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GP Türkei 2010: Als Vettel den Machtkampf bei Red Bull gewann

Mark Webber und Sebastian Vettel Credit: F1

Mark Webber und Sebastian Vettel Credit: F1

Beim Türkei-GP 2010 crashten die damaligen Red Bull-Kollegen Sebastian Vettel und Mark Webber miteinander. Das war der Untergang von Webber.

Nicht nur bei Sebastian Vettel (33) werden die Erinnerungen wach, wenn er am Freitag zum ersten Training auf die Strecke vor den Toren von Istanbul fährt. Zehn Jahre ist her, dass die Formel 1 in der Türkei eines der dramatischsten Stallduelle in ihrer Geschichte feil bot. Mittendrin als Hauptdarsteller waren damals die beiden Red Bull-Piloten Vettel und sein damaliger Teamkollege Mark Webber (heute 44). Beide hatten Chancen auf den WM-Titel, aber wichtiger noch: Der Deutsche und der Australier kämpften um die Sympathien und die Vorherrschaft im Team. 

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Vettel galt als Favorit von Chefberater Helmut Marko. Webber war der Günstling der englischen Fraktion der Österreicher, angeführt von Teamchef Christian Horner. Der Brite betrieb nicht nur ein gemeinsames Nachwuchsteam mit Webber – für Horner war es auch wichtig, seine Eigenständigkeit gegenüber der allmächtigen Red Bull-Führung zu zeigen. Webber war dafür ein willkommenes Hilfsmittel.

In der Türkei eskalierten die teaminternen Spannungen in einem Crash. Der Australier holte die Poleposition, doch im Rennen erwies sich der Deutsche als der Schnellere und holte auf. In der 40. Runde wollte Vettel – seinerseits gejagt von den beiden McLaren-Mercedes mit Lewis Hamilton und Jenson Button am Steuer – seinen Teamkollegen überholen. Webber öffnete die Tür, doch als Vettel schon fast vorbei war, driftete sein Auto zu weit nach rechts. Es kam zum Kontakt. 

Vettels rechter Hinterreifen wurde aufgeschlitzt und der Deutsche geriet ins Schleudern. Noch bevor er in der Auslaufzone zum Stillstand gekommen war, hob Vettel seinen Arm in Richtung des Teamkollegen und sprang aus seinem Wagen. Vor laufenden Kameras machte er aus seiner Wut keinen Hehl: Die „Vogel“-Geste gegen den Australier war eindeutig. 

Mark Webber und Sebastian Vettel Credit: Red Bull Content Pool

Webber schaffte es noch, sein Auto für einen Stopp an die Box zu bringen, landete am Ende auf Platz drei. Red Bull-Berater Helmut Marko hatte zu sich dem Zeitpunkt bereits zu Wort gemeldet und Webber für den Crash verantwortlich gemacht. Horner indes behauptete das Gegenteil. Fest stand: Der teaminterne Crash deckte nicht nur die Gräben zwischen den Piloten auf, sondern auch innerhalb der Teamführung. 

„Ich kann mich leider noch sehr gut dran erinnern“, sagt Red Bull-Berater Helmut Marko zu F1-Insider.com. „Es war keine Glanzvorstellung von Red Bull Racing. Gut, dass wir am Ende des Jahres trotzdem Weltmeister geworden sind.“

In seiner Autobiografie ‚Aussie Grit‘ schreibt Webber: „Es war diese bemerkenswerte Sequenz von vier Rennen Mitte 2010, von Istanbul über Montreal, Valencia und Silverstone, die den Anfang vom Ende meiner positiven Gefühle für Red Bull Racing signalisierte.“ Für Vettel war der Crash von Istanbul im Nachhinein die Initialzündung für seine Erfolge. Er hatte Webber bis ins Mark getroffen. Der Australier war danach nicht mehr der Gleiche. Vettel gewann vier WM-Titel hintereinander. Webber trat Ende 2013 frustriert zurück.

Heute geben sich die beiden versöhnlich. „Ich würde heute vielleicht Dinge anders machen und auch anders kommunizieren“, sagt Vettel, „aber damals fühlte ich mich im Recht und es gab keinen Grund, dies nicht auch zu sagen.“ Webber, heute einer der begehrtesten TV-Experten im Fahrerlager, kann fast darüber lachen: „Sebastian war noch sehr jung damals. Wir haben keine Probleme miteinander und führen jetzt sehr gute Gespräche, wann immer wir uns treffen.“

Was sich nicht geändert hat: Teamchef Christian Horner muss immer noch feststellen, dass Helmut Marko und Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz das letzte Wort haben, wenn es um wichtige Entscheidungen bei Red Bull Racing geht.

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