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Sebastian Vettel: Und ewig grüßt das Murmeltier

Formel 1 Sebastian Vettel Aston Martin Portugal GP 2021

Sebastian Vettel. Credit: Aston Martin

Sebastian Vettel hofft nach zwei schlechten Rennen auf die Trendwende. Das wünscht er sich für den Portugal-GP.

Und ewig grüßt das Murmeltier. Es ist Sebastian Vettel (33) bei seinem von den Managern der Formel 1 aufgezwungenen Auftritt in der Pressekonferenz am Donnerstag anzusehen: Eigentlich will er nicht da sein. Sich ewig die gleichen Fragen anhören, ewig die gleichen Antworten geben. Wie ist der Gemütszustand? Wie sind die Fortschritte nach den ersten beiden Rennen im neuen Aston Martin-Team?

Formel 1 live im TV: Portugal-GP startet verspätet

Fest steht: Jede einzelne Nachfrage umschreibt dabei nur die eine Frage, das er sich selbst am meisten stellt, die aber keiner so genau formulieren will: Bin ich noch gut genug für die Formel 1? Ist meine Zeit vorbei?

Das nämlich glaubt sein einstiger Boss bei Toro Rosso. DTM-Chef Gerhard Berger gnadenlos: „Nach Ende der letzten Saison habe ich gesagt, dass er aufhören soll. Es kommt irgendwann der Punkt, da glaubst du, du machst noch alles richtig, du riskierst genug und fährst schnell genug. Aber dem ist nicht mehr so. Es kommt der Punkt, da geht’s bergab… Und dann kommt eine Zeit, da reicht die Erfahrung nicht mehr aus, um mit den Jungen mitzuhalten.“

Sebastian Vettel. Credit: Aston Martin

Vettel umschifft seine Sinnlosigkeit des momentanen Daseins mit Standardantworten, die er mittlerweile im Schlaf repetieren kann: „Ein problemfreies Rennwochenende wäre gut“, wünscht sich der 33-Jährige für den GP von Portugal.

Er ist bescheiden geworden im Laufe der Leidensjahre mit Ferrari. Sein Highlight bei der PK ist der Versuch, seine weißen Turnschuhe, denen er sich vorher entledigt hat, mit seinen Füßen wieder einzufangen – begleitet von einem schüchternen Lächeln, das ein Schüler hat, der gerade beim Rauchen auf dem Schulklo erwischt wurde.

Ansonsten spult er die Antworten ab, die er im eigen Stehsatz hat. Und das schon seit Wochen: „Im Moment ist es nach wie vor so, dass ich jeden Kilometer im Auto merke. Ich kann immer noch was lernen, ein besseres Gefühl für das Auto bekommen und mich auch mit den Prozessen vertraut machen. Hoffentlich kriegen wir es dieses Wochenende zusammen.“ Schon seit Jahren grüßt jetzt schon sein Murmeltier.

Sebastian Vettel: „Die anderen sind nicht im Urlaub“

Vettel spielt auf der PK nur den Gelassenen. Ihn ihm brodelt es. Das wissen die, die ihn kennen. Er hatte sich seinen Wechsel zu Aston Martin anders vorgestellt. Allen zeigen wollte er es. Besonders denen, die ihm im Zweikampf mit Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc in den vergangenen zwei Jahren eine Art Altersschwäche nachsagen wollten. Doch längst ist die kurzfristige Euphorie des Wechsels der Ernüchterung gewichen.

Vettel weiß: Das Konzept des Aston Martin war das falsche für die neuen Regeln, wieder fährt er hinterher. Deshalb denkt er lieber an das Morgen als an das Heute. Für Aston Martin gehe es vor allem darum, sich für die Zukunft und 2022 gut aufzustellen. „Die Probleme spielen für den Moment schon eine Rolle. Wir sind nicht in der Position, in der wir dieses Jahr sein wollten. Aber diese Challenge akzeptieren wir. Die Arbeit, die wir jetzt machen, ist sehr wichtig für die Zukunft.“

Sebastian Vettel. Credit: Aston Martin

Die Gegenwart ist jetzt schon fast zweitrangig. Es spielt viel Frust mit, wenn er sagt: „Die anderen Teams sind ja nicht im Urlaub. Daher wird es nicht leicht aufzuholen. Aber wir tun alles, was wir machen können. Wir wollen immer mehr Performance und Power. Bei der Leistung (des Mercedes-Motors; d. Red.) können wir uns nicht beschweren, aber die Performance des Autos könnte besser sein.“

Auch dass Teamkollege Lance Stroll so wie zuletzt Leclerc bei Ferrari in beiden Rennen schneller war als die deutsche Renn-Ikone, kommt einem bekannt vor. Auch hier grüßt wieder das Murmeltier. Vettels Aussagen klingen auswendig gelernt, allein es fehlt ein wenig der Glaube. „Vieles kommt mit der Zeit“, gibt sich der Vierfach-Champion äußerlich gelassen und zuversichtlich. „Je mehr Rennkilometer ich mit dem Auto habe, desto mehr komme ich wieder in den Racing-Groove. Es gibt noch immer viel Neues für mich mit dem Auto zu lernen.“

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Auf die Strecke beim Portugal-GP freut sich Vettel: „Ich mag Achterbahnen. Es ist eine lustige Strecke, die letztes Jahr wohl jeder mit den Höhenunterschieden genossen hat. Daher finde ich es gut, dass wir wieder hier sind.“

Bleibt die Frage: Wie lange braucht er noch, bis das Murmeltier endlich in den Winterschlaf geht? Viel Zeit, das weiß er auch, hat er nicht mehr.

Autoren: Ralf Bach und Michael Zeitler

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