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Entwicklungs-Dilemma: Red Bull will WM „nicht wegwerfen“

Formel 1 Red Bull Verstappen Bahrain GP 2021

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Die Formel-1-Teams stehen 2021 vor einem Dilemma: Wer 2022 stark sein will, muss 2021 womöglich Opfer bringen.

Die Formel 1 steht am Scheideweg – und die Rennställe vor einer schwierigen Entscheidung: 2022 kommt ein komplett neues technisches Reglement. Daher legen viele Teams schon jetzt den Fokus auf das kommende Jahr – auch wenn sie die Weiterentwicklung für das Jahr 2021 opfern müssen.

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Die Vergangenheit zeigt: Wer früh am Wagen für neue Regeln forscht, kann einen riesigen Schritt machen. Honda hat die Saison 2008 abgehakt und den Fokus auf 2009 gelegt – und dabei ein WM-Auto gebaut. Das Nachfolgerteam Brawn konnte sich damit überlegen den Titel sichern.

Jetzt ist die Situation noch komplizierter. Die Budgets sind gedeckelt, die Entwicklungszeit begrenzt. Weltmeister Mercedes darf weniger im Windkanal und mit PC-Programmen arbeiten als Schlusslicht Williams. Spitzenteams haben in Übergangsjahren früher einfach das Budget erhöht und für beide Jahre parallel gearbeitet.

Regeln legen Topteams Fesseln an

Lewis Hamilton im Zweikampf mit Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Das geht jetzt eben nicht mehr – und bringt die Mannschaften in ein Dilemma. Denn das Feld ist 2021 so eng beisammen, wie schon lange nicht mehr. Wer länger entwickelt, kann viel Boden gut machen. Jeder Platz höher in der Konstrukteurs-WM bringt mehr Geld.

Das beste Beispiel ist der WM-Kampf an der Spitze. Mercedes und Red Bull kämpfen auf Augenhöhe. Wer schneller den Fokus auf 2022 richtet, kann die WM verlieren. Red Bull hat daher angekündigt, das Auto 2021 mindestens bis zur Sommerpause mit Updates zu versorgen. Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko zu F1-Insider.com: „Wir werden die WM nicht wegwerfen, weil wir uns zu früh aufs nächste Jahr konzentrieren. Und ich gehe davon aus, dass bei Mercedes die Einstellung genauso ist, weil Lewis seinen achten Titel jagt. Da wird man bei Mercedes auch nicht sagen: Wir stellen die Entwicklung ein und alles geht auf 2022.“

Das ist auch die Chance für die Mittelfeldteams. Ferrari zum Beispiel hat längst die Ressourcen auf 2022 verlegt – auch wenn die Scuderia mit McLaren in einen engen Kampf um Platz drei der Konstrukteurs-WM verstrickt ist. Ferrari-Sportchef Laurent Mekies: „Im Prinzip haben wir den Wechsel schon komplett vollzogen. Wenn ich eine Zahl nennen müsste, dann könnte man sagen zu 90 bis 95 Prozent.“

Topteams entwickeln länger als andere

Bei McLaren sieht das anders aus. McLaren-Teamchef Andreas Seidl erklärt: „Bei uns wird das eine Moment-Entscheidung. Je nachdem, wie die Windkanaltests laufen. Wenn wir etwas haben, das sehr viel versprechend ist, werden wir noch etwas mehr Energie für 2021 investieren. Wenn wir aber das Gegenteil sehen, dann haken wir 2021 ab.“

Daniel Ricciardo. Credit: McLaren

Allein: Auch McLaren arbeitet schon an 2022. „Wir haben einen klaren Plan“, sagt Seidl. „Und an den halten wir uns.“ Der heißt: Mittelfristig soll McLaren wieder an die Spitze. Dafür braucht es eine gute Basis 2022. Seidl: „Aber wir wollen auch das Momentum halten. Der Trend motiviert die Mitarbeiter. Das darf man nicht unterschätzen.“

Für manche Teams hat sich die Frage von vornherein erledigt. Haas hat 2021 von Anfang an abgehakt. Das neue Auspuffsystem am Haas-Ferrari in Spanien war höchstwahrscheinlich die letzte Neuerung 2021. Das US-Team arbeitet voll an einem Neustart im Jahr 2022 – dann soll auch Mick Schumacher vom frühen Fokus auf die neuen Regeln profitieren.

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