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Neuer Ferrari-Teamchef macht den Tifosi Hoffnung

Formel 1 Ferrari Charles Leclerc Test Bahrain 2023

Charles Leclerc. Credit: Ferrari

Ferrari will 2023 endlich wieder um die WM kämpfen. Der neue Teamchef Frederic Vasseur geht einen neuen Weg.

Der Stil hat sich geändert bei der Scuderia aus Maranello. Statt emotionalem Teamchef aus Italien führt erstmals seit Jean Todt (bis 2007) jetzt wieder ein Franzose die Mannschaft mit harter Hand. Das war auch bei der Pressekonferenz während der Formel-1-Testfahrten in Bahrain zu spüren. Ferraris neuer Teamchef Frederic Vasseur (54) gab sich extrem cool. Ferrari sei ein Team wie jedes andere auch. Man müsse überall hart arbeiten, um Erfolg zu haben. 

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Das haben die treuen Anhänger des italienischen Nationalheiligtums so schon lange nicht mehr gehört. Von überschäumender Freude, für das Traditionsteam aus Maranello zu arbeiten, war da nichts zu hören.

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Allein: Diese sachliche Herangehensweise an ist vielleicht genau das Richtige, um das am meisten emotionalisierende und emotionalste Team der Formel 1 zurück auf die Erfolgsspur zu führen. Kaum zu glauben, aber war: 2007 gewann die Scuderia mit Kimi Räikkönen den letzten Fahrertitel. Dazwischen versuchten unter anderem Formel-1-Grandes wie Fernando Alonso (2010 bis 2014) oder Sebastian Vettel (2015 bis 2021) vergeblich, die Krone nach Maranello zu holen. Alonso stand dabei Vettel (noch mit Red Bull-Overall) im Weg, Vettel zerschellte an der Dominanz von Mercedes.

Für Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone (92) erfüllt ein Typ wie Vasseur die Kriterien, um in der politischen Schlangengrube Ferraris Erfolg zu haben. Ecclestone zu Sport1: „Du brauchst bei Ferrari jemanden, der völlig emotionslos an den Job geht, klare Entscheidungen schnell trifft und sich nicht von der faszinierenden aber auch gefährlichen Atmosphäre im Team beeinflussen lässt.“

Sky-Experte Ralf Schumacher (45) sieht noch einen anderen Vorteil. Der sechsfache GP-Gewinner zu Sport1: „Vasseur hat kaum etwas zu verlieren. Er hat gut florierende Geschäfte in Frankreich. Geht das mit Ferrari schief, fällt er nicht tief. Er kann die Sache also sehr entspannt angehen.“

Fred Vasseur. Credit: Ferrari

Bei den Stammpiloten hat der Franzose viel Kredit. Ihr Motto ist: Der König ist tot, es lebe der König. Anscheinend trauert keiner dem ehemaligen Capo Mattia Binotto eine Träne nach. Der Italiener, der im Gegensatz zum kauzigen Franzosen die Ausstrahlung eines Harry Potter hatte – ohne dessen Zauberkraft – schmiss Ende vergangen Jahres entnervt hin. Sowohl für den Monegassen Charles Leclerc als auch für dessen Teamkollegen Carlos Sainz ist Vasseur der neue Hoffnungsträger.

„Er kam mit sehr klaren Vorstellungen an“, lobt Leclerc. „Innerhalb weniger Tage verstand er, was zu tun war, und er tat es. Es ist also positiv.“ Der Vizeweltmeister arbeitete schon bei Sauber mit Vasseur zusammen und weiß: „Er kann wunderbar mit Menschen umgehen. Seine Aufgabe ist es, den Leute die besten Bedingungen zu schaffen, um das Beste aus ihnen herauszuholen, und das kann er hervorragend.“

Sein spanischer Teamkollege ergänzt: „Wir beginnen zu sehen, in welche Richtung Fred gehen wird. Welche Entscheidung auch immer getroffen wird, ich werde sie unterstützen. Er hilft uns, einen anderen Ansatz zu wählen.“

Eine entscheidende Schwachstelle hat er bereits ausgemerzt. Für die Strategie ist 2023 nicht mehr Inaki Rueda verantwortlich. Der Spanier soll aus der Fabrik in Maranello heraus die sportliche Organisation unterstützen. Neues Superhirn am Kommandostand ist der Inder Ravin Jain. Die perfekte Strategie sei „eine Frage des Kommunikationsflusses, und ich denke, wir haben jetzt etwas mehr Klarheit geschaffen“, betont Vasseur.

Er geht seinen Weg, das steht fest. Ein Motto dabei ist: den Italienern den Druck nehmen. Deshalb relativiert er auch bewusst die Überlegenheit von Red Bull und Max Verstappen, die bei den Tests in Bahrain augenscheinlich war. „Insgesamt denke ich, dass wir mit dem Test zufrieden sein können“, fasst Vasseur zusammen. Hochrechnungen sehen Ferrari als zweite Kraft, rund 0,4 Sekunden pro Runde hinter Red Bull, aber vor Aston Martin und Mercedes.

„Wir haben verschiedene Tests unternommen, mit unterschiedlichen Kraftstoffmengen“, verrät der Franzose. „Einige Lösungen haben funktioniert, andere weniger. Wir müssen das Beste daraus machen und die richtigen Schlüsse ziehen. Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen.“ 

Vasseur hat der Scuderia jetzt schon seinen Stempel aufgedrückt.

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