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Mercedes mit genialem Lenkrad-Trick

Mercedes Test Barcelona 2020

Mercedes Test Barcelona 2020. Credit: Mercedes AMG F1

Mercedes überrascht beim Test in Barcelona mit einem interessanten Technik-Trick an der Lenkung

Hat Mercedes schon wieder den nächsten Stein der Weisen gefunden? Fakt ist: Beim Test in Barcelona herrscht gerade helle Aufregung wegen eines neuen Technik-Tricks am Silberpfeil.

Hintergrund: Erstmals überträgt F1 TV den Test live – und zeigte heute eine Cockpitaufnahme von Lewis Hamilton. Darauf ist gut zu sehen, wie Hamilton das Lenkrad auf der Geraden zu sich zieht – und die Vorderräder damit verstellt. Vor den Kurven drückt er das Steuer wieder in die Ausgangsposition zurück.

Wie ein Pilot beim Fliegen! Hamilton: „Von der Sicherheit her ist es kein Problem. Ich bin begeistert, dass mein Team immer wieder nach technischen Innovationen sucht.“

Die Vermutung: Mercedes kann offenbar die Vorspur verändern. Der Vorteil: Auf den langen Geraden kühlt der Reifen in normaler Position ab. Je weiter er nach innen steht, desto stärker erwärmt er sich wieder. Mercedes hätte damit also eine Möglichkeit gefunden, die Reifentemperatur konstant zu halten. Das wäre ein echter Technik-Coup!

Techniker Craig Scarborough erklärt den Mechanismus auf Twitter so: Zahnstange und Lenkrad sind so miteinander verbunden, dass der Fahrer die Spur der Räder verstellen kann, wenn er das Lenkrad zu sich nach vorne zieht. Auf der Geraden jedenfalls stehen die Räder näher beieinander. Auffällig auch: Hamilton zieht nur dann am Lenkrad, wenn das Wort „Marker“ auf seinem Display erscheint. Gut möglich, dass die Anweisung in Abhängigkeit von der Reifentemperatur kommt.

Ist das legal? In den Artikeln 10.2.2 und 10.2.3 steht klar, dass jedes Gerät verboten ist, dass die Konfiguration der Aufhängung verändern kann. Insgesamt ist es nicht erlaubt, die Aufhängung während der Fahrt zu verändern. Bleibt die Frage: Bewegt Mercedes die Aufhängung oder die Lenkung? Mit Letzterer darf der Fahrer die Position der Vorderräder verändern. Wie ist nicht genau spezifiziert. Eine Grauzone.

Dazu passt: Im Fahrerlager sickerte bereits durch, dass die FIA das System erlaubt habe.

Auf Nachfrage von Sky Sport sagt das Team, dass man die Technik nur zu Testzwecken einsetze. Mercedes-Technikchef James Allison verrät indes: „Es ist ein neues System. Wir nennen es DAS (steht für Dual Axis Steering; d. Red.). Es eröffnet uns zusätzliche Möglichkeiten und schafft eine neue Dimension in der Lenkung. Es wird den Fahrern über die Saison hinweg nutzen.“

Das glaubt man bei Red Bull nicht, denn dort geht man davon aus, das DAS-System sei illegal. „Wenn man den Sturz oder Spur der Räder aktiv während der Fahrt verändert, ändert sich die Auflagefläche der Reifen“, sagt Red Bull-Berater Helmut Marko zu F1-insider.com. „Und damit – wenn auch im sehr, sehr geringen Bereich – die Bodenfreiheit. Das aber ist verboten, weil das System dann der Funktionsweise einer verbotenen aktiven Radaufhängung entspricht.“

Allison kontert: „Die FIA weiß Bescheid. Meiner Meinung nach sind die Regeln sehr klar, was das Lenkrad betrifft und ich glaube nicht, dass wir dagegen verstoßen.“

Doch damit nicht genug. Auch die Hinterradaufhängung des Silberpfeils ist besonders. Die Querlenker sind so positioniert, dass die Luft viel Platz hat, innen am Hinterrad vorbeizuströmen. Dadurch dichtet die Strömung den hinteren Unterboden ab – und erhöht den Ansaug-Effekt des Diffusors.

Die Testsaison ist gerade erst zwei Tage alt – und Mercedes hat schon wieder die Nase vorn!

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