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Trotz Krise: Darum hat Mercedes keine Updates

Formel 1 Lewis Hamilton Mercedes Australien GP 2022

Lewis Hamilton. Credit: LAT/Mercedes

Mercedes verzweifelt weiter am Bouncing: Teamchef Toto Wolff will bei der Lösung systematisch vorgehen und erklärt den Verzicht des Teams auf Updates in Melbourne.

Lewis Hamilton nimmt die aktuelle Lage mittlerweile mit Galgenhumor: „Überall“, lacht der Mercedes-Star nach dem Qualifying zum Großen Preis von Australien auf die Frage, in welchen Bereichen er mit seinem Silberpfeil unzufrieden ist.

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Selten hat man den Rekordweltmeister so über seinen Dienstwagen sprechen gehört: „Es macht keinen Spaß dieses Auto zu fahren. Wir machen keine Fortschritte“, zuckt der Brite mit den Schultern.

Als Hauptproblem identifizieren Hamilton und Teamkollege George Russell nach wie vor das Bouncing, das Hüpfen des Autos auf den Geraden. „Damit sind wir besonders unglücklich. Es ist die schlimmste Eigenschaft eines Autos, die ich je erlebt habe und wir werden es nicht los“, bekennt Hamilton. Stallgefährte Russell glaubt: „Das kostet all die Rundenzeit. Es ist so ein einzigartiges Gefühl: Wenn das Auto hüpft, kann man es einfach nicht in die schnellen Kurven werfen.“

Lewis Hamilton. Credit: Steve Etherington/Mercedes

Eine satte Sekunde verlieren die Mercedes-Piloten auf den Plätzen fünf und sechs im Qualifying zum Australien GP auf Pole-Setter Charles Leclerc. Doch genau das wirft in Melbourne Fragen auf, denn auffällig ist: Kein Auto hüpft im Albert Park so sehr wie der Ferrari – trotzdem ist die Scuderia pfeilschnell. Ist Mercedes bei seiner Krisenbewältigung also überhaupt der richtigen Fährte auf der richtigen Spur?

„Das stimmt schon“, sagt Teamchef Toto Wolff mit Blick auf den hoppelnden Ferrari, „unser Bouncing ist aber schlimmer, weil wir es mit in die Kurven ziehen.“ Eine Einschätzung, die sich mit der von Ex-F1-Pilot und Experte Alex Wurz deckt. Der Österreicher sagt: „Der Unterschied ist, dass der Ferrari nur auf der Geraden hüpft. Das ist zwar anstrengend für die Fahrer, kostet aber kaum Zeit. Sobald der Ferrari einlenkt, ist das Auto wieder stabil.“

Nicht so der Mercedes. Wolff rechnet vor: „Wir können in den Daten sehen, wo wir Performance verlieren. In den ersten beiden Sektoren sind wir gut dabei, in Sektor drei, zwischen Kurve neun und zwölf, verlieren wir aber fast unseren ganzen Rückstand, sprich beinahe eine Sekunde in ein paar schnellen Kurven.“ Der Wiener stellt fest: „Man kann zwar sehen, dass Ferrari auch Bouncing hat, aber sie haben viele andere Dinge richtig gemacht. Dasselbe gilt für Red Bull.“

Das Team von Weltmeister Max Verstappen leidet deutlich weniger unter dem für die neue Generation der Groundeffect-Autos typischen Phänomen, der Red Bull liegt ruhiger auf der Straße und fährt deshalb auch mit weniger Bodenfreiheit schnell. Mercedes kann da aktuell nicht mithalten – und hat noch mehr Baustellen.

„Nur mit dem Lösen des Bouncing-Problems werden wir sicher keine Sekunde finden, wir müssen auch das Gewicht reduzieren und einige andere Dinge optimieren. Es stecken noch ein paar Fehlerteufel in unserem Auto, die wir noch nicht gefunden haben. Wir müssen uns die Daten anschauen und weiter analysieren“, erklärt Wolff die Vorgehensweise.

Lewis Hamilton. Credit: LAT/Mercedes

Doch warum haben die Silberpfeile nicht schon längst mit umfassenden Änderungen am Auto auf die Misere reagiert? In Australien ist Mercedes zur Überraschung vieler Experten ohne Updates angereist.

„Nichts an diesem Wochenende hätte das aerodynamische Potenzial freigesetzt oder das Bouncing reduziert. Wir hängen immer noch an derselben Stelle, deshalb macht es auch keinen Sinn Updates zu bringen, weil man sich damit nur zusätzlich verwirrt“, rechtfertigt Wolff und gibt zu bedenken: „Es könnte sogar passieren, dass das Bouncing mit mehr Downforce noch schlimmer wird. Wir sind also immer noch am lernen.“

Dass der WM-Zug für sein Team in diesem Tempo langsam aber sicher abfährt, dessen ist sich der Wiener bewusst. „Es ist erst das dritte Rennen der Saison, deshalb werden wir den Titel nicht abschreiben. Aus mathematischer Sicht würde ich sagen, die Chancen sind 20:80, dass wir das noch schaffen.“ Wolff weiter: „Es ist aber Motorsport, da kann alles passieren. Andere Teams können ausfallen und wenn wir unser Potenzial entfalten, sind wir schnell wieder im Rennen. Als Racer würde ich deshalb sagen: 40:60.“

Von Hamiltons Galgenhumor schneidet sich der Silberpfeil-Boss ein Scheibchen ab und bedient sich mit Blick auf Mercedes‘ WM-Chancen auch einer Anekdote aus dem Fußball: „In Österreich gab es mal einen Fußballspieler, dessen Team zur Halbzeit 0:4 hinten lag. Im Interview hat er dann gesagt: ‚Hoch gewinnen wir das nicht mehr.“

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