor ohne Wumms.

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