getyourguide

Alonso als Geheimtipp, Drugovich hofft auf F1-Debüt

Formel 1 Fernando Alonso Aston Martin 2023

Fernando Alonso. Credit: Aston Martin

Aston Martin gilt als positive Überraschung der Formel-1-Testfahrten. Fernando Alonso zeigt sich hochmotiviert, dämpft aber wie Teamchef Mike Krack die Erwartungen.

Im Sommer wird er 42 Jahre alt, von der Formel 1 hat Fernando Alonso aber noch lange nicht genug. Ganz im Gegenteil: Mit Start der neuen Saison beginnt für den Weltmeister der Jahre 2005 und 2006 ein neues Kapitel mit Aston Martin. Für Alonso ist es bereits der siebte Teamwechsel in der Königsklasse und der fünfte Rennstall, für den er fährt (nach Minardi, Renault/Alpine, McLaren, Ferrari).

HIER GEHT’S ZUM FORMEL-1-KALENDER 2023

„So ein Teamwechsel ist natürlich immer eine große Herausforderung, man muss viel neu lernen. Aber bis jetzt läuft soweit alles gut“, erklärt Alonso am Rande der Testfahrten in Bahrain. „Bei Aston Martin herrscht eine tolle Energie, weil wir versuchen in Zukunft ein Herausforderer (für die Top-Teams; d. Red.) zu werden. Im Mai oder Juni wird auch unsere neue Fabrik mit dem neuen Windkanal fertig, es gibt viele neue talentierte Teammitglieder, viel Investment und gute Sachen für die Zukunft. Es ist ein sehr schönes Projekt“, erklärt der Spanier seine Motivation hinter dem Wechsel von Alpine zu Aston Martin.

Anzeige

Beim Comeback mit den Franzosen nach zwei Jahren F1-Pause war für Alonso neben vielen verblüffenden Leistungen ein dritter Platz in Katar 2021 das Highlight. Bei Aston Martin sollen aber nicht nur Podien, sondern bestenfalls auch weitere Siege zu Alonsos 32 Grand-Prix-Erfolgen hinzukommen. Bereits bei der Vorstellung des neuen AMR23 machte der Spanier klar: „Wir wollen ein Top-Team sein und werden nicht zufrieden sein, bis wir Erster sind.“

Fernando Alonso. Credit: Aston Martin

Alonsos ungebrochener Ehrgeiz beeindruckt auch Freundin Andrea Schlager. Die Österreicherin ist Boxengassenreporterin für ServusTV und seit über einem Jahr mit dem Spanier liiert. Bei „Sport und Talk aus dem Hangar 7“ verrät sie: „Fernando ist jetzt 41 Jahre alt, liefert aber ab wie ein Junger. Von nichts kommt eben nichts. Nach den Tests Ende letzter Saison hat er ab dem ersten Tag zu Hause seine Ernährung umgestellt und jeden Tag im Training Vollgas gegeben. Er war den ganzen Winter über im Fitnessstudio, wir haben Tennis gespielt, waren Skifahren oder Skitouren gehen.“

Das viele Training hat sich für Alonso beim Test in Bahrain schon bezahlt gemacht: Denn durch den Ausfall von Teamkollege Lance Stroll, der sich beim Radfahren am Handgelenk verletzte, saß Alonso insgesamt zwei der drei Testtage am Steuer und spulte mit 270 Runden die meisten Kilometer aller Fahrer ab.

Die anderen beiden halben Tage durfte Felipe Drugovich ran. Der brasilianische Formel-2-Meister kann sich nun berechtigte Hoffnung auf sein F1-Debüt am Wochenende in Bahrain machen. Zur Schwere von Strolls Verletzung hüllt sich Aston Martin weiter in Schweigen, zwischenzeitlich kamen deshalb sogar Gerüchte auf, das Team könnte versuchen, Sebastian Vettel aus dem Ruhestand zu holen und als Ersatzmann reaktivieren.

Felipe Drugovich. Credit: Aston Martin

Diesen Spekulationen schob Aston Martin mittlerweile jedoch einen Riegel vor und gab bekannt, dass im Fall von Strolls Ausfall definitiv Drugovich zum Einsatz kommen wird. Bis zuletzt will man gemeinsam mit den Ärzten aber versuchen den kanadischen Stammpiloten wieder fit zu bekommen. Montagmorgen wurde Stroll mit Vater und Teambesitzer Lawrence Stroll am Flughafen von Barcelona gesichtet: Per Privatjet ging es nach Oxford, um in der Fabrik nahe Silverstone immerhin schon wieder Simulatorarbeit zu erledigen.

So soll sich auch Stroll ein erstes Bild von den Eindrücken verschaffen, die Alonso und Drugovich beim Test in Bahrain auf der Strecke gesammelt haben. Positiv ist für Aston Martin: Zwar fand sich das Team beim Blick auf die schnellste Zeit nur auf Platz sieben und damit in etwa dort wieder, wo man auch schon letzte Saison fuhr. Die Konstanz der Pace und vor allem die guten Longruns des Teams stachen den Beobachtern aber ins Auge. Nicht wenige Experten sehen in Aston Martin sogar einen Geheimfavoriten und gehen mindestens davon aus, dass sich Mercedes im Kampf um Platz drei hinter Red Bull und Ferrari gegen die Grünen wehren muss.

Teamchef Mike Krack ist trotz der guten Tests aber darum bemüht, die Erwartungen zu dämpfen. „Um ehrlich zu sein, ist es sehr schwierig nach so einem Test eine ordentliche Bewertung vorzunehmen. Ich gebe ein Beispiel: Letztes Jahr waren wir an den drei Tagen zweimal Vierter und einmal Zehnter. Nun ist es so ähnlich. Beim ersten Rennen waren wir dann in Q1 draußen. So ein Test lässt also nur bedingt Rückschlüsse zu“, glaubt der Luxemburger.

Mike Krack. Credit: Aston Martin

Klar ist laut Krack: „Unser Ziel war, mit der Performance des Autos einen Schritt nach vorne zu machen und das bleibt es auch. Ob wir das schaffen, sehen wir nächste Woche.“ Dabei räumt der Teamchef ein: „Unsere Rennsimulation war sicher nicht schlecht.“ Krack gibt aber auch zu bedenken: „Wir dürfen nicht vergessen, dass zu diesem Zeitpunkt die Streckenverhältnisse wirklich gut waren. Es lag viel Gummi, weil die anderen Teams die ganze Zeit mit frischen Reifen unterwegs waren, das hilft dann natürlich. Es ist schön, eine gute Rennsimulation zu haben, aber man muss sie auch in den richtigen Kontext setzen und jetzt nicht das Träumen anfangen.“

Den Hype um sein Team will Krack deshalb nicht teilen: „Das sind so Dynamiken wie in der Schule, wenn eine Story rumgeht. Wir müssen am Boden bleiben. Unsere Erwartungen sind immer hoch, aber zu dieser Zeit des Jahres will jeder gut sein und andere in gewisse Rollen reden. Wir sind Realisten“, sagt Krack und bezieht sich dabei auch auf seinen Star-Piloten: „Fernando hat es zuletzt ja auch schon gesagt: Es gibt keine Wunder in der Formel 1.“

Alonso selbst tritt ebenfalls die Euphoriebremse: „Ich denke, wir entdecken nach wie vor Dinge am Auto. Letztes Jahr gab es viele Schwierigkeiten, deswegen ist das Auto zu 95 Prozent neu, wir haben die komplette Philosophie geändert“, verrät der Spanier. „Jetzt experimentieren wir mit den Setups und wir werden Zeit brauchen, um alles auszuschöpfen, zumal drei Testtage sehr wenig sind.“

Trotzdem blick der 41-Jährige optimistisch nach vorne: „Letztes Jahr war die Basis des Autos nicht gut genug. Deswegen war das Ziel, eine neue Plattform zu haben, auch für die kommenden Jahre.“ In Bezug auf den Generalüberholten AMR23 sagt Alonso: „Ich denke, damit können wir arbeiten und dann am Ende hoffentlich nicht nur fünf Prozent mit in die nächste Saison ziehen, sondern deutlich mehr. Das hilft dem Team dann wirklich für die Zukunft.“

FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
Das ist F1-Insider.com

F1-Insider folgen

Verwandte Artikel

Die mobile Version verlassen