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FIA-Gala: Verstappen holt WM-Pokal ab, Leclerc sieht Ferrari „im Umbruch“

Formel 1 FIA Gala Max Verstappen Christian Horner Mohammed bin Sulayem Red Bull 2022

Max Verstappen, Christian Horner, Mohammed bin Sulayem. Credit: FIA

Saisonabschluss des Motorsports bei der FIA-Gala in Bologna: Max Verstappen erhält den WM-Pokal, im Fokus steht nach Chaostagen aber vor allem Ferrari.

Zeit für Trophäen: Formel-1-Weltmeister Max Verstappen und sein Red-Bull-Team haben sich am Abend auf der jährlichen FIA-Gala ihre WM-Pokale abgeholt. Dieses Jahr fand die Preisverleihung ausgerechnet im italienischen Bologna statt und damit vor der Haustüre von WM-Hauptkonkurrent Ferrari.

Passend allerdings: Die Grundsteinlegung zu seinem zweiten Titel in der Königsklasse erfolgte laut Verstappen vor gut neun Monaten im nur rund 30 Kilometer entfernten Imola. „Ich wusste schon bei den Wintertests, dass unser Auto sehr konkurrenzfähig ist, aber da war es noch ein bisschen übergewichtig. Außerdem hatten wir zu Saisonbeginn Probleme mit der Zuverlässigkeit, vor allem Australien war ein hartes Wochenende. Wie wir dann aber in Imola zurückschlagen konnten, danach war ich zuversichtlich, dass wir gute Chancen haben“, erinnert sich Verstappen.

FIA-Gala 2022 in Bologna. Credit: FIA

Auch Teamchef Christian Horner ist davon überzeugt: „Imola war entscheidend, dort haben wir den Sprint und das Rennen gewonnen, noch dazu mit einem Doppelsieg. Das war auch psychologisch wichtig.“ Während bei Ferrari mit der Heimpleite die Probleme begannen, nahm Red Bull richtig Fahrt auf. „Ab da haben wir das Auto in die richtige Richtung entwickelt und es wurde leichter. Wir hatten seitdem viele unglaubliche Wochenenden“, lässt Verstappen seine Rekord-Saison Revue passieren, an deren Ende immerhin 15 Siege für ihn zu Buche stehen.

Horner streut seinem Starpiloten Rosen: „Es ist sehr speziell, was für ein Jahr und was für Statistiken wir hatten. Wir haben all unsere Rekorde gebrochen und vor allem Max hat eine herausragende Saison gezeigt. Letztes Jahr (gegen Lewis Hamilton; d. Red.) war es ein Schwergewichtskampf von Anfang bis Ende. Aber dieses Jahr hat Max nochmal einen Fortschritt gemacht, er ist erwachsener geworden und hat unter Druck immer abgeliefert. Das war gerade zu Beginn wichtig, als wir nicht das schnellste Auto hatten. Da hat er uns im Rennen gehalten.“

Eher emotionslos nimmt diese Worte Sergio Perez zur Kenntnis, der als WM-Dritter in Bologna ebenfalls mit von der Partie ist und zwischen Horner und Verstappen sitzt. Nach dem Teamkollegen-Zoff in Brasilien präsentiert sich Red Bull an diesem Abend zumindest nach außen hin als Einheit. Am Samstag gehen die Feierlichkeiten des Weltmeisterteams dann im britischen Milton Keynes weiter, mit einer Straßenparade vor Mitarbeitern und Fans.

Eiszeit zwischen Sergio Perez und Max Verstappen. Credit: FIA

Horner: „Für uns war es ein historisches Jahr, mit den Rekorden, aber auch mit dem Tod von Dietrich Mateschitz. Man kann gar nicht genug würdigen, was er getan hat – nicht nur für die Formel 1, sondern für den ganzen Motorsport.“

Dass Red Bull aber auch nach dem Ableben des Firmengründers kein bisschen erfolgsmüde ist, demonstriert unterdessen Verstappen. Auf die Frage, welcher seiner beiden WM-Titel denn nun der bessere war, antwortet er grinsend: „Sie waren so unterschiedlich. Letztes Jahr war es emotionaler, weil es der erste war. Dieses Jahr aber überzeugender und dadurch irgendwie belohnender. Ich brauche wohl noch einen dritten, dann kann ich das vielleicht besser entscheiden.“

„Schwierige“ Tage für Ferrari nach Binotto-Aus

Worte, bei denen vor allem der Konkurrenz das Lachen vergehen dürfte: Vizeweltmeister Charles Leclerc vertritt das geschlagene Ferrari-Team am Freitag in Bologna tapfer. Im Fokus stehen nach turbulenten Wochen bei der Scuderia vor allem der Rücktritt von Teamchef Mattia Binotto und die Spekulationen über dessen mögliche Nachfolger. „Mattia hat mich persönlich angerufen, um mir mitzuteilen, dass er aufhört“, verrät Leclerc. „Ich respektiere seine Entscheidung und muss mich bedanken: Er hat mich immer unterstützt und großen Anteil am Erfolg des Teams in den letzten Jahren. Jetzt müssen wir uns aber auf die Zukunft konzentrieren.“

Wer Binotto nachfolgen wird, dazu hüllt sich auch Leclerc in Schweigen. Als Favorit auf den Posten gilt aber Alfa-Romeo-Teamchef Fred Vasseur, den Leclerc nicht zuletzt aus seiner eigenen Zeit beim Team kennt. „Ferrari ist natürlich schon sehr anders. Aber meine Erfahrungen mit Fred waren immer gut, wir haben schon in den Juniorkategorien (bei ART; d. Red.) zusammengearbeitet. Er war immer sehr klar und ehrlich, das ist etwas, das ich mochte. Aber ich weiß nicht, ob er es wird.“

Charles Leclerc. Credit: FIA

Der Trubel um Ferrari lässt auch den Monegassen nicht ganz kalt: „Natürlich waren die letzten Wochen etwas schwierig für alle im Team und wir sind gerade in einer Zeit des Umbruchs. Aber ich habe vollstes Vertrauen, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden und wir unserem Ziel, Weltmeister zu werden, nächstes Jahr näher kommen.“ 2022 wurde dieses mit 146 Punkten Rückstand am Ende doch deutlich verfehlt: Zwar holte Leclerc neun Pole-Positions, denen aber nur drei Rennsiege gegenüberstehen.

„Wenn man sich 2020 und 2021 in den Kopf ruft, dann war es eine gute Saison, weil wir in beiden Meisterschaften Zweiter geworden sind, damit können wir schon happy sein. Aber wenn man genauer hinschaut, gab es einen sehr frustrierenden Mittelteil der Saison, wo wir es gerade sonntags nicht hinbekommen haben. Ich habe also gemischte Gefühle“, sagt Leclerc. „Mit neuen Reifen und wenig Benzin war unser Auto sehr stark. Aber im Rennen hatten wir mehr Probleme, vor allem mit dem Reifenverschleiß. Dafür haben wir leider zu oft den Preis bezahlen müssen.“

Auch Formel E, Rallye und WEC geehrt

Geehrt wurden im Rahmen der Preisverleihung am Freitag nicht nur die F1-Stars, sondern auch die übrigen Weltmeister des Jahres 2022 mit FIA-Status: Allen voran Formel-E-Champion Stoffel Vandoorne (Mercedes), sowie das Sportwagen-Trio Brendon Hartley, Sebastien Buemi und Ryo Hirakara (Toyota), Rallye-Wunderkind Kalle Rovanperä (Toyota) und Formel-2-Meister Felipe Drugovich, der 2023 bei Aston Martin als dritter Fahrer im Einsatz ist. Der Automobilweltverband nutzte die Gelegenheit der feierlichen Zusammenkunft außerdem, um im Vorfeld seine Jahreshauptversammlung abzuhalten.

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Formel 1: Fahrer-Wertung
Endstand nach 22 Rennen

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 454 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 308
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 305
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 275
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 246
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 240
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 122
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 92
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 81
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 49

11. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 37
12. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 37
13. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 25
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 23
15. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 18
16. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 12
18. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 6
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4
20. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 2
21. Nyck de Vries (Niederlande) – Mercedes-Benz 2

Konstrukteurs-Wertung
Endstand nach 22 Rennen

1. Red Bull 759 Pkt.
2. Ferrari 554
3. Mercedes 515
4. Alpine 173
5. McLaren 159
6. Alfa Romeo 55
7. Aston Martin 55
8. Haas 37
9. Alpha Tauri 35
10. Williams 8

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