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Haas-Teamchef: „Halo und Schutzengel retteten sein Leben“

Credit: FIA/F1

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Am Abend nach dem schweren Feuerunfall von Romain Grosjean hat sich Haas-Teamchef Günther Steiner der Presse gestellt. Fragen über Fragen

Hallo, Halo! Nie war der Kopfschutz, der 2018 in der Formel 1 eingeführt wurde, so wertvoll wie beim Großen Preis von Bahrain! Zwölf Tonnen Druck kann der Bügel aus Titan, der von der automobilen Königsklasse aus der Flugzeugindustrie übernommen worden ist, aushalten. Bahrain-Sieger Lewis Hamilton (35) brachte es auf den Punkt. „Ohne das System wäre Romain Grosjean vermutlich geköpft worden.“ 

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Haas-Teamchef Günther Steiner sieht es in seiner Video-Presserunde spät abends um 23.30 Uhr an der Rennstrecke in der Wüste ähnlich: „Wir hatten einen Schutzengel“, sagt der Südtiroler. „Wir hatten schnelle Streckenposten und die Jungs vom Medical Car. Und wir hatten Halo.“

Haas-Teamchef Günther Steiner Credit: LAT Images

Der Cockpitbügel wurde 2018 eingeführt. Steiner: „Viele waren damals dagegen. Mittlerweile hat er aber schon mehrere Leben gerettet. Ich habe mit Jean Todt nach dem Unfall gesprochen und ihm gedankt, dass er immer weiter für die Sicherheit pusht.“

Steiner, Hamilton und Kollegen standen auch kurz nach dem Rennen noch sichtlich unter Schock. Die Bilder, die sie in der Startrunde gesehen haben, werden sie nie wieder vergessen. Im Kampf um Positionen übersah der französische Haas-Pilot Grosjean beim Wechseln der Spur seinen Alpha Tauri-Kollegen Daniil Kvyat. Sein Auto touchierte das Vorderrad des Russen, bog mitten auf einer Geraden rechtwinklig ab und bohrte sich mit Tempo in die Leitplanken. Der Haas bohrte sich unter die Leitplanken, wurde in der Mitte geteilt und brach sofort in Flammen aus. Grosjean konnte sich befreien, wurde mit schwerem Schock ins Streckenkrankenhaus gebracht. 

Halo rettet Grosjean

Fest steht: Ohne Halo und bevor die Formel-1-Autos nach dem tödlichen Unfall des Brasilianers Ayrton Senna 1994 auch das Monocoque mit immer mehr zur Überlebenszelle gemacht wurden, hätte die Formel 1 einen weiteren Toten vermelden müssen. 1973 wurde der Franzose Francois Cevert bei einem ähnlichen Unfall während Trainings in Watkins Glen von der Leitplanke in vier Teile geschnitten. Ein Jahr später wurde der Österreicher Helmut Koinigg auf der gleichen Strecke geköpft, als sein Auto während des Rennens nach einem technischen Defekt unter die Leitplanke rutschte. 

Mit Halo hätten in der jüngsten Vergangenheit zudem zwei andere Fahrer überlebt. 2009 starb der der Brite John Surtees junior beim F2-Rennen in Brands Hatch, weil das Rad eines Konkurrenten ihn schutzlos am Kopf traf. 2015 wurde der Brite Justin Wilson in einem Indycar-Rennen ebenfalls von einem Rad getroffen. 

Obwohl der Horrorunfall „gut“ ausging – wie auch Steiner es nennt – kündigt die Formel 1 Untersuchungen an. So sagt F1-Sportchef Ross Brawn: „Das hätte heute nicht passieren dürfen. Aber das Auto mit Halo hat ihn gerettet. Wir werden den Unfall jetzt genau untersuchen, auch warum Feuer ausbrechen konnte, und schon zum Rennen nächste Woche weitere Verbesserungen vornehmen.“ Steiner verrät: „Jo Bauer (FIA-Technikchef; d. Red.) hat detaillierte Fotos gemacht. Wir haben das Auto bei der FIA gelassen, können sowieso nichts mehr damit anfangen.“

Credit: F1 TV

Die Fahrer ermutigen den Weltverband indes, weiter an der Sicherheit zu arbeiten. Ferrari-Star Sebastian Vettel meint: „Die Leitplanke hätte nicht nachgeben dürfen und das Auto sollte auch nicht so in Flammen aufgehen. Es wurden viele Maßnahmen getroffen, damit es nicht Feuer fängt, von daher weiß ich nicht, was da passiert ist.“ Steiner erklärt den Feuerball so: „Das Heck ist abgerissen, da tritt Benzin aus. Da bin ich nicht überrascht, dass das Auto Feuer fängt.“

Mittlerweile ist auch klar: Der Sicherheitstank war weiterhin mit dem Chassis verbunden und nicht kaputt. Das Chassis ist im vorderen Bereich gebrochen. Der Cockpitbügel Halo hat die Leitplanke so durchtrennt, dass das Auto hindurch passte. 

Sky-Experte Ralf Schumacher kritisiert die Position der Leitplanke: „Das Problem ist, dass an Stellen, an denen Unfälle sehr unwahrscheinlich sind, Leitplanken nur einfach und nicht doppelt montiert sind. Das wird die FIA mit Sicherheit in Zukunft ändern.“ McLaren-Teamchef Andreas Seidl lobt den Weltverband trotzdem: „Es sah furchtbar aus. Riesenkompliment an die FIA. Sie haben die Autos maximal sicher gemacht. Es erinnert uns aber auch daran, wie gefährlich unser Sport ist, bei den Geschwindigkeiten, die wir fahren.“

Fest steht: Der Unfall des Haas-Piloten wird die Sicherheit der Autos noch mal verbessern. Und trotzdem wird immer gelten, was Lewis Hamilton sagt: „Das Risiko, dem wir uns aussetzen, ist kein Witz.“

Ralf Bach und Bianca Garloff

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