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Mercedes-„Shitbox“: Hamilton hat Rücken

Formel 1 Lewis Hamilton Mercedes Aserbaidschan GP 2022

Lewis Hamilton. Credit: LAT/Mercedes

Das Bouncing setzt Mercedes-Star Lewis Hamilton zu: Während der Brite in Baku Edel-Testfahrer spielt, bekommt er Rückendeckung von Toto Wolff und George Russell.

Dieser Funkspruch an Lewis Hamilton spricht Bände: „Lewis, wir wissen, das ist ein bisschen wie eine Scheißkiste zu fahren. Sorry wegen deines Rückens. Wir werden das aussortieren“, funkt Mercedes-Teamchef Toto Wolff seinem Superstar noch auf der Auslaufrunde in Baku ins Cockpit.

Anschließend zeigen die TV-Kameras, wie Hamilton im Parc fermé kaum aus dem Silberpfeil kommt, offensichtlich starke Schmerzen hat. Der Grund: Das extreme Hüpfen des Mercedes geht vor allem auf den Rücken. Hamilton beschwert sich darüber während des Rennens mehrfach am Funk.

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„Es sind angeblich bis zu 6g (das Sechsfache des Körpergewichts, d. Red.), die da auf den Fahrer wirken“, schlägt Toto Wolff nach dem Rennen in Baku Alarm. „Das geht also weit über den muskulären Zustand hinweg, es geht wirklich in die Wirbelsäule und Hüfte hinein. Darüber hinaus hat es auch eine Auswirkung auf den Kopf.“

Das Resultat: Hamilton zeigt sich bei den TV-Interviews nach der Zieldurchfahrt angeschlagen. „Das war das schmerzhafteste Rennen, das ich je erlebt habe. Es gab viele Momente, in denen ich nicht wusste, ob ich weitermachen oder auch nur das Auto auf der Straße halten kann. Einige Male habe ich bei Höchstgeschwindigkeit fast die Kontrolle verloren. Der Kampf mit dem Auto war intensiv.“

Lewis Hamilton. Credit: Sky Sports F1

Für den Briten ist es jetzt an der Zeit, zu handeln: „Es ist definitiv ein Sicherheitsrisiko. Ich musste mich als Rennfahrer noch nie so sehr damit auseinandersetzen, bei Tempo 300 abfliegen zu können. Das war eine sehr unangenehme Erfahrung“, sagt Hamilton und fügt in Bezug auf das Bouncing an: „Alle Piloten reden in der Fahrerbesprechung darüber. Wir haben keine Lust, vier Jahre (bis zur nächsten Regeländerung; d. Red.) damit weiterzumachen. Die Teams müssen daran arbeiten.“

Von den Kollegen bekommt Hamilton Zuspruch: McLarens Daniel Ricciardo berichtet nach dem Rennen in Baku, er fühle sich durch das Hüpfen mittlerweile „wie ein Basketball“.

Sebastian Vettel sieht indes auch die Regelmacher der Königsklasse in der Verantwortung: „Wir müssen eine Lösung finden. Natürlich kann man sagen: ‚Ändert doch einfach das Setup.‘ Aber wir sollten da nicht uns in die Pflicht nehmen, sondern mit den Regeln reagieren. Es kann ja auch nicht sein, dass wir jetzt vier Jahre so durch die Gegend fahren.“

Allein: Ausgerechnet das gebeutelte Mercedes-Team beweist in Baku, dass Änderungen an den Einstellungen und kleinere Umbauten an den Autos sehr wohl einen großen Unterschied machen. Dass Hamilton laut Teamchef Wolff „am schlimmsten von allen Fahrern“ vom Hüpfen betroffen ist, macht auch den Rekordweltmeister hellhörig. Denn Hamilton ist aufgefallen: „George (Russell, Teamkollege; d. Red.) hatte viel weniger Bouncing als ich. Gestern habe ich auf ihn dreieinhalb Zehntel nur auf den Geraden verloren.“

George Russell. Credit: Mercedes

Hamilton scherzt: „Er hat natürlich auch einen Rücken, der über zehn Jahre jünger ist als meiner.“ Dann aber nennt der Brite ein brisantes Detail: „Ich hatte hier ein experimentelles Teil an meinem Auto und eine andere Hinterradaufhängung (als Russell; d. Red.) – scheinbar die falsche, wie man sehen konnte…“

In Baku muss sich Hamilton seinem 13 Jahre jüngeren Stallkollegen einmal mehr geschlagen geben: Während Russell nach dem Ferrari-Doppelausfall als Dritter aufs Podest rast, muss sich Mercedes‘ Superstar mit Platz vier begnügen. Bereits zum siebten Mal in Folge landet Russell im Rennen vor Hamilton und stellt damit Nico Rosbergs Rekordserie als Hamilton-Teamkollege zwischen dem Mexiko GP 2015 und dem Russland GP 2016 ein.

Die Aussagen Hamiltons rücken diese Zahlen allerdings zumindest am Sonntag in ein anderes Licht. Russell selbst räumt nach dem Grand Prix ein, dass Hamilton sich aktuell überhaupt nicht um die Ergebnisse kümmert: „Er ist viel mehr darauf fokussiert, die Probleme mit dem Auto zu lösen als nur die Resultate am Wochenende zu maximieren oder sich aufs Fahren zu konzentrieren“, verrät der Neuzugang im Team.

Deshalb schreibt Russell seinen Landsmann auch noch lange nicht ab: „Ich weiß, wie stark Lewis ist. Wenn wir das Auto aussortiert haben, wird er ein ganz anderes Biest sein. Dann werden wir wieder den echten Lewis Hamilton sehen.“

Lewis Hamilton. Credit: Mercedes

Dass der siebenmalige Weltmeister die Rolle als erfahrender Teamleader hinter den Kulissen vollends angenommen hat, zeigt sich auch darin, dass er gegenüber den Ingenieuren kein Blatt mehr vor den Mund nimmt: „Unser Auto sieht einfach ganz anders aus als alle anderen Autos. Wir müssen uns anschauen, ob wir damit wirklich in die richtige Richtung unterwegs sind“, hinterfragt Hamilton die schmale Taille seines Silberpfeils in Baku.

Von Teamchef Wolff bekommt er dafür Rückendeckung: Der Österreicher versichert, dass es im Zuge der Fehlerbehebung am viel kritisierten W13 keinerlei Eitelkeiten beim sonst so erfolgsverwöhnten Autobauer aus Stuttgart geben wird: „Wir schauen uns alle möglichen Lösungen an. Es gibt keine heiligen Kühe. Wenn die Probleme nicht kurzfristig zu lösen sind, weil sie konzeptuell sind, dann lösen wir sie eben über die nächsten Monate“, erklärt Wolff.

Fraglich ist nur, ob der Rücken von Edel-Testfahrer Hamilton so lange mitspielt…

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Formel 1 Grand Prix von Aserbaidschan
Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:34:05,941 Std.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +20,823 Sek.
3. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +45,995
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1:11,679 Min.
5. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +1:17,299
6. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +1:24,099
7. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +1:28,596
8. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +1:32,207
9. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1:32,556
10. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +1:48,184
11. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo + 1 Rd.
12. Alexander Albon (Thailand) – Williams + 1 Rd.
13. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri + 1 Rd.
14. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas + 1 Rd.
15. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams + 1 Rd.
16. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin + 5 Rd.

Ausfälle:
Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari (9. Rd.)
Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari (22. Rd.)
Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo (24. Rd.)
Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas (32. Rd.)

Fahrer-Wertung
Stand nach 8 von 22 Rennen

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 150 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 129
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 116
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 99
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 83
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 62
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 50
8. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 40
9. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 31
10. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 16
11. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 16
12. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 15
13. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 15
14. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 13
15. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
16. Alexander Albon (Thailand) – Williams 3
17. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 2
18. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 1

Konstrukteurs-Wertung

1. Red Bull 279 Pkt.
2. Ferrari 199
3. Mercedes 161
4. McLaren 65
5. Alpine 47
6. Alfa Romeo 41
7. Alpha Tauri 27
8. Haas 15
9. Aston Martin 15
10. Williams 3

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