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Kostete dieser Crash Verstappen die Pole?

Formel 1 de Vries AlphaTauri Aserbaidschan Baku 2023

Nyck de Vries. Credit. F1/Twitter

Charles Leclerc klaut Red Bull und Max Verstappen spät die Pole in Baku. Ist ausgerechnet die Uhrzeit dabei das Zünglein an der Waage?

Im vierten Anlauf des Jahres steht erstmals kein Red Bull auf Startplatz eins. Allein: Hat ausgerechnet der Crash von Landsmann Nyck de Vries Weltmeister Max Verstappen die Pole zum GP Aserbaidschan in Baku versaut?

Der Niederländer, der zu allem Überfluss auch noch für Red Bulls B-Team AlphaTauri unterwegs ist, fliegt schon früh in Q1 in der dritten Kurve ab, zerstört sein Auto in der Bande. Weil anschließend die Aufräumarbeiten und vor allem die Instandsetzung der TecPro-Barrieren an der Unfallstelle lange dauern, wird das Qualifying fast zwanzig Minuten mit der roten Flagge unterbrochen.

Crash von Nyck de Vries. Credit: F1/Twitter

Kaum ist die Session wieder freigegeben, knallt an der gleichen Stelle auch Alpine-Pilot Pierre Gasly ins Aus: Wieder rote Flagge, wieder Zeitverlust. Schlussendlich endet das Qualifying der Formel 1 deshalb eine halbe Stunde später als geplant. Durch die ohnehin schon späte Startzeit von 17 Uhr Ortszeit steht die Sonne anderthalb Stunden später schon tief über der Strecke, viele Piloten beschweren sich deshalb über die schlechte Sicht. „Das nervt einfach“, mault Verstappen am Funk in Richtung seines Ingenieurs.

Sonnenuntergang bremst Verstappen ein

Doch offensichtlich ist es nicht die Sicht, es sind vor allem die mit schwächerer Sonne fallenden Streckentemperaturen, die Red Bull im Baku-Qualifying zum Verhängnis werden. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko verrät nach dem verlorenen Kampf um die Pole: „Durch die fallende Temperatur, mit der die Strecke dann relativ rasch abgebaut hat, haben wir den Reifendruck nicht mehr so optimal in den Griff bekommen. In Sektor zwei haben wir relativ viel auf Leclerc verloren.“

Für die Theorie des Doktors der Rechtswissenschaften spricht: In Q2 ist für Ferrari noch kein Herankommen an Verstappen, über zwei Zehntel Rückstand hat Leclerc da auf den Niederländer. Im verspäteten Q3 aber wendet sich das Blatt. Schon beim ersten Versuch kann Leclerc mit Verstappen gleichziehen und zwar wortwörtlich: Die beiden Rivalen erzielten exakt die gleiche Rundenzeit, kurz werden Erinnerungen wach an das WM-Finale 1997 in Jerez, als mit Jacques Villeneuve, Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen sogar drei Piloten die gleiche Bestzeit gelingt.

Leclerc vor der tiefen Sonnen Bakus. Credit: Ferrari

Im letzten Run im Baku-Qualifying am Freitag ist Verstappen dann schon chancenlos gegen Leclercs Zauberrunde und fasst seinerseits zwei Zehntel Rückstand auf den Monegassen aus. Für Marko steht fest: „Da hätte bei uns dann schon alles optimal passen müssen. Aber mit den Temperaturen und dem Konzept einer Aufwärm- und einer Push-Runde, ist dann natürlich alles durcheinandergeraten.“

Verstappen haut in die gleiche Kerbe wie sein Boss, sagt: „Ich habe am Ende mehr und mehr Haftung eingebüßt. Beim zweiten Versuch habe ich noch probiert, mehr Temperatur in die Reifen zu bekommen, aber das hat nicht geklappt. Der letzte Run fühlte sich dann nicht mehr so an, die Selbstsicherheit von davor war weg und dann kommt eben keine Pole raus.“

Red Bull: Quali-Fluch in Baku bleibt bestehen

„Immerhin steht Max jetzt hier das erste Mal in Reihe eins“, freut sich Marko dennoch, dass der Weltmeister zumindest teilweise seinen Baku-Fluch im Qualifying brechen kann. Eine Pole auf dem spektakulären Stadtkurs bleibt Red Bull und seinem Superstar allerdings auch im siebten Anlauf verwehrt.

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Mit Blick auf den Grand Prix am Sonntag macht sich im Bullen-Lager aber trotzdem niemand ernsthaft Sorgen: „Es passt schon so. Im Rennen sollten wir auch deutlich besser dastehen“, kommentiert Marko nach Rang zwei. Der Grazer vermutet: „Der Ferrari-Motor ist der stärkste und auf die einzelne Runde können sie mit der vollen Power fahren. Aber ich hoffe, dass sie das im Rennen nicht können.“

Die Scuderia indes sollte tatsächlich davor gewarnt sein, ihr Aggregat auf der Power-Piste in Aserbaidschan voll aufzudrehen: Auch im Vorjahr startete Leclerc bekanntlich von der Pole ins Rennen, fiel dann aber mit einem kapitalen Motorschaden aus…

Formel 1 Grand Prix von Aserbaidschan
Qualifying, Ergebnis

1. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 1:40,203 Min.
2. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +0,188 Sek.
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +0,292
4. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,813
5. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +0,974
6. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +1,050
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1,078
8. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +1,378
9. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +1,408
10. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +1,408
11. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 1:41,654
12. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 1:41,798
13. Alexander Albon (Thailand) – Williams 1:41,818
14. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 1:42,259
15. Logan Sargeant (USA) – Williams 1:42,395
16. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 1:42,642
17. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas 1:42,755
18. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 1:43,417
19. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine 1:44,853
20. Nyck de Vries (Niederlande) – Alpha Tauri 1:55,282

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