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McLaren vs. Alpine: Zoff geht weiter

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McLaren vor Alpine. Credit: McLaren

Alpine-Boss Laurent Rossi stellt wegen Piastri-Gate McLaren an den Pranger. Zak Brown kann sich ein bisschen Häme darüber nicht verkneifen.

Der Kampf McLaren gegen Alpine ist 2022 nicht nur ein knallhartes Duell um Platz vier in Konstrukteurs-WM (derzeit liegen die Franzosen mit 125 zu 107 Punkten voran), spätestens seit dem Sommer hat die Fehde der beiden Rennställe auch abseits der Piste großes Ausmaß angenommen.

Medienwirksam schnappte McLaren Alpine Supertalent Oscar Piastri weg, der Fall schlug hohe Wellen und landete vor dem Contract Recognition Board der FIA, das dem Traditionsteam aus Woking schließlich den Zuschlag gab.

Wie tief die Wunden diesbezüglich bei Alpine sind, lassen nun die Worte von Laurent Rossi erahnen, seines Zeichens Chef des französischen Sportwagenherstellers:

„Wir hätten nie gedacht, wenn man jemandem so viel gibt, ihn trainiert, ihm eine Rolle als Testfahrer gibt, einen Platz in einem Partnerteam besorgt (bei Williams für 2023; d. Red.) und ihn so viele Jahre unterstützt, damit er sogar Titel gewinnt (in der Formel 2; d. Red.), dass er das am Ende nicht annimmt“, erklärt Rossi mit Blick auf Piastri voller Enttäuschung: „Wir hatten einfach mehr Loyalität erwartet.“

Otmar Szafnauer, Laurent Rossi, Oscar Piastri. Credit: Alpine

Genau dieser Gutglaube war es jedoch, der dazu führte, dass Alpine Piastri am Ende ziehen lassen musste, denn Rossi räumt ein: „Wir haben ihm einige Male einen Vertrag vorgelegt, den hat er aber nie unterschrieben.“ Wie das passieren konnte? „Wir wollten ihn nicht zu irgendetwas zwingen, aber dadurch haben wir die Türe natürlich offengelassen. Wir haben da gerade aus rechtlicher Sicht einige Fehler gemacht“, gibt der Alpine-Chef zu.

Im Gegensatz dazu steht für Rossi aber: „Dass jemand dieses Hintertürchen nutzt, weil er das Gefühl hat woanders einen noch besseren Vertrag zu bekommen, sind nicht die Werte, die wir uns vorstellen.“ Aus diesem Grund weint der Franzose Piastri auch keine Träne nach: „Nachdem wir offensichtlich nicht die gleichen Werte teilen, ist es vielleicht besser so, dass die Wege sich trennen.“

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Ganz konkrete Vorwürfe macht Rossi allerdings auch McLaren, wenngleich er das Team dabei nicht beim Namen nennt: „Die große Überlegung ist jetzt natürlich, ob es sich für uns (mit der Juniorakademie; d. Red.) lohnt, weiter so viel in Talente zu investieren? Wenn jemand, der diese Dinge nicht macht, das Geld einfach spart und sie dann mit diesem Geld abwirbt, wenn sie voll ausgebildet sind – warum machen wir das dann nicht auch?“

Laut Rossi erwägt Alpine nach dem Piastri-Desaster tatsächlich eine Einstellung des Juniorenprogramms: „Wir überlegen, ob wir weitermachen. Wir sind ziemlich zerrissen. Zwar glauben wir an den Wert des Systems, aber wenn wir nicht geschützt werden, ist es das dann wert?“, fragt der Franzose.

McLaren wirbt schon um das nächste Talent

Allein: McLaren will sich diesen schwarzen Peter von der Konkurrenz nicht zuschieben lassen. McLaren-Boss Zak Brown hatte bereits mehrfach das Vorgehen seines Teams auf dem Fahrermarkt verteidigt: „Wenn du einen Fahrer in deinem Stall hast, musst du auch einen Vertrag mit ihm haben, sonst bist du verwundbar“, erklärt der Amerikaner mit Blick auf Alpine.

In Bezug auf die Versäumnisse des Konkurrenten legt Brown nach und kann sich dabei auch eine Spitze gegen Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer nicht verkneifen: „Der ganze Fall hat viel Wirbel verursacht, wir haben dazu aber kaum etwas gesagt, weil wir es besser fanden, die Sache erst zu klären und uns dann zu Wort zu melden. Wenn man sich die ganzen Aussagen von Otmar ansieht, wie zuversichtlich er war und all das, dann sieht er nun ein bisschen doof aus.“

Alex Palou. Credit: McLaren

Dass McLaren an seiner aggressiven Herangehensweise auf dem Fahrermarkt jedenfalls nichts ändern wird und damit obendrein auch noch sehr erfolgreich ist, beweist dieser Tage ein anderer Fall aus den USA: Denn auch in der IndyCar-Serie waren Browns Mannen mit einem Abwerbungsversuch vor Gericht gelandet, auch hier ging der Fall positiv für das Team aus Woking aus.

Zwar fährt Alex Palou nach einer Einigung aller Beteiligten auch 2023 wieder in seinem bisherigen Team Ganassi und nicht bei McLaren, für den britischen Autobauer darf der IndyCar-Meister von 2021 aber weiter Formel 1 testen: Letzte Woche saß der junge Spanier deshalb in Barcelona schon wieder im Vorjahres-McLaren MCL35M. Das nächste Talent hat Brown also längst an der Angel…

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Fahrer-Wertung
Stand nach 15 von 22 Rennen:

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 310 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 201
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 201
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 188
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 175
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 158
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 82
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 66
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 59
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
11. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
12. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 20
13. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 19
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 18
15. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 5
18. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 5
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4

Konstrukteurs-Wertung
Stand nach 15 von 22 Rennen:

1. Red Bull 511 Pkt.
2. Ferrari 376
3. Mercedes 346
4. Alpine 125
5. McLaren 101
6. Alfa Romeo 51
7. Haas 34
8. Alpha Tauri 29
9. Aston Martin 25
10. Williams 4

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