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„Erstmal die Mama angerufen“

Nico Hülkenberg verliert sein Renault-Cockpit. Der Franzose Esteban Ocon ersetzt den Deutschen ab der nächsten Formel-1-Saison.

Jetzt ist es offiziell: Wie von AUTO BILD MOTORSPORT und F1-Insider bereits vor und in der Sommerpause berichtet hatte, bekommt Mercedes-Junior Esteban Ocon einen Zweijahresvertrag bei Renault für die Formel-1-Saisons 2020 und 2021.

Das heißt natürlich auch: Der Deutsche Nico Hülkenberg ist raus bei den Franzosen. Zu AUTO BILD MOTORSPORT und F1-Insider sagt er:

„Es ist schade, dass die gemeinsame Reise mit Renault nach der Saison enden wird, gerade weil man die gesteckten Ziele bis dato noch nicht erreichen konnte. Wir hatten gehofft, diese Saison einen weiteren Schritt nach vorne zu machen, was aber bislang leider nicht gelang.“

Und weiter: „Da es bei der Fahrerwahl bekanntermaßen nicht allein auf die Performance ankommt, sondern ein ganzes Bündel an Faktoren berücksichtigt wird, ist die Gesamtsituation jetzt so wie sie ist. Sicherlich hätten wir uns das alle gerne anders vorgestellt, aber so ist das Leben, so ist der Sport. Ich nehme das nicht so schwer und bin dem Team auch nicht böse. Für mich gilt es jetzt, in den verbleibenden Rennen den maximal möglichen Erfolg herauszuholen!“

Über die Hintergründe seiner Ausbootung sagt Hülkenberg: „Dieses Jahr blieb der Fortschritt komplett aus und da fängt die Problematik auch schon an. Dass dadurch im Team, Vorstand und Management gewisse Unzufriedenheit da ist und dass dann nach Veränderungen geschrien wird, ist auch nichts Neues.“

Credit: Renault

Erfahren hat Hülkenberg von seinem Aus am Montagabend vor Spa. Sein erster Anruf danach ging jedoch nicht etwa an die Teamchefs anderer Rennställe. „Ich habe zuerst mal meine Mama angerufen“, grinst er.

Mit Blick auf seine Zukunft in der Formel 1 gibt sich Hülkenberg trotz der aktuellen Ungewissheit „entspannt“. „Ich fühle mich nicht unter Druck, zwischen die Stühle zu fallen – weil ich weiß, dass es Interesse gibt und weiß, dass es noch in eigener Hand liegt. Aber es muss auch für mich passen“, so Hülkenberg.Rückendeckung erhält der scheidende Renault-Star von Landsmann Sebastian Vettel: „Ein Fahrer von seinem Kaliber verdient auf jeden Fall einen Platz in der Formel 1. Deswegen glaube ich auch nicht, dass er raus ist – sondern hoffe, dass er noch einen Platz findet.“

Gut möglich, dass Hülkenberg in diesem Fall auch einen Ferrari-Motor im Rücken hat. Denn Ferrari-Kunde Haas gilt derzeit als wahrscheinlichste Option für den ‚Hulk‘, der dort Romain Grosjean ersetzen könnte. Teamchef Günther Steiner zu AUTO BILD MOTORSPORT und F1-Insider: „Hülkenberg ist definitiv ein Kandidat. Er ist einer mit viel Erfahrung, der schon oft bewiesen hat, wie schnell er ist. Eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen.“

ABMS weiß: Grosjean schaut sich bereits in der Formel E nach einem Cockpit um. Und: Ocon hat jetzt zwar bei Renault unterschrieben. Mercedes hat aber für 2022 weiterhin eine Option auf den dann ehemaligen Junior.

*Dieser Artikel ist als Erstes in AUTO BILD MOTORSPORT (ABMS) erschienen.

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