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Kommentar: Jetzt wird’s ernst für Mick Schumacher

Mick Schumacher Credit: LAT / Haas

Mick Schumacher Credit: LAT / Haas

Mick Schumacher hat sein erstes Formel-1-Training hinter sich gebracht. Ein Kommentar von Ralf Bach

Für Motorsport-Deutschland stand um 10.03 Uhr kurz die Zeit still. Es war der Moment, als Mick Schumacher (21) mit seinem Haas in Abu Dhabi das erste Mal in einem offiziellen Training auf die Strecke ging. Er bekam einen Vorgeschmack dessen, was in der nächsten Saison auf ihn zukommen wird. Alle Kameras waren auf ihn gerichtet, er fuhr unter dem Vergrößerungsglas des weltweit großen Interesses.

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Denn F1-Vermarkter Liberty Media hatte mit einer Spezialkamera dafür gesorgt, dass man dem Sohn der deutschen Sport-Legende auch auf den Helm schauen konnten, beim Lenken, beim Schalten.

Nach den ersten 90 Minuten kann man sagen: Test mit Bravour bestanden. Die Statistik interessiert ihn am wenigsten, trotzdem muss sie für die Geschichtsbücher der Königsklasse erwähnt werden. Er fuhr 23 Runden, war am Ende 18. im Klassement, 3,8 Sekunden hinter dem Schnellsten Max Verstappen. Wie sein Vater 1991 in Spa (damals war es der Italiener Andrea De Cesaris ) ließ auch Mick Schumacher seinen Teamkollegen Pietro Fittipaldi hinter sich, auch wenn das wegen der verschiedenen Programme, die beide zu absolvieren hatten, nicht zu hoch zu bewerten ist.

Eher schon der Umstand, dass er nur 0,8 Sekunden hinter Williams-Rückkehrer George Russell lag. Der Hamilton-Ersatzmann bei Mercedes war vor einer Woche noch der Shooting-Star der Formel 1. 

Allein, am wichtigsten war: Schumacher kam schnell auf Tempo, ohne es zu übertreiben, machte keinen Fehler gab den Ingenieuren schon am ersten Tag wichtige Aussagen über das Auto, das er noch nie zuvor gefahren ist. Er war fokussiert, blendete alle Einflüsse aus, war sehr ruhig. Sein Teamchef Günther Steiner brachte es auf den Punkt: „Mick hat einen Super-Job gemacht. Er saugt alles auf wie ein Schwamm.“

Genau das hat man auch über seinem Vater gesagt, als er in seinem Alter war. 

Ernst wird es aber erst ab jetzt für Schumacher-Junior. Am Dienstag und Mittwoch wird er weitere Testfahrten absolvieren, dann schon zusammen mit seinem neuen Teamkollegen Nikita Mazepin. Ab dann ist der Welpenschutz vorbei, den Deutschlands Sohn der Nation am Freitag in Abu Dhabi noch hatte. 

Mick Schumacher mit Günther Steiner. (Photo by Andy Hone / LAT Images)

Jeder wird dann seine Zeiten und Ergebnisse mit denen des Russen vergleichen. Das muss er wissen, er ist sich dessen auch bewusst. Für beide ist 2021 ein Lehrjahr, beide müssen zusammen mit dem Team wachsen. Siege und Podiumsplatzierungen werden außer Reichweite sein, Punkte wären schon ein sensationeller Erfolg. 

Mazepin wird seine Messlatte sein, kein Hamilton oder Verstappen. Dessen sollte wir uns alle bewusst sein. Auch weil er im zwei Jahre alten Mercedes in ganz Europa schon jetzt jeden Menge Formel-1-Testkilometer abgespult hat. Geheim aber legal. 

Fans aber auch Medienvertreter haben die Verantwortung, Mick Schumacher die Zeit geben, sich zu entwickeln und nicht jedes Training oder Rennen überzubewerten. Die Entwicklung, die er als Formel-1-Fahrschüler 2021 nimmt, ist der wichtigste Aspekt. Denn entscheidend für seine Formel-1-Karriere wird sein, was danach kommt.

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