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Verstappen: Bad Boy oder Unschuldslamm?

Formel 1 Max Verstappen Red Bull Abu Dhabi 2021

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Max Verstappen ist im Visier der Rennleitung. Er selbst fühlt sich in die Ecke gedrängt. So aggressiv fährt Verstappen wirklich

Fährt Max Verstappen in einer eigenen Liga oder in seiner eigenen Welt? Während Kollegen wie Fernando Alonso (Alpine) die Fähigkeiten des Red Bull-Stars mit warmen Worten lobpreisen, droht der Automobilweltverband FIA vor allem Verstappen mit Strafen bis hin zum Punktabzug, wenn der Holländer sich im Finale als Renn-Rüpel erweisen sollte.

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Bei Red Bull rümpft man darüber die Nase. „Die Äußerung hat uns überrascht, denn es ist eine unnötige Drohgebärde“, sagt Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko zu F1-Insider.com. „Die Möglichkeit für härtere Strafen war immer schon da, das ist nichts neues.“ Tatsächlich wurden auch Michael Schumacher schon 1997 alle WM-Punkte nach der Kollision mit Jacques Villeneuve aberkannt.

Marko weiter: „Max wird so das Image eines Bad Boys angehängt und damit muss ein junger Mann erst einmal umgehen. Deswegen haben wir ihm empfohlen, nichts zu lesen und sich abzuschotten.“

Auch ohne Markos Blick in Verstappens Seelenleben ist klar. Der Holländer fühlt sich in die Ecke gedrängt. „Ich werde ungerecht behandelt“, konstatierte er am Donnerstag in Abu Dhabi. Nicht nur die Strafe für sein hartes Abwehrmanöver gegen Lewis Hamilton in Kurve eins, auch die zehn Sekunden für den vermeintlichen Bremstest stoßen ihm sauer auf.

Verstappen: „Diese Strafe sehe ich anders. Danach hat Lewis mich von der Strecke gedrückt. Er schaut sogar zu mir rüber und lenkt einfach nicht ein. Mehr als eine Verwarnung bekommt er dafür aber nicht.“

Der Niederländer geht sogar weiter: „Manche wollen nicht, dass ich gewinne.“ Als Sky nachfragt, ob er damit die FIA meine, grinst er nur kryptisch: „Vielleicht.“

Allein: Tatsächlich sind mittlerweile Ungereimtheiten bezüglich des als Bremstest abgeurteilten Vorfalls in Saudi-Arabien aufgetaucht. Laut FIA hat Verstappen dort mit 69 bar Bremsdruck unberechenbar verzögert, woraufhin Hamilton ihm mit seinem Mercedes ins Heck gerauscht ist.

Credit: F1

Doch Telemetriedaten der Formel 1 zeigen, dass der Niederländer bis Tempo 140 gleichmäßig verlangsamt, dann bis Tempo 110 tatsächlich etwas stärker verzögert. Hamilton antizipiert das Manöver seines Rivalen bis dorthin, betätigt in der finalen Phase vorm Crash aber laut Formel-1-Telemetrie noch einmal ganz leicht das Gaspedal, bevor Verstappens Heck formatfüllend vor seinem Visier erscheint.

Fraglich bleibt auch die eigentliche Intention des amtierenden Weltmeisters: „Sollte er nicht gewusst haben, warum Verstappen verlangsamt, hätte er einfach vorbeifahren können“, sagt Rennsport-Legende Hans-Joachim Stuck. „Wollte er seinem Rivalen dagegen die DRS-Aktivierungszone nicht kampflos überlassen, muss er aufpassen, dass er sich bei den Stehversuchen nicht verschätzt. Jedenfalls sind solche Situationen nicht immer ganz so glasklar, wie sie auf den ersten Blick scheinen.“

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve fasst die Spielchen der WM-Gegner noch kürzer zusammen: „In der Situation waren beide einfach dumm.“

Klar ist aber auch: Verstappens Aggressivität sucht auf der Rennstrecke ihres Gleichen. In keinem Duell gibt er sich voreilig oder gar leichtfertig geschlagen. Ist er auf der Innenbahn, drängt er den Angreifen ins Aus. Rast er selbst auf der Außenbahn, lenkt er kompromisslos nach innen.

Vater Jos Verstappen verrät in der BBC: „Er hat das schon im Go-Kart gemacht. Wenn er die Lücke sieht und das Gefühl hat, dass er überholen kann, wird er es versuchen.“ Das erinnert an den großen Ayrton Senna. Der hat einmal gesagt: „Solange ich eine Lücke sehe, steche ich rein. Sonst wäre ich kein Rennfahrer mehr.“

Hamilton und Verstappen kollidieren. Credit. Honda F1 / Twitter

Verstappens ehemaliger Formel-3-Teamchef Frits van Amersfoort ergänzt: „Jos ist auch so gefahren. Wir hatten so viele Besuche bei den Stewards und es war immer das Gleiche. Ein Verstappen kann nicht verlieren.“

Das will Red Bull-Teamchef Christian Horner nicht ganz so stehen lassen. „Max hat die Aggressivität seines Vaters, aber gleichzeitig auch die Rennintelligenz seiner Mutter.“ Hintergrund: Mama Sophie Kumpen war ebenfalls eine erfolgreiche Kartpilotin.

Die Mischung macht’s – und dazu gehört auch die gesunde Portion Aggressivität. „Wäre er zu nett oder vielleicht ein bisschen zu sehr wie Sophie, wäre er kein so guter Rennfahrer“, weiß van Amersfoort. „Wenn er zu sehr wie Jos wäre, wäre er der gleiche Rennfahrer wie Jos und am Ende hätte es Tränen gegeben. Aber er ist genau in der Mitte.“

Die eigene Mitte, die muss Verstappen an diesem Wochenende in Abu Dhabi finden. Sonst könnte es am Ende Tränen geben.

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