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Die Bundesliga der Formel E

Formel-E Porsche

Credit: Porsche

Seit 1894 werden Motorsport-Rennen ausgefahren – das sind inzwischen 125 Jahre. Doch DAS ist eine Premiere: In der neuen Formel-E-Saison sind erstmals in einer Rennserie alle vier deutschen Premiummarken werksseitig dabei: Audi, BMW, Mercedes und Porsche! 

Allan McNish (49), Teamchef bei Audi Sport Abt Schaeffler, witzelt: „Das fühlt sich an wie die Bundesliga. Aber das auf internationalem Level.“  

Audi ist von den deutschen Herstellern am längsten dabei: als Namensgeber schon seit dem ersten ePrix in Peking 2014, als Werksteam geht Audi schon in die dritte Saison. BMW kam vor drei Jahren als technischer Partner von Andretti an Bord, letzte Saison war die erste als Werks-Rennstall. Porsche und Mercedes sind dagegen neu an Bord. 

Von beiden Herstellern wird erwartet, dass sie von Anfang an vorn mitfahren. So sagt Formel-E-Serienchef Alejandro Agag (49): „Man muss sich nur mal die Rennhistorie der beiden Marken anschauen: Mercedes dominiert die Formel 1, Porsche hat alle Serien gewonnen, in denen sie dabei waren, zuletzt die 24 Stunden von Le Mans.“

Doch die Formel E ist für beide ein ganz neues, anderes Pflaster. Eine Dominanz wie die von Mercedes in der Formel 1 ist in der Elektro-Formel nicht möglich: Die Chassis sind für alle Teams gleich, der Antriebsstrang kann zwar von den Herstellern individuell entwickelt werden, aber die Leistung ist auf 250 kW (340 PS) begrenzt. Der Wirkungsgrad eines solchen E-Motors liegt zudem bei über 95 Prozent. Nur Feinheiten in der Effizienz des Motors machen also den Unterschied. Mercedes-Teamchef Ian James (42): „Wir wissen, dass es Erwartungen von verschiedenen Seiten gibt, auch weil Mercedes so erfolgreich in der Formel 1 ist. Aber intern wissen wir, wie komplex die Formel E ist. Wir sind alle Racer und wollen das Ding auch gewinnen. Die Zutaten dafür haben wir.“

Ex-DTM-Partner HWA koordiniert den Einsatz. Der Antrieb stammt aus der F1-Motorenschmiede in Brixworth. James: „Da gibt es viel Expertise, auf die wir zurückgreifen können.“ 

Aber warum treten die vier deutschen Hersteller ausgerechnet in der Formel E und nicht in der Formel 1 gegeneinander an? Klar ist: Die Elektromobilität boomt, Audi will dort den e-tron promoten, Mercedes die EQC, BMW seine i-Linie und Porsche den Taycan. Die Formel E dient als Werbe-Plattform, aber auch als Forschungslabor. Audi-Sportchef Dieter Gass (56) nennt ein Beispiel: „Brake-by-wire ist das digitale Zusammenspiel zwischen mechanischer Bremse und Rekuperation, das dafür sorgt, dass die maximale Energiemenge bei gleichzeitig optimaler Verzögerung zurückgewonnen wird.“ Bei der Rekuperation läuft der Motor energetisch rückwärts. Je schneller der Strom die Richtung wechselt, desto besser. Gass: „Da bewegen wir uns im Bereich von Zehntelsekunden.“

Auch Porsche setzt auf Technologietransfer. Dafür teilen sich Techniker aus Motorsportabteilung und Serienproduktion Arbeitsplätze und Prüfstände. Porsche-Sportchef Fritz Enzinger: „Dadurch findet automatisch regelmäßiger Austausch statt.“ Jetzt fragt sich nur noch: Wer gewinnt die Bundesliga? 

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