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Alpine im Glück: Trotz Hahnenkampf Alonso gegen Ocon

Formel 1 Fernando Alonso Alpine Brasilien GP 2022

Alpine-Star Fernando Alonso. Credit: Alpine

Erst Teamkollegen-Crash, dann großer Sieger gegen McLaren: Alpine ist fast am Ziel im Kampf um WM-Rang vier. Eine große Gefahr gibt es aber noch.

Am Samstag musste Teamchef Otmar Szafnauer seine Piloten noch rügen und tat dies auch, 24 Stunden später hat der Alpine-Boss nach dem Brasilien GP aber allen Grund zur Freude: Denn die Franzosen gehen als großer Sieger aus dem engen Kampf mit McLaren um Platz vier in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft heraus.

Weil sie mit ihrem hohen Top-Speed in Interlagos stark unterwegs sind. Weil sie einen immer noch entfesselt auffahrenden Fernando Alonso in ihren Reihen haben. Vor allem aber, weil beide McLaren-Piloten und das Team aus Woking am Sonntag einen gebrauchten Tag erwischen:

Lando Norris boxt beim Re-Start Charles Leclerc raus, kassiert dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe und scheidet später mit technischem Defekt aus. Teamkollege Daniel Ricciardo sitzt da schon lange an der Boxenmauer. Der Australier steht weiter neben sich, fährt schon auf der Startrunde sich und Kevin Magnussen ins Aus. Für die Aktion gegen den Haas-Piloten kassiert Ricciardo zudem eine Rückversetzung um drei Plätze in der Startaufstellung fürs Saisonfinale in Abu Dhabi.

Heißt auch: Dass Ricciardo mit der Strafe im letzten Rennen noch große Punkte absahnt, ist genauso unwahrscheinlich wie, dass Norris im Alleingang die nunmehr 19 Punkte Rückstand auf Alpine einstampft. Teamboss Szafnauer gibt sich jedenfalls siegessicher: „Es ist nie vorbei, bis es vorbei ist. Aber wir können jetzt schon etwas entspannter nach Abu Dhabi gehen. Wir sind fast schon im Ziel“, sagt der Amerikaner.

Alpine vor McLaren. Credit: Alpine

Allein: Teil der Wahrheit ist auch, dass Alpine in Sao Paulo unterm Strich mehr Glück als Verstand hat. Denn schon im Sprint am Samstag riskieren Alonso und Ocon alles und geraten zu Beginn des Rennens gleich zweimal aneinander. Erst drückt Ocon Alonso in Kurve vier von der Strecke, wodurch der Spanier fast die Kontrolle verliert und seinem Teamkollegen beim Kontakt ein kleines Loch in die Verkleidung fährt.

Auf der Start-Ziel-Geraden fährt Alonso Ocon dann ins Heck und zerstört sich den Frontflügel. Von den Stewards gibt’s dafür fünf Strafsekunden, am Ende landen die Streithähne weit hinten im Feld und schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe. „Ein Rennen noch, dann ist es endlich vorbei“, stöhnt Alonso in Bezug auf die mittlerweile vergiftete Beziehung zu Ocon.

Alonso vs. Ocon: Tischtuch ist zerschnitten

Der Spanier wechselt nächste Saison zu Aston Martin. Dass er Ocon nicht hinterhertrauert, daran lässt Alonso keine Zweifel: „Das teaminterne Duell kann bisweilen sehr hitzig werden – und er hatte das auch schon mit Sergio Perez. Oder hier mit Max Verstappen, als er dabei war, sich zu entrunden“, lästert Alonso. Ocon kontert zu den Vorwürfen: „Das ist seine Meinung. Ich habe eine andere.“

In den Sozialen Medien geht es zwischen beiden Fan-Lagern der Piloten anschließend derart ab, dass sich das Team dazu genötigt sieht, ein gemeinsames Statement gegen Online-Hass zu veröffentlichen, nennt dabei sogar Zahlen: 882 toxische Kommentare und 162 gravierend toxische Kommentare sind beim Rennstall laut eigenem Bekunden binnen weniger Stunden eingetrudelt.

Fernando Alonso und Esteban Ocon. Credit: Alpine

Sportlich macht Alpine am Sonntag deshalb aus der Not eine Tugend und setzt Ocon und Alonso kurzerhand auf verschiedene Strategien: Alonsos drei Stopps erweisen sich dabei als schneller als die zwei von Ocon – doch selbst als der Spanier in der Schlussphase mit klarem Reifenvorteil hinter dem Franzosen auftaucht, gehen am Funk wieder wilde Diskussionen los. Der Ton vom Kommandostand wird dann entsprechend schärfer: „Esteban, wir wollen nicht, dass du gegen Fernando kämpfst. Hast du das verstanden?“

Ocon sträubt sich zwar etwas, Alonsos frische weiche Reifen erübrigen die Sache aber recht schnell: Der Altmeister rast sogar noch vor auf Platz fünf, sein Teamgefährte wird immerhin Achter und im Ziel stimmen beide Piloten dann auch schon wieder versöhnlichere Worte an.

Ende gut, alles gut also? Nicht ganz: Denn eine große Gefahr bleibt für Alpine noch. Ocon wird schon seit Wochen nicht müde zu betonen, dass er den besten Job aller Teamkollegen Alonsos seit Lewis Hamilton 2007 bei McLaren gemacht habe. Begründung: In der WM liege er schließlich vor dem Spanier. Dass dieser über die Saison verteilt deutlich mehr technische Probleme als er hatte, ist Ocon dabei egal.

Vor dem Finale ist die Lücke zwischen beiden Alpine-Piloten nun aber auf fünf Punkte geschmolzen. Wer den stolzen Matador kennt, weiß, dass Alonso alles daran setzen wird, sich in Abu Dhabi noch gebührend von Ocon zu verabschieden…

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Formel 1 Grand Prix von Brasilien
Ergebnis

1. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 1:38:34,044 Std.
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1,529 Sek.
3. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +4,051
4. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +8,441
5. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +9,561
6. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +10,056
7. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +14,080
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +18,690
9. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +22,552
10. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +23,552

11. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +26,183
12. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +29,325
13. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +29,899
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +31,867
15. Alexander Albon (Thailand) – Williams +36,016
16. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams +37,038
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri + 1 Rd.

Ausfälle:
Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren (1. Rd.)
Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas (1. Rd.)
Lando Norris (Großbritannien) – McLaren (51. Rd.)

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