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F1: Verstappen wirft Ferrari Schummelei vor

Max Verstappen Red Bull Austin USA

Max Verstappen Red Bull Austin USA. Credit: F1 Insider

Neben Lewis Hamiltons sechstem WM-Titel war es DAS Thema beim Großen Preis der USA in Austin: Schummelvorwürfe gegen Ferrari! Hintergrund: Seit der Sommerpause rätselt die Konkurrenz über Ferraris Power-Vorteil von rund 55 PS im Qualifying und am Rennstart. Eine FIA-Anfrage von Red Bull-Chefingenieur Paul Monaghan an FIA-Technikchef Nicolas Tombazis führte in Austin zu einer Technischen Direktive der FIA.

Inhalt: Es gibt kein Schlupfloch bei der Messung des maximalen Benzindurchflussmenge (100kg/h). Heißt: Auch wenn der Sensor in den üblichen Intervallen nicht misst, darf niemand mehr Sprit in die Brennräume einspritzen. Im Klartext bedeutet die neue Direktive der FIA: Sollte Ferrari genau das vorher gemacht haben, ist seit Austin Schluss damit.

Zufall oder nicht: Im Großen Preis der USA kamen die roten Renner nicht auf Tempo. Für Red Bull-Star Max Verstappen ist klar warum. Im Interview mit seinem holländischen Haussender „Ziggo Sport“ greift er Ferrari scharf an:  „Das passiert, wenn du aufhören musst, zu schummeln.“ Verstappen wirft Ferrari Betrug vor! Der Sender twitterte die entsprechende Szene sogar …

In der offiziellen FIA-Pressekonferent legt der Red Bull-Star nach – wenn auch etwas sanfter: „Ich bin nicht überrascht über Ferraris schlechtes Ergebnis. Das hat sicher etwas mit dem Papier von gestern zu tun.“

Lewis Hamilton hatte schon im Qualifying beobachtet: „Ferrari ist auf den Geraden immer noch besser als wir, hat aber scheinbar Power im Vergleich zu früher verloren. Es wird interessant sein zu beobachten, ob sich das so fortsetzt.“ Heißt: Auch er vermutet, dass Ferrari seinen PS-Vorteil jetzt nicht mehr ausspielen darf.

Die Grauzone ist nicht mehr grau, sondern schwarz. Der rote Renner gewinnt auf den Geraden zwar immer noch 0,4 Sekunden auf Mercedes und 0,6 auf Red Bull, aber nicht mehr das Doppelte.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto geht nun in die Gegenoffensive. In der Presserunde nach dem Rennen drückt er auf die Tränendrüse: „Die Kommentare sind sehr enttäuschend und schlecht für den Sport. Sie sollten mit ihren Aussagen etwas vorsichtiger sein. Seb hat am Samstag die Pole knapp verfehlt, und Charles musste auf das dritte Training verzichten und mit einem älteren Motor fahren. Die Probleme im Rennen lagen NICHT am Motor. Wir hatten einfach keinen Grip. Da ziehen ein paar Leute falsche Schlussfolgerungen.“

Der Italiener gibt das Unschuldslamm, will von Betrug nichts wissen: „Wir haben die Technische Direktive nicht einmal richtig gelesen.“ Der im Vergleich zu vorherigen Rennen geringe Topspeed-Vorteil sei lediglich dem Fakt geschuldet, dass Ferrari in Austin mit mehr Abtrieb fahre. Der bringe auch mehr Luftwiderstand.

Binotto und Vettel während der PK nach dem GP der USA

Mercedes-Teamchef Toto Wolff schlägt sich auf die Seite von Red Bull. Schon am Samstag hatte er betont: „Ich halte es für ein sehr starkes Zeichen, dass die FIA eine technische Richtlinie herausgegeben hat, die die Situation mit sehr klaren Worten präzisiert.“

Konter Binotto: „Früher hatten andere Teams auch manchmal einen technischen Vorteil, aber da hat niemand mit dem Finger auf sie gezeigt. Jetzt haben wir bei Ferrari einen Vorteil im Bereich der Antriebseinheit. Das ist uns gelungen, weil wir in diesem Bereich hart gearbeitet haben. Es wäre nur fair, wenn sich so mancher seine Kommentare sparen würde.“

Fakt ist: Solange kein Team einen Protest einreicht, gilt die Unschuldsvermutung. Doch bei der Ferrari-Konkurrenz heißt es: „Ferraris PS-Vorteil war auf legalem Wege nicht zu bewerkstelligen. Dazu sind die Antriebseinheiten schon zu weit entwickelt.“

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