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Tost: „Vettel und Verstappen unterscheidet nur das Alter“

Toro Rosso

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Alpha Tauri-Teamchef Franz Tost spricht im Exklusivinterview über sein eigenes Team, verschlechterte Regeln und den Vergleich zwischen Max Verstappen und Sebastian Vettel.

Herr Tost, am Wochenende startet die Formel-1-Saison in Melbourne. Sie sind erstmals als Alpha Tauri dabei. Was bedeutet die Namensänderung für das Team?

Franz Tost (64): Die Namensänderung ist sehr wichtig für uns, für das Team ist es ein riesiger Schritt vorwärts. Denn wir sind jetzt Botschafter einer Marke. Das ist eine unheimliche Aufwertung des Teams. Die Aufmerksamkeit für die Scuderia Alpha Tauri wird steigen. Als wir Toro Rosso hießen, haben viele den Link zu Red Bull nicht gekannt. Toro Rosso war einfach ein Name, der vielen gefallen hat, den man sich einfach merken konnte. Aber wir waren nicht so sehr Botschafter für eine Marke wie wir uns das vorgestellt haben. Mit Alpha Tauri ist das komplett was anderes. Das ist ein Neustart für das Team.

Wird die Zusammenarbeit mit Red Bull innerhalb des Reglements nochmal vertieft?

Wir erhalten weniger Teile von Red Bull Technology als letztes Jahr, weil wir die Bremskanäle selber machen müssen. Die sind auf die Liste der Teile gekommen, die von den Teams selber gebaut werden müssen. Letztes Jahr haben wir die hinteren und vorderen Bremskanäle von Red Bull bekommen. Was wir von Red Bull Technology erhalten, sind das Getriebe, die Hydraulik, die komplette Hinterachse und die Vorderachse außer dem Dreieckslenker. 

Das ist aber ein Rückschritt im Reglement, denn eigentlich will man doch Geld sparen? 

Ja, das ist ein riesiger Rückschritt. Die kleinen Teams müssen die Bremskanäle jetzt selbst zeichnen, die Formen und die Teile bauen müssen. Das ist jetzt ein Kostenfaktor, der nicht zu unterschätzen ist.

Sie haben bei Toro Rosso sowohl mit Sebastian Vettel als auch mit Max Verstappen gearbeitet, Wer war besser?

Wenn man sich die Zahlen auf dem Papier anschaut, dann muss man sagen, dass Sebastian der erfolgreichere ist, weil er vier WM-Titel und zig Siege eingefahren hat. Und mit uns auch einen Sieg. Aber man muss dazu sagen, dass auch Max das Potenzial hat, Weltmeisterschaften zu gewinnen.

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Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden? 

Beide sind sehr, sehr talentiert. Beide legen hundertprozentige Leidenschaft an den Tag. Beide leben die Formel 1. Für sie gibt es nichts anderes. Sie haben die nötige Disziplin. Wenn du zu einem Sebastian Vettel gesagt hast, er solle dies oder jenes machen, dann hat er es sofort umgesetzt. Dasselbe gilt für Max Verstappen. Und sie haben die entsprechende Cleverness, so innovativ zu sein, dass sie die anderen schlagen können – egal ob das auf technischer oder politischer Basis ist. Sie haben das Fundament und den Killerinstinkt, Champions zu sein.

Und was sind die Unterschiede zwischen beiden?

Das Alter (lacht). 

Sie sprechen oft auch von Killerinstinkt? Wie sieht der aus?

Dazu muss man erst mal sagen: Der pure Speed unterscheidet sich bei den einzelnen Fahrern zwischen Bremspunkt-, Einlenkpunkt und Scheitelpunkt beim Abschätzen der möglichen Geschwindigkeiten in Relation zum Griplevel. Da kommt der normale Fahrer hin und denkt sich: Oha, das geht mir zu schnell. Der Talentierte fährt voll durch, weil er das Gefühl und den Überblick hat, dass der Asphalt und der Reifen dieses Griplevel hergeben, damit er die zwei, drei Zehntelsekunden schneller fährt. Michael Schumacher war genauso, Lewis Hamilton ist genauso. Fahrer, die diesen Killerinstinkt haben, fahren immer unter Druck. Heißt: Sie verkürzen den Abstand solange, bis sie am Vordermann dran sind, ihn dann in einen Fehler reinhetzen, ihn überholen – oder eben abschießen.

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