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Ecclestone maßregelt Vettel und Ferrari

Vettel beim GP Italien. Copyright: Ferrari

Vettel beim GP Italien. Copyright: Ferrari

Das ist eine schallende Ohrfeige von Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone gegen Sebastian Vettel und Ferrari. In einer ungewöhnlichen weil seltenen Pressemitteilung schlägt sich der Brite im Reifenstreit auf die Seite von Pirelli und watscht Vettel für seine Kritik am Reifenlieferanten heftig ab. „Wir sind vollends damit zufrieden, dass jegliche Reifen-bezogene Probleme während des Großen Preises von Belgien nicht auf einen Fehler von Pirelli zurückzuführen sind“, heißt es darin. „Die Wettbewerber sollten sich an Pirellis Ratschläge halten, wenn Sie ihre Strategien ausarbeiten. Ansons-ten fahren sie auf eigenes Risiko.“

Schon in SPORT BILD hatte der Chefvermarkter am vergangenen Mitt-woch über Vettels Wutausbruch nach dem Rennen in Spa gesagt: „Das war eine Reaktion auf ein enttäuschendes Ergebnis – nicht mehr und nicht weniger.“

Ecclestone stellt sich damit komplett auf die Seite von Pirelli – und lässt Sebastian Vettel und Ferrari aussehen wir dumme Schulkinder, die beim abschreiben erwischt wurden und sich für ihre schlechte Note nun nicht auch noch beschweren sollen.

Pirelli besteht in einem eigenen Statement indes darauf, dass die Reifen-schäden in Spa in keinem Zusammenhang mit einem strukturellen Problem der Reifen stünden. Im Gegenteil: Die im Belgien aufgetretenen Reifenplatzer seien die Folge einer speziellen Kombination von Trümmerteilen und der überlangen Nutzung eines Reifensatzes auf einer besonders anspruchsvollen Strecke. Die Nächste Ohrfeige für Ferrari!

Was nicht zu dieser Analyse passt, sind die Konsequenzen, die der Reifenausrüster aus Italien nun zieht. Ab Monza müssen die Teams mit weniger Sturz und höheren Reifendrücken fahren. „Wenn man den Platzer mit einem Schnitt durch ein Trümmerteil erklärt, hat der Reifendruck darauf gar keinen Einfluss“, sagt ein hochrangiger Techniker, der nicht genannt werden will. Kritik an Pirelli ist im Reich von Bernie Ecclestone nicht erwünscht.

Der Chefpromoter hatte sich schon 2010 durchgesetzt, als FIA-Präsident Jean Todt eigentlich Michelin in die Formel 1 holen wollte. Seitdem zahlt Pirelli einen Millionenbetrag für die Bandenwerbung in der Formel 1.

Ferrari indes schweigt. Das einzige offizielle Zitat aus den Reihen der Scuderia stammt aus der Donnerstagspressekonferenz von Sebastian Vettel. „Das Wichtigste ist“, sagt der Heppenheimer da kleinlaut, „dass wir uns dem Problem intensiv gewidmet haben und dass Pirelli uns dabei sehr unterstützt hat. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir daraus lernen und die Reifen noch sicherer machen. Was wichtiger ist als jede Pressemitteilung ist also das Gefühl, das man mir vermittelt hat, als ich mit den Ingenieuren und Pirelli gesprochen habe.“ 

Es bleibt ein fader Beigeschmack. Ecclestone glaubt, er könnte sich alles leisten. Sogar Reifenhersteller stützen, deren Pneus wie Vettel sagt „aus heiterem Himmel“ in die Luft fliegen. Was wird der britische Formel-1-Pate wohl sagen, wenn es mal einen Toten wegen eines Reifenplatzes gibt?

 


 

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