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Darum wäre Hülkenberg der Richtige für Red Bull

Nico Hülkenberg, Credit: Racing Point

Nico Hülkenberg, Credit: Racing Point

Red-Bull-Motorsportchefberater Helmut Marko (77) hat in der Sport1-Talkshow am Sonntagabend alle Katzen aus dem Sack gelassen. Unverblümt redete der Grazer Doktor der Rechtswissenschaften Klartext. Ein großes Thema dabei war die Fahrerfrage für 2021. Was bisher nur wilde Spekulation war, machte Marko konkret. Nico Hülkenberg ist in der Tat ein Thema für den Platz neben Wunderknaben Max Verstappen. Genauso wie Noch-Racing-Point-Pilot Sergio Perez, der im nächsten Jahr seinen Sitz an Sebastian Vettel verlieren wird.

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Fest steht: Alexander Albon wird seinen Platz bei Red Bull nur behalten, wenn er in den letzten sechs Rennen die Leistung bringt, die man bei Red Bull von dem Thailänder erwartet. Wobei Leistung Definitionssache ist. Etwa drei Zehntelsekunden darf er pro Runde auf Verstappen verlieren, dann wäre er locker im grünen Bereich. Aber wie soll Albon diese plötzliche Leistungssteigerung aus dem Hut zaubern? Red Bull verleiht zwar bekanntlich Flügel, aber so viele dann auch nicht. Bisher betrug die Differenz zum Niederländer im Durchschnitt das Doppelte. Das Auto ist extrem schwer am Limit zu fahren. Das Ausnahmetalent aus den Niederlanden kann damit umgehen – Albon hat aber Probleme beim Ritt auf dieser scharfen Rasierklinge.

2021 will Red Bull um den Titel fahren, dafür braucht man aber zwei Fahrer, die einigermaßen auf Augenhöhe sind. Der tapfere und sympathische Albon schafft das nicht. Er wirkt jetzt schon zerzaust in der Seele, zerbrochen am Wunderkind Verstappen so wie der Franzose Gasly zuvor.

Nico Hülkenberg Credit: Racing Point

Heißt: Um Verstappen zu überleben, muss man nicht nur Gas geben können. Man muss neben dem Talent auch mental extrem gefestigt sein. Genau das trifft auf den Emmericher Hülkenberg zu. Und nicht auf Albon und auch nicht auf den Mexikaner Sergio Perez, der als Reifenflüsterer in der Szene gilt, aber seelische Schwankungen hat. Als er 2013 bei McLaren erstmals in einem Topteam fuhr, konnte er die hohen Erwartungen deshalb nicht erfüllen, weil er im Kopf nicht klar war.

Man kann schnell sein, mit Erfahrung Fahrzeuge abstimmen, aber das seelische Gleichgewicht kann man nur bis zu einer gewissen Grenze trainieren. Es gibt auch keine Gebrauchsanweisung um Mr. Cool zu werden. Cool ist man oder man ist es nicht. Hülkenberg ist es und diese Eigenschaft braucht man auch neben Verstappen.

Dazu kommt, rein sportlich: Bei Red Bull weiß man ganz genau, wie wichtig es ist, zwei Top-Fahrer im Team zu haben. Nur so ist es möglich im Kampf gegen die scheinbar übermächtigen Männer von Mercedes zu bestehen. Nur so kann man mit den Strategien spielen. Muss sich der Gegner nur auf einen Fahrer konzentrieren, ist es taktisch viel einfacher, den in Schach zu halten. Mateschitz und Marko gewannen 2010 ihren ersten WM-Titel, weil sie mit Mark Webber und Sebastian Vettel im letzten Rennen in Abu Dhabi noch zwei Eisen im Feuer des WM-Kampfes hatten. Red Bull splittete die Strategie, holte Webber früh zum Boxenstopp, Ferrari folgte der Entscheidung blind und holte Alonso ebenfalls – viel zu früh – rein. Vettel fuhr weiter und gewann so Rennen und Titel. Fest steht: Mit einem Albon statt Webber wäre dies nicht möglich gewesen.

Hülkenberg könnte Webber-Rolle spielen

Hülkenberg könnte die Webber-Rolle ab 2021 optimal spielen. Besser noch: Es besteht keine Gefahr, dass er und Verstappen aneinandergeraten, so wie es bei Vettel und Webber der Fall war. Verstappen und Hülkenberg schätzen und respektieren sich. Hülkenberg spricht sogar holländisch, was auf der gegenseitigen Sympathiegala sicher nicht schadet.

Und: Als Typ erinnert der Deutsche ein wenig an den legendären Jochen Rindt, den alten Jugendfreund von Helmut Marko und das Idol von Dietrich Mateschitz. Er passt also auch zum Image der Österreicher.

Trotz aller Argumente: Es ist längst noch nicht soweit. Vielleicht findet Albon ja noch einen Zaubertrank, der seine Leistungen explodieren lässt. Oder der mexikanische Markt ist für Red Bull doch so wichtig, dass das am Ende den Ausschlag gibt. Ende November soll die Entscheidung fallen.

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