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Hat sich Ferrari beim Motor verzockt?

Formel 1 Charles Leclerc Ferrari Aserbaidschan GP 2022

Charles Leclerc. Credit: Ferrari credit: @Scuderia Ferrari Press Office

Ferrari hat über den Winter seinen Motor flott gemacht – nun fliegen der Scuderia die Zuverlässigkeitsprobleme um die Ohren. Teamchef Mattia Binotto äußert sich.

Gerade mal 21 von 51 Runden sind beim Aserbaidschan Grand Prix am Sonntag absolviert, da kann die Ferrari-Crew zusammenpacken: Nach einem Hydraulikdefekt bei Carlos Sainz und einem kapitalen Motorschaden beim Führenden Charles Leclerc ereilt die Scuderia in Baku ihr erster Doppel-Ausfall seit dem Italien GP in Monza 2020.

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Leclerc verliert nach seinem Mega-Start in die Saison damit weiter Boden im WM-Kampf. Besonders bitter, zeigt der Monegasse doch gerade samstags, wozu er aktuell imstande ist: Viermal in Folge stellt er den Ferrari zuletzt auf Pole. Das Problem: Erstmals seit BMW-Williams-Pilot Juan Pablo Montoya 2002 springt bei einer solchen Serie kein einziger Sieg heraus!

Charles Leclerc musste seinen Ferrari mit einem Motorschaden abstellen. Credit: Formel 1 / Twitter

6:2 steht es für Leclerc im Qualifyingduell 2022 gegen Verstappen. Nach Rennsiegen fällt Ferraris Statistik gegen Red Bull jedoch genau andersrum aus (2x Leclerc gegenüber 5x Verstappen und 1x Perez). Besorgniserregend auch der jüngste Trend: Nach Leclercs Motorschaden in Barcelona und dem Boxenstopp-Chaos in Monaco, ist Baku schon Ferraris drittes Pannenrennen in Folge. Während ihr Pilot in WM-Form ist, ist es die Scuderia nicht.

Von den Experten gibt es dafür harsche Kritik: „Sie haben auch nach den letzten Problemen schon versichert, dass es nicht wieder vorkommt. Aber hier konnten sie wieder nicht liefern“, urteilt Ex-Weltmeister Damon Hill mit Blick auf die rote Misere. „Heute war es ja fast ein Massenaussterben mit vier ausgefallenen Ferrari-Autos. Wirklich ein sehr schlechter Tag für sie.“

Während auch der Ausfall von Kevin Magnussen im Kundenauto von Haas auf ein Problem mit dem Ferrari-Antrieb zurückgeht, kann Scuderia-Teamchef Mattia Binotto am Abend nach dem Rennen zumindest in einem Fall Entwarnung geben: Den ebenfalls ausgerollten Alfa Romeo von Guanyu Zhou hat laut dem Italiener ein „teaminterner“ Defekt lahmgelegt.

Am Gesamtbild der sich häufenden Schwierigkeiten mit Ferraris Motor ändert das wenig. „Wenn man so viele Zuverlässigkeitsprobleme hat, bereitet das natürlich Sorgen“, räumt Teamchef Binotto in seiner Presserunde am Sonntag zähneknirschend ein.

Mattia Binotto. Credit: Ferrari

Von Panik hält der Mann mit der Harry-Potter-Brille allerdings nichts: „Nur mit Telemetriedaten können wir keine klaren Antworten zu den Problemen geben. Die Komponenten werden jetzt zurück nach Maranello geschickt und auseinander gebaut, um alles zu analysieren und zu verstehen.“

Trotz des wachsenden Drucks stellt sich Binotto vor sein Team: „Ich will unseren Technikern keine Schuld geben. Sie haben mit dem Antrieb in Sachen Performance einen fantastischen Job gemacht, wenn man zurückblickt, wo wir hergekommen sind“, lobt der 52-Jährige. „Letztes Jahr haben wir mit dem Hybridsystem und diesen Winter mit dem Motor gewaltige Leistungssprünge erzielt.“ Dem Vernehmen nach soll die Power Unit deshalb mittlerweile auch die stärkste im Feld sein.

Doch das fliegt Ferrari jetzt um die Ohren. „Es gibt deshalb noch ziemlich wenig Erfahrung damit. Bei der Haltbarkeit sieht es so aus, als wenn wir jetzt ein bisschen den Preis dafür bezahlen“, erklärt Binotto. Die Vermutung liegt nahe, dass sich die Italiener aufgrund des Entwicklungsstopps zum Saisonbeginn zunächst auf die Leistung konzentriert haben. Hintergrund: An der Zuverlässigkeit darf weiter gearbeitet werden, an der Performance nicht. 

Doch vor allem wegen des dichten Rennkalenders und des am Wochenende folgenden Kanada-GP stehen die Ferrari-Techniker jetzt vor einer schweren Entscheidung, wie ihr Rennleiter zugibt: „Wir müssen uns im Klaren sein, wie wir kurzfristig damit umgehen: Sollen wir die Laufzeiten der Teile verkürzen oder die Einsatzparameter anpassen?“

Kurios ist: In Baku bekam Binotto, seines Zeichens selbst ein ausgebildeter Motoren-Ingenieur, die Antwort darauf eigentlich schon auf dem Silbertablett serviert: Denn die Scuderia versuchte es zum Kopfschütteln mancher Beobachter am Wochenende erneut mit Leclercs maladem Spanien-V6, wechselte nur den dort als Ausfallgrund ausgemachten Turbolader – und bezahlte am Sonntag eine teure Rechnung dafür.

Trotzdem will sich der Scuderia-Boss durch den neuerlichen Rückschlag nicht aus der Ruhe bringen lassen: „Genauso wie wir am Saisonbeginn nicht euphorisch geworden sind, werden wir jetzt auch nicht in Verzweiflung verfallen. Das Team wird fokussiert bleiben und hart arbeiten, um die Probleme anzupacken und uns stärker für die Zukunft zu machen“, kündigt Binotto an und fügt fast trotzig hinzu: „Auf den WM-Stand schauen wir sowieso erst am Ende der Saison.“

Gut möglich aber, dass der Ferrari-Teamchef dort dann von einer Titelverteidigung Max Verstappens überrascht wird.

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