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Fährt die Formel 1 bald mit Trabi-Motoren?

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Mercedes-V6-Hybrid-Formel-1-Motor. Credit: Mercedes

Entschuldigen Sie die provokante Frage, bitte, aber takt Formel-1-Cheftechniker Pat Symonds noch richtig?

Der Brite kommt gerade mit einer revolutionären Idee um die Ecke. Symonds ist der festen Meinung, dass in Zukunft Zweitakt-Motoren – wie beim ostalgischen Trabi oder schnöden Aufsitzmähern – der optimale Antrieb für die Königsklasse des Automobilsports wären.

Zweitaktmotoren treiben heute üblicherweise Motorboote, Mofas, Laub- und Rasenmäher an. „Wir müssen uns derzeit anschauen, wie die Antriebe der Zukunft aussehen“, so der ehemalige Williams- und Renault-Techniker bei einer Tagung in England. „Ich bin sehr für Zweitaktmotoren. Sie sind viel effizienter, klingen infernalisch und es gibt kaum noch die typischen Probleme, die man von früher kennt.“

Derzeit fährt die Formel 1 mit 1,6-Liter-V6-Viertaktern inklusive doppeltem Hybridsystem. Diese Art der Antriebseinheit ist bis Ende 2023 gesetzt.

Symonds meint es ernst, denn er fügt an: „Dank Direkteinspritzung und neuen Zündsystemen ist der Zweitakter auch in der Automobilindustrie definitiv wieder auf dem Vormarsch. Weil man ihn mit der Technik von heute auch sehr schadstoffarm verwenden kann. Er könnte vielleicht sogar mit Wasserstoff betrieben werden.“

Das sagt Red Bull zur Zweitakt-Idee

Bei den Formel-1-Führungskräften sorgt die Vision zumindest für Erstaunen. Red-Bull-Chefberater Helmut Marko zu F1-insider.com: „Im Moment hört sich das noch nach einer Faschingsrede an. Aber ich werde meine Techniker ernsthaft danach fragen. Man müsste wissen: Wie viel PS kann man aus ihnen herausholen, wie effizient sind sie wirklich und können sie wirklich mit alternativen Stoffen betrieben werden?“

Bereits ab 2021 sollen 20 Prozent Biosprit dem Formel-1-Benzin beigemischt werden. Insgesamt sieht Symonds eine „lange Zukunft“ für den Verbrennungsmotor. Genauer gesagt „eine Zukunft, die länger dauert als manche Politiker es vermuten, weil die Politiker derzeit voll auf Elektromobilität setzen. Ich glaube, dass die Chance groß ist, dass es weiter Verbrenner gibt, aber vielleicht werden die dann mit Wasserstoff betrieben.“

Vorteile und Nachteile eines Zweitakters

Allein: Bislang konnten die Nachteile eines Zweitakters seine Vorteile noch nicht aufwiegen. Hintergrund: Zweitakter besitzen weniger Bauteile als Viertakter, sind deshalb leichter, einfacher und weniger reparaturanfällig. Dank weniger beweglicher Teile können Drehzahlen von 30.000 U/min und mehr erreicht werden.

Das Problem: Einfache Zweitakter hatten bislang durch das Benzin-Öl-Gemisch und die Vermischung von Frischgas und Abgas bei der Verbrennung einen höheren Öl- und Kraftstoffverbrauch und waren wahre Umweltverpester.

Das will F1-Technikchef Pat Symonds jetzt ändern…

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