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Stroll: Wie gut ist Vettels neuer Teamkollege?

Lance Stroll Credit: Racing Point

Lance Stroll Credit: Racing Point

Lance Stroll holt sich überraschend die Poleposition zum Türkei-GP. 2021 wird Vettel sein Teamkollege. Wie gut ist der Kanadier wirklich?

Damit hat wohl keiner gerechnet. Lance Stroll ist der 101. Fahrer der Formel-1-Geschichte, der ein Qualifying von der Poleposition aus in Angriff nehmen wird. Natürlich hat dabei der Regen geholfen, natürlich auch die Strategie von Racing Point, von Anfang an auf Intermediate-Reifen für Mischverhältnisse statt auf vollwertige Regen-Pneus zu setzen. Aber es war auch eine grandiose und fehlerfreie Fahrt des Kanadiers.

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Lance Stroll ist selbst am meisten überrascht: „Ich bin schockiert. Ich weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll. Nie im Leben hätte ich nach dem dritten Training mit solch einem Ergebnis gerechnet.“

Selbst, wenn man alle Rennen des Teams seit dem Debüt als Jordan 1991 heranzieht, ist es erst die vierte Poleposition – nach Rubens Barrichello beim Belgien-GP 1994, Heinz-Harald Frentzen beim Frankreich-GP 1999 und Giancarlo Fisichella beim Belgien-GP 2009.

Für Stroll, mit 22 Jahren noch immer sehr jung, ist das ein wichtiger Befreiungsschlag. „Das war wirklich verrückt! Ich habe einige sehr schwierige Wochen hinter mir. Seit dem dritten Platz in Monza konnte ich nicht mehr punkten, dann kam Corona. Ich hatte Unfälle und seltsame Zwischenfälle, es war einfach der Wurm drin“, blickt er zurück.

Harte Kritik von Villeneuve

Immer wieder muss er auch herbe Kritik einstecken, besonders von Jacques Villeneuve. Der Weltmeister von 1997 war beim Europa-GP 1997 der letzte Kanadier vor Stroll, der eine Pole-Position in der Formel 1 holte. Er bezeichnet seinen jungen Landsmann wiederholt als einen der schlechtesten Fahrer im Feld. An Stroll perlt das ab: „Im Grunde beachte ich kaum, was er sagt. Das ist doch immer nur negativ. Von ihm kam noch nie auch nur ein unterstützendes Wort.“

Pole Mann Lance Stroll, Racing Point

Doch Villeneuve ist kein Einzelfall. Immer wieder wird Stroll als Paydriver deklariert, der es nur in die Formel 1 geschafft habe, weil sein Vater Lawrence ein Vermögen von 2,6 Milliarden US-Dollar (Stand September 2020) angehäuft und damit zum Beispiel das Racing Point-Team gekauft hat.

Stroll junior aber wehrt ab: „Aus meiner Sicht funktioniert das so – zunächst brauchst du jemanden, der dich unterstützt. Die Familie oder ein Sponsor. Das hilft beim Schritt vom Kart in den Rennwagen oder von Kanada nach Europa. Aber dann bist du auf dich alleine gestellt. Geld kauft keine Siege. Denn egal wie viel Unterstützung du hast, aufs Gaspedal trittst nur du allein.“

Stroll wird Vettels achter Teamkollege

Aber wie gut ist Stroll wirklich? Die Frage treibt die Fans hierzulande um, immerhin handelt es sich dabei um den neuen Teammollegen von Sebastian Vettel. Der Deutsche wechselt 2021 zum Racing Point-Team, das dann als Aston Martin antreten wird – weil Stroll senior sich auch die Mehrheit des britischen Traditionsherstellers gekauft hat. Stroll wird nach Nick Heidfeld, Vitantonio Liuzzi, Sébastien Bourdais, Mark Webber, Daniel Ricciardo, Kimi Räikkönen und Charles Leclerc der achte Teamkollege von Vettel.

Seit Australien 2017 fährt er in der Formel 1, stieg als Formel-3-Europameister mit Williams in die Königsklasse auf, ohne in der Formel 2 weiter die Schuldbank für künftige GP-Stars zu drücken. Ein mutiger Schritt. Seitdem sind 74 Grands Prix vergangen. Meistens hatte Stroll gegen seine Teamkollegen wie Felipe Massa und Sergio Pérez keine Chance – trotzdem ist er da, wenn es etwas zu holen gibt. Wie heute im Qualifying, wie mit Rang drei in Monza, oder aber auch wie bei Platz drei beim Baku-GP 2017 – als er als zweitjüngster Fahrer der Geschichte aufs Podium fuhr. Er war dabei nur elf Tage älter als Max Verstappen in Spanien 2016.

„Nur ein Zufallstreffer“, redete Villeneuve den Podestplatz 2017 klein. Und Monza 2020? Hier hätte Stroll als Führender einer Safetycar-Phase kurz vor Schluss eigentlich gewinnen müssen, verpatzte aber den Restart und kam daher nur auf Rang drei. Der Sieg ging an Pierre Gasly im langsameren Auto (Alpha Tauri). Den endgültigen Beweis seiner Klasse ist Stroll noch schuldig – umso spannender wird das Duell gegen Vettel in der kommenden Saison.

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