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Sebastian Vettel: Rache im Doppel-Duell mit Alonso

Formel 1 Sebastian Vettel Aston Martin Japan 2022

Sebastian Vettel. Credit: Aston Martin

Sebastian Vettel erlebt in Suzuka eine wahre Achterbahn der Gefühle: Frust über Startcrash, Freude über Punkte und Fassungslosigkeit wegen Gasly.

Genau zehn Jahre ist es her, da liefert sich Sebastian Vettel ein packendes Titelduell mit Fernando Alonso: Beim Japan GP feiert Vettel dabei 2012 den dritten von insgesamt vier Siegen auf seiner erklärten Lieblingsstrecke in Suzuka, während Rivale Alonso durch einen Startcrash vor Kurve eins mit Kimi Räikkönen einen herben Dämpfer im WM-Kampf hinnehmen muss. Eine Dekade später führt das Schicksal Vettel und Alonso am Sonntag an exakt jener Stelle wieder zusammen.

Den besseren Ausgang erlebt diesmal der Spanier, zumindest vorerst: Denn während Alonso auf der Innenbahn in Kurve eins am Start seine Position verteidigt, rutscht Vettel nach Kontakt mit dem Alpine-Piloten außen von der Strecke und findet sich am Ende des Feldes wieder. „****, ich wurde von Alonso getroffen. Wirklich schlecht, wirklich schlecht“, flucht Vettel am Funk. Nach Rennende erklärt er: „Ich hatte Aquaplaning am Rand der Strecke, habe die Kontrolle über das Auto verloren, Fernando touchiert und landete im Kiesbett. Danach war ich Letzter.“

Sebastian Vettel. Credit: F1/Twitter

Allein: Weil das Rennen nach dem heftigen Crash von Carlos Sainz in der ersten Runde zunächst unterbrochen wird und Vettel nach dem Re-Start mutig als erster Fahrer auf Intermediates wechselt, spült es den Aston-Martin-Piloten wieder weit nach vorne. „Es war eine gute Entscheidung, gleich auf die Intermediates zu wechseln. Danach habe ich wie verrückt Gas gegeben und wir haben die Bedingungen total ausgenutzt. Nachdem es zuerst schon so aussah, als wäre alles vorbei, haben wir uns großartig wieder nach vorne gearbeitet“, freut sich Vettel.

Sebastian Vettel legt nach Singapur nach

Denn am Ende landet der Deutsche im verkürzten Japan GP auf Rang sechs: „Es war ein bisschen eine Achterbahn, aber auch ein Traum-Wochenende, denn für uns sind acht frische WM-Punkte wirklich ein super Ergebnis“, sagt Vettel, der schon zuletzt in Singapur mit einem Top-8-Resultat aufzeigen kann.

Knapp wird es am Sonntag in Suzuka allerdings nochmal beim Fotofinish – und wie: Ausgerechnet mit Start-Rivale Alonso liefert sich Vettel ein Rad-an-Rad-Duell bis zum Zielstrich und hat die Nase dabei um gerade mal 0,011 Sekunden vorne: Die süße Rache für den Crash in Kurve eins. „Am Ende gab es Verwirrung, weil mein Teamfunk ausfiel. Ich habe nur das Pitboard gesehen, auf dem stand: ‚Noch eine Runde.‘ Und von hinten hat Alonso Druck gemacht“, erklärt der 35-Jährige, der schließlich das glücklichere Ende für sich verbucht.

Fernando Alonso und Sebastian Vettel. Credit: F1 TV

Wirklich Freude will bei Vettel nach dem Rennen darüber aber keine aufkommen. Wie viele seiner Fahrerkollegen ist auch er von den heiklen Szenen um Pierre Gasly schockiert: „Am meisten zählt heute, dass es Carlos (Sainz; d. Red.) gut geht und wir hatten auch einen sehr befremdlichen Vorfall, bei dem Gott sei Dank nichts passiert ist. Da sind wir heute glücklich davongekommen, das ist das Wichtigste“, sagt der Aston-Martin-Pilot mit Blick auf den Bergungskran am Streckenrand, an dem Gasly hinter dem Safety-Car mit hohem Tempo vorbeirauscht.

MEHR LESEN – Strafe für Gasly: „… und ich wäre tot“

Auch bei Vettel kommen da die Erinnerungen hoch an den tödlichen Unfall von Jules Bianchi im Regen von Suzuka 2014: „Scheinbar war das noch nicht genug, nachdem was heute wieder passiert ist“, schüttelt der Deutsche den Kopf und spart nicht mit Kritik an der Formel 1: „Heute sind viele Dinge schiefgelaufen, die wir verstehen müssen und sicherstellen, dass wir daraus lernen.“

Button lobt Vettel für kritische Worte

Dabei geht es Vettel nicht nur um den Gasly-Vorfall, sondern auch schon die Ereignisse davor: „Das ganze Feld fährt auf den falschen Reifen los“, ärgert sich der Heppenheimer. „Dafür sind wir alle verantwortlich, aber irgendwie auch nicht, weil wir alle in der gleichen Situation sitzen und unter Druck sind: Wir haben einen Intermediate, der viel schneller ist als der Regenreifen. Der ist zwar besser für die Bedingungen, aber so langsam, dass man dazu genötigt wird auf den nächsten Reifen zu gehen. Das muss verbessert werden.“

Sebastian Vettel verabschiedet sich mit Japan-Stirnband von Suzuka. Credit: Sky Sports F1

Vettel weiter: „Wir können keine Rennen fahren, wenn so viel Wasser auf der Strecke steht und die Drainagen nicht gut genug sind. Das wissen wir eigentlich auch seit Jahren.“ Zuspruch erhält der vierfache Weltmeister, der den Helm mit Saisonende an den Nagel hängt, von Ex-Champion Jenson Button. Der Brite lobt in Bezug auf Vettels mahnende Worte: „Sebastian ist eine gute Stimme für den Sport. Wir werden ihn hier vermissen.“

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Formel 1 Grand Prix von Japan

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 3:01:44,004 Std.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +26,763 Sek.
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +27,066
4. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +39,685
5. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +40,326
6. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +46,358
7. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +46,369
8. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +47,661
9. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams +1:10,143 Min.
10. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1:10,782
11. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +1:12,877
12. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +1:13,904
13. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +1:15,599
14. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1:26,016
15. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +1:26,496
16. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +1:27,043
17. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +1:28,091
18. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +1:32,523

Ausfälle:
Alexander Albon (Thailand) – Williams (1. Rd.)
Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari (1. Rd.)

Fahrer-Wertung
Stand nach 18 von 22 Rennen:

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 366 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 253
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 252
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 207
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 202
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 180
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 101
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 78
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 65
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
11. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 32
12. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 29
13. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 23
14. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
15. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 13
16. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
18. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 6
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4
20. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 2
21. Nyck de Vries (Niederlande) – Mercedes-Benz 2

Konstrukteurs-Wertung
Stand nach 18 von 22 Wettbewerben:

1. Red Bull 619 Pkt.
2. Ferrari 454
3. Mercedes 387
4. Alpine 143
5. McLaren 130
6. Alfa Romeo 52
7. Aston Martin 45
8. Haas 34
9. Alpha Tauri 34
10. Williams 8

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