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Nordschleifen-Rekordhalter ist jetzt DTM-Teamchef

DTM Porsche Timo Bernhard 2022

Timo Bernhard. Credit: DTM

Das KÜS Team75 Bernhard wagt 2022 mit dem DTM-Einstieg ein neues Abenteuer. Der Rennstall um Le-Mans-Legende Timo Bernhard setzt auf einen Porsche 911 GT3 – und Kontinuität.

Gut Ding will Weile haben, sagt man. So gesehen müsste der DTM-Einstieg von Sportwagen-Legende Timo Bernhard mit seinem KÜS Team75 Bernhard ein Erfolg werden. Denn der heute 41-Jährige stand bereits 2001 vor einem Engagement in der Tourenwagenserie – damals als Porsche-Junior, nachdem er gerade den Porsche Carrera Cup Deutschland gewonnen hatte.

Zwei Angebote lagen auf dem Tisch: eines von Opel, eines vom Meisterteam HWA. „Um ehrlich zu sein, lehnt man einen unterschriftsreifen Porsche-Werksvertrag einfach nicht ab. Somit war die Richtung für mich klar“, sagt Bernhard. Die lautete Porsche und Sportwagen statt DTM und Tourenwagen.

21 Jahre, zwei WM-Titel auf der Langstrecke, zwei Gesamtsiege in Le Mans, der Rekord auf der Nordschleife im Porsche 919 Hybrid und fünf Siege bei den 24 Stunden am Nürburgring später will er die DTM als Teamchef aufmischen.

KÜS Team75 Bernhard. Credit: DTM

Bernhard: „Die DTM ist die Top-Serie in Deutschland und auch international sehr anerkannt mit einer großen Historie und sehr starkem Wettbewerb. Dem wollen wir uns jetzt stellen.“

Den Einstieg ermöglicht das GT3-Reglement, auf das die DTM seit 2021 setzt. Mit immer größerem Erfolg. Denn waren im vergangenen Jahr 19 Autos am Start, sind es in dieser Saison 29 von Audi, BMW, Mercedes, Ferrari, Lamborghini und Porsche. Auf den 911 GT3 R setzt auch Bernhard, in den inzwischen für den Rennstall traditionellen Farben: „Rot ist die Lieblingsfarbe meines Vaters, blau ist mein Favorit.“ 

Traditioneller Familienbetrieb

Papa Rüdiger hat das Team 2010 gegründet, in erster Linie für die damaligen Rallye-Aktivitäten seines Sohnes. Der Rennstall aus dem pfälzischen Landstuhl ist ein Familienbetrieb, bei dem derzeit ein Generationenwechsel stattfindet. Timo Bernhard wächst immer mehr rein in die Rolle des Teamchefs, seine Schwester ist die Teammanagerin. Und die Eltern? „Sind weiterhin wichtige Impulsgeber und liefern tolle, wertvolle Arbeit. Sie haben mit ihrer Leidenschaft für den Motorsport und ihrem Einsatz den Startschuss für den Betrieb gelegt“, verrät Bernhard.

Das Team ist seit 2010 stetig gewachsen, fußt auf den Säulen Profiteam, Kundensport und Nachwuchs. Bedeutet: Parallel zur DTM startet man auch in der DTM Trophy und im Kundensport im Porsche-Sportscup. Möglich machen es langjährige Sponsoren wie Ursapharm mit seiner Augentropfen-Marke „Hylo“. Bernhard: „Wir alle verstehen uns als echte Racer, die den Rennsport voller Überzeugung leben und lieben.“

Der Kern der Truppe bleibt zusammen

KÜS Team75 Bernhard. Credit: Gruppe C / DTM

Für das neue DTM-Projekt stieg das Bernhard-Team nach sechs Jahren aus dem GT Masters aus. Außerdem hat man aufgerüstet, zum Beispiel beim Boxenstopp-Equipment. „Beim Personal legen wir sehr viel Wert auf Stabilität“, so Bernhard. Der Kern der Truppe ist unverändert, auch Porsche-Werksfahrer Thomas Preining bleibt an Bord, der Österreicher wurde 2021 im GT Masters 13. 

Die Kontinuität soll sich bei der neuen Herausforderung DTM auszahlen. „Das ist für mich eine absolute Stärke, da wir uns nicht nur alle schon lange kennen, sondern uns auch schätzen und die Arbeitsweisen auf einem hohen Niveau sind“, so Bernhard. Neu ist ein fester Performance-Ingenieur, um, so Bernhard, „mehr Konstanz zu haben. Für mich ist das der beste Weg, um den Schritt in eine neue Serie zu machen: Die ‚Band‘ bleibt zusammen.“

Deshalb geht Preining davon aus, „dass mit uns auf jeden Fall zu rechnen ist und dass wir was reißen können. Ich denke, dass für uns in der DTM 2022 einiges möglich sein wird.“

Vom Test- zum Gastfahrer?

Bleibt die wichtigste Frage: Wird Nordschleifen-Rekordhalter Bernhard sich für einen Gaststart auch noch einmal selbst ins Auto setzen, obwohl er seine aktive Karriere 2019 beendet hat? Fakt ist: Teamchef Bernhard ist schon jetzt auch Testfahrer Bernhard. „Ich fahre eigentlich alle unsere Fahrzeuge, um wichtige Impulse beim Setup geben zu können“, erklärt er. 

Im Rennen zu starten sei natürlich noch mal eine ganz andere Story, , „aber wenn wir gut unterwegs sind, wer weiß? Vielleicht kommt mal eine einmalige ‚Guest Appearance‘ zu Stande. Ich bin ja noch jung“.

Nach 21 Jahren könnte Timo Bernhard so dann doch noch offizieller DTM-Fahrer werden. Gut Ding will ja bekanntlich Weile haben.

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