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Ferrari: Vettel im roten Bereich

Vettel im Ferrari SF15-T in Jerez. Credit: Ferrari

Vettel lächelte viel, als er seine erste Pressekonferenz in Rot gab. Ferrari hatte extra den Pressesaal am Rennkurs von Jerez gemietet. Mindestens 50 Journalisten lauschten dem Vierfach-Weltmeister, der selbst feststellen musste, dass er in rot noch ein wenig blass wirkt.

Ganz zufrieden war der Heppenheimer trotz Bestzeit am ersten Testtag in der Tat nicht. Darauf ließen die Zwischentöne schließen. „Es war ein guter Auftakt“, sagte er zwar. „Aber man muss dem Ganzen Zeit geben. Jetzt gilt es erst mal den Anschluss an die Spitze zu finden.“ 60 Runden konnte der Deutsche zurücklegen. Zum Vergleich: Nico Rosberg umrundete den Kurs in Südspanien 157 Mal, war dabei in seiner schnellsten Runde etwa fünf Zehntelsekunden langsamer als Vettel. Aber: Rosberg hatte mehr Sprit im Tank und fuhr mit härteren Pneus längere Stints. Den aktuellen Ferrari mit seinem alten Red Bull zu vergleichen, fand Vettel deshalb „nicht fair“. Wer ihn kennt, weiß was das bedeutet: Der roten Göttin fehlen noch Grip und Power.

Immerhin: Das Zwischenmenschliche stimmt schon bei Ferrari. Vettel: „Man hat es mir leicht gemacht. Die Leute haben mich mit offenen Armen empfangen. Dass die Italiener sehr herzlich sind, kennen wir vom Italiener um die Ecke. So ist es auch beim Team. Es wird aber nicht nur gelacht und gegessen, sondern auch sehr hart gearbeitet. Das Potential ist riesig.“

Trotzdem muss Vettel schon jetzt mit der speziellen Ferrari-Politik leben. So wird in Italien lanciert, er wäre mit den aktuellen Umstrukturierungen nicht zufrieden. Hintergrund: Ferrari hat zwar viele wichtige Ingenieure entlassen, ohne allerdings neue Hochkaräter einzustellen. Mag sein, dass Vettel das denkt. Gesagt hat er es aber selbst teamintern wohl nicht.

Wie auch immer: Die rosarote Ferrari-Brille hat der Ex-Red Bull-Star noch nicht ganz abgelegt. Als er von seinen ersten Malen in Maranello erzählt, gerät er ins Schwärmen. „Der ganze Ort hat was Magisches“, beschreibt der Hesse. „Ich war früher schon mal da, aber jetzt werden mir alle Schranken geöffnet. Das ist ein besonderes Gefühl. Für jeden ist es eine Ehre dort zu arbeiten. Aber man darf nicht vergessen, dass es um die Wurscht geht. Und auch wenn alles schön ist, muss man trotzdem klotzen.“ Selbstkritisch räumt er dann ein: „Auch ich kann noch einige Dinge besser machen als letztes Jahr.“

Trotzdem bittet Vettel um Geduld. „Jetzt schaue ich erst mal auf das aktuelle Auto und versuche das so gut wie möglich zu machen. Der Einfluss kommt aber erst mit der Zeit.“ Michael Schumacher hat fünf Jahre gebraucht, um Ferrari zum Weltmeister zu machen – dann holte er aber gleich fünfmal den Titel. Vettel mag diese Vergleiche nicht. „Wenn man annähernd so erfolgreich wird wie Michael, wäre das schon ein Riesending.“

Vettels Ex-Team Red Bull absolvierte indes ebenfalls einen nicht ganz perfekten Testtag. Einmal musste Daniel Ricciardo den RB11 mit qualmendem Heck zurück in die Box schleppen. Trotzdem ist man im Lager des Ex-Weltmeisters zuversichtlich. Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko zu F1-insider.com: „Wir sind sehr sicher, dass das Auto richtig gut ist.“

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