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Kritik an Ferrari, Lob für Racing Point: Wolff sieht (rosa)-rot

Credit: S. Etherington/Mercedes

Credit: S. Etherington/Mercedes

Toto Wolff stichelt gegen Ferrari und die Racing-Point-Protestanten. Doch die könnten das als Affront verstehen. Ein Kommentar

Was ist nur mit Toto Wolff (48) los? Der Mercedes-Teamchef galt nach verbalen Grenzüberschreitungen zu Beginn seiner Mercedes-Karriere immer als extrem bedacht, was seine Wortwahl angeht. Doch seit einigen Wochen hat der Wiener zwar einen Atemschutz auf, den sich selbst einst verpassten Maulkorb aber abgenommen.

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Bereits in Spielberg setzte der Mercedes-F1-Boss gezielt Nadelstiche gegen Mattia Binotto (50). Am vergangenen Wochenende in Ungarn führte er seinen Kleinkrieg mit dem Ferrari-Teamchef fort. Aktueller Anlass: Ferrari sei bereit die Unterschrift unters neue Concorde-Agreement zu setzen – im Gegensatz zu anderen, die noch nicht vollkommen zufrieden seien. Das jedenfalls verriet Binotto. Konter Wolff: „Ich weiß nicht, warum einige andere Teams so lächerliche Kommentare abgegeben haben, dass sie bereit sind zu unterschreiben und andere anscheinend nicht. Mit solchen öffentlichen Kommentaren machen sie sich selbst zur Lachnummer!“ 

Genau wie mit der nächsten Aussage aus dem Mund des Ferrari-Rennleiters. Ferrari habe wegen diverser Technischer Direktiven der FIA Leistung verloren, verriet Binotto vor dem Ungarn-GP. Auch dieses Bekenntnis provoziert Wolff zu einer verbalen Ohrfeige für sein Ferrari-Pendant: „Das ist eine weitere totale Bullshit-Story! Technische Richtlinien. Es gibt klare Regeln für die Power Units und es gab in Austin Klarstellungen, was erlaubt ist und was nicht. Das war wichtig, aber nicht überraschend. Wenn man sich an die Regeln gehalten hat, war das ohnehin klar.“

Toto Wolff, Credit: S. Etherington/Mercedes

Und auch der nächste Stich sitzt im roten Nadelkissen: „Die Ironie der Geschichte ist, dass wir von einem unserer Konkurrenten auf ein absolut neues Level gepusht wurden.“

Was Wolff meint: Ferrari hat Mercedes herausgefordert und so einen schlafenden Riesen geweckt. Mittlerweile fährt die Scuderia chancenlos hinter. Warum aber ist  Binotto für Wolff immer noch ein rotes Tuch? Dafür gibt es nur eine Erklärung: Mit dem „gedopten“ Motor hat der Italiener den Österreicher 2019 offenbar so sehr gereizt, dass Wolff ab jetzt jede Chance nutzt, um verbal zurückzufeuern.

Doch damit nicht genug. Der Wiener prescht auch bei der heiklen Diskussion um die rosa Mercedes-Kopie vor. „Ich freue mich für Racing Point“, sagt er, „denn in den vergangenen Jahren haben wir immer gehört, dass die kleinen Teams mit kleineren Budgets nicht vorne mitfahren können. Jetzt sehen wir: Es braucht nur jemanden mit einer Vision und einer Idee, welche Prioritäten zu setzen sind, dann ist auch der Sprung vom Mittelfeld unter die Topteams möglich.“

Und weiter: „Der Racing Point ist ein Podiumskandidat, wenn nicht sogar ein Siegkandidat. Das zeigt, dass es mit der richtigen Führung, den richtigen Entscheidungsprozessen und dem nötigen Investment möglich ist, die Entwicklungskurve zu beschleunigen. Daraus kann man sicher was lernen. Ich freue mich darüber, sie dort zu sehen.“

Wolffs lobende Worte über Visionen und Investments – bei der Konkurrenz von Renault, McLaren und auch Red Bull müssen sie als Affront verstanden werden. Denn der am Sonntag in Ungarn erneuerte Protest gegen Racing Point beruht ja gerade auf jenem Verdacht, dass Mercedes bei der Entwicklung des RP20 über das per Reglement vorgesehene Maß hinaus nachgeholfen hat.

Die Geschichte um den Mercedes-Klon ist jedenfalls noch nicht zu Ende. Bleibt abzuwarten, wann Wolff sich den Maulkorb wieder aufsetzt.

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